Nordwest-Zeitung

Große Trauer um Opfer in Trier

Hunderte gedenken an Porta Nigra – Tatverdäch­tiger in Haft

- Von Wolfgang Jung Und Birgit Reichert

Auch nach dem Ende des harten Lockdowns in Großbritan­nien will der britische Sänger Robbie Williams (46) die Zeit lieber zu Hause verbringen. „Lockdown-Robbie lebt eigentlich schon seit 1993 so. Das ist das normale Leben für mich. Ich gehe nicht raus“, sagte Williams. Er könne sich in Großbritan­nien ohnehin kaum frei bewegen, weil er überall erkannt werde. „Ich bedaure das nicht, sondern bin dankbar für mein Leben. Aber auch nach dem Ende des Lockdowns bleibt es dabei: Ich beschäftig­e und entertaine mich in meinem wunderschö­nen Haus.“

„Tatort“-Darsteller Jörg Hartmann

hat manchmal Angst, zu sehr mit seiner Rolle des exzentrisc­hen Dortmunder TVKommissa­rs Peter Faber verwechsel­t zu werden. „Diese Figur ist so extrem. Sogar Leute vom Film habe ich schon meine Kollegen fragen hören ,Sag mal, kann man mit dem Hartmann überhaupt arbeiten? Ist der so wie der Faber?‘“, sagte der 51-Jährige. Das müsse er dann richtig stellen: „Hey, Freunde, ich bin Schauspiel­er. Ich spiele das nur.“

Trier – Nach der tödlichen Amokfahrt in der Trierer Innenstadt hat das Gericht Haftbefehl gegen den dringend tatverdäch­tigen Mann erlassen. Das teilte die örtliche Staatsanwa­ltschaft am Mittwoch mit. Sie stuft die Tat als mehrfachen Mord, Mordversuc­h und gefährlich­e Körperverl­etzung ein.

Der 51-jährige Deutsche soll am Dienstag betrunken einen PS-starken Sportgelän­dewagen gezielt in Menschen in der Fußgängerz­one gesteuert haben. Fünf Menschen starben, darunter ein neun Wochen altes Baby und sein Vater. 18 Menschen wurden verletzt, darunter sind sechs Schwerverl­etzte. Die Ermittler gingen davon aus, dass der Amokfahrer ohne organisier­ten Hintergrun­d handelte.

„Schwer zu verhindern“

Nach Einschätzu­ng des rheinland-pfälzische­n Innenminis­ters Roger Lewentz (SPD) lässt sich eine solche Tat schwer verhindern. „Wenn das Auto zur Mordwaffe wird, dann ist es schwierig zu sagen als Staat, das können wir zu 100 Prozent unterbinde­n. Nein, das können wir nicht“, sagte der SPD-Politiker. „Wie wollen Sie etwas verhindern, wenn ein Mensch sich entscheide­t, sich ins Auto zu setzen und gezielt Menschen anzugreife­n.“

Der Kriminalps­ychologe Jens Hoffmann sprach sich für ein Netzwerk aus Polizei sowie psychiatri­schen und sozialen Einrichtun­gen zur Früherkenn­ung möglicher Gefahren aus. „Falls jemand auffällig ist, haben lokale Teams das größte

Trauernde legten nach der Amokfahrt mit mehreren Toten in Trier an der Porta Nigra Kerzen und Blumen nieder. Zahlreiche Menschen gedachten hier der Opfer.

Potenzial, um gegenzuste­uern“, sagte der Leiter des Instituts für Psychologi­e und Bedrohungs­management in Darmstadt. Im Raum Nürnberg gebe es bereits ein solches Netzwerk.

Lewentz zufolge wurde bisher kein Bekennersc­hreiben gefunden. Bei der Aufklärung komme es nun auf die Bereitscha­ft des Verdächtig­en an, seine Motive offenzuleg­en. Der Mann aus dem Kreis TrierSaarb­urg hat der Polizei zufolge ausgesagt. Zu Inhalten könne man aber derzeit keine Angaben machen.

Bei einem bewegenden Gedenken am Trierer Wahrzeiche­n Porta Nigra gedachten Hunderte Menschen der Opfer der Todesfahrt. Zahlreiche Kerzen und Blumen erinnerten am Mittwoch an die Toten und Verletzten.

Leid ist nicht zu lindern

„Trier trauert, Trier leidet, Trier resigniert aber nicht“, sagte Oberbürger­meister Wolfram Leibe (SPD). Er legte gemeinsam mit der rheinland-pfälzische­n Ministerpr­äsidentin Malu Dreyer Kränze nieder. „Wir trauern mit den Angehörige­n der Toten, und wir beten für die Verletzten“, sagte Dreyer. „Ein Leben lang werden sie die Folgen dieser vier tödlichen Minuten tragen müssen.“Kein Wort könne das Leid der Betroffene­n lindern, sagte die SPD-Politikeri­n, die in Trier wohnt. „Nichts, wirklich gar nichts kann diese brutale und schrecklic­he Tat rechtferti­gen.“

 ??  ??
 ?? Dpa-BILD: Tittel ??
Dpa-BILD: Tittel
 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany