Landwirte setzen Supermarkt-Chefs Frist bis Freitag
Bauern räumen am Tag nach der Demonstration in Cloppenburg auf – Forderungen bleiben
Cloppenburg – Die Straßen und Wege vor dem Lidl-Zentrallager in Cloppenburg am Tag nach der Demonstration: Landwirt Stefan Grotjann aus Harkebrügge im Kreis Cloppenburg ist mit rund 20 Landwirten wiedergekommen, um aufzuräumen. „Wir werden für sämtliche Schäden aufkommen, machen die Straße sauber und fegen“, sagt der 29Jährige im Gespräch mit unserer Redaktion am Mittwochvormittag.
Telefonisches Gespräch
Die Forderung der Landwirte, dass der Geschäftsführer der Schwarz-Gruppe (Lidl,
Klaus Gehrig, persönlich nach Cloppenburg kommt, wurde zwar nicht erfüllt. Es gab am Dienstagabend jedoch Gespräche zwischen Landwirten und Vertretern von Lidl. Und Gehrig hat mit ihnen telefoniert. Lidl hat zudem ein Schreiben veröf
fentlicht, das an die anderen großen Handelsketten sowie Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) adressiert ist. Gehrig äußerte Verständnis für die Bauern und fordert einen „Dringlichkeitsgipfel“, bei dem konkrete Maßnahmen zur UnterstütKaufland), zung der Landwirte auf den Weg gebracht werden sollen.
Die Landwirte haben daraufhin abgestimmt, ob die Blockade aufrechterhalten werden soll: „Ungefähr 70 Prozent wollten erst mal wegfahren, 30 Prozent wollten bleiben“, sagt Grotjann. Alle haben jedoch die Mehrheitsentscheidung akzeptiert. Gegen halb eins in der Nacht zu Mittwoch waren dann auch die letzten Schlepper weg.
Ultimatum für Erklärung
Die Bilanz der Landwirte ist vorerst nur bedingt positiv: „Ich würde es als Teilerfolg bezeichnen und die Schulnote 4 minus geben. Wir wollten eigentlich ein bisschen mehr, aber das Ergebnis ist erstmal ausreichend“, sagt Grotjann.
Die Landwirte haben den Supermarkt-Chefs eine neue Frist gesetzt: „Bis Freitagabend muss eine vernünftige Erklärung veröffentlicht werden, sonst werden wir wieder protestieren“, sagt Grotjann. Planungen gebe es bereits, Genaueres verriet er aber nicht.
Bezüglich des Vorfalls, dass ein Traktor auf einen Polizisten zugefahren sein soll, hat Grotjann bereits mit der Polizei telefoniert und bemüht sich um Klärung. Die Polizei bestätigte dies, bei den Ermittlungen sind die Beamten jedoch noch nicht weitergekommen. Der Beamte habe sich das Kennzeichen in der Situation nicht merken können.