Wolf in Gemeinde Bad Zwischenahn gesichtet
Tier war am Mühlenfeld unterwegs – Zusammenhang mit gerissenen Schafen in Westerstede?
Elmendorf/Westerstede – Ziemlich überrascht war Lena Stamer, als ihr am Dienstagmittag auf dem Mühlenfeld in Elmendorf in der Gemeinde Bad Zwischenahn (Ammerland) ein Wolf entgegen kam. „Ich kam mit dem Auto von der Langebrügger Straße, ungefähr 50 Meter vor der Einfahrt zu unserem Haus kam mir der Wolf auf dem Weg entgegen“, berichtet sie. „Er war wohl gerade an unserem Haus vorbeigelaufen.“Stamer hatte ihre Kinder im Auto, hielt an und zückte das Handy.
Wolf zeigt keine Furcht
„Der Wolf ist dann über den Graben gesprungen und auf die Weide gelaufen. Dort lief er ganz gemütlich an uns vorbei, obwohl die Kinder aufgeregt und laut waren und das Autofenster geöffnet – ängstlich war der nicht. Hinter dem Auto kam er wieder auf den Weg und ist weiter über die Langebrügger Straße auf die anderen Weideflächen gelaufen“, berichtet Stamer. Mehrfach konnte sie das Tier mit
dem Handy aufnehmen, die Bilder machten schnell die Runde und erreichten auch den Wolfsberater Dr. Uwe Bruns. Der ist sich ziemlich sicher, dass es sich um einen Wolf handelt. Obwohl die aus der Entfernung geschossenen Fotos kein klares Bild liefern, geht Bruns in diesem Fall nicht von einem streunenden Hund aus.
Zu der Sichtung passt auch ein weiterer Vorfall – im Raum Westerstede wurden offenbar in der Nacht von Montag auf Dienstag mehrere Schafe gerissen. Ob es sich dabei um einen Riss durch einen Wolf
handelt, wollte Bruns am Mittwoch überprüfen. Rein von der Entfernung sei ein Zusammenhang vorstellbar. Eindeutige Klärung würde nur eine DNA-Untersuchung bringen.
Sorge um Tiere
Bei Lena Stamer hat die Begegnung durchaus Sorgen hervorgerufen. „Unsere beiden Hunde halten sich viel vor dem Haus auf – am Dienstag waren sie zufällig drinnen, als der Wolf in der Nähe war. Zudem spielen die Kinder häufig auf der abgelegenen, wenig befahrenen Straße.“
Angesichts der Vorstellung, dass die Kinder allein einem Wolf begegnen könnten, macht sich der Elmendorferin doch Gedanken, auch wenn sie weiß, dass Fachleute betonen, das Wölfe üblicherweise keine Menschen angreifen.
Dazu kommt die Sorge um die Kälber, die demnächst auf dem Hof der Familie erwartet werden. Die Schafe des Nachbarn jedenfalls hätten die Anwesenheit des Wolfs offenbar ebenfalls gespürt und sich in einer Ecke ihrer Weide zusammengedrängt.
Sichtungen nehmen zu
Für Uwe Bruns steht fest: Wolfsbegegnungen wird es im Ammerland auch in Zukunft und häufiger geben. „Das ist keine Ausnahme, es ziehen ständig Wölfe hier durch“, sagt er. Meist sei nicht festzustellen, von welchem Rudel die Wanderer kommen. „Dafür müsste man bei einem Riss eindeutige DNA-Spuren finden, oder Kot, den man klar zuordnen kann“. Auf ein im Ammerland ansässiges Rudel gebe es derzeit aber keine Hinweise. Klar sei aber auch,
grundsätzlich biete das Ammerland den nötigen Lebensraum für ein Rudel – und sollte sich eines ansiedeln, werde das Einfluss auf die Weidehaltung haben.