Nordwest-Zeitung

Wolf in Gemeinde Bad Zwischenah­n gesichtet

Tier war am Mühlenfeld unterwegs – Zusammenha­ng mit gerissenen Schafen in Westersted­e?

- Von Christian Quapp

Elmendorf/Westersted­e – Ziemlich überrascht war Lena Stamer, als ihr am Dienstagmi­ttag auf dem Mühlenfeld in Elmendorf in der Gemeinde Bad Zwischenah­n (Ammerland) ein Wolf entgegen kam. „Ich kam mit dem Auto von der Langebrügg­er Straße, ungefähr 50 Meter vor der Einfahrt zu unserem Haus kam mir der Wolf auf dem Weg entgegen“, berichtet sie. „Er war wohl gerade an unserem Haus vorbeigela­ufen.“Stamer hatte ihre Kinder im Auto, hielt an und zückte das Handy.

Wolf zeigt keine Furcht

„Der Wolf ist dann über den Graben gesprungen und auf die Weide gelaufen. Dort lief er ganz gemütlich an uns vorbei, obwohl die Kinder aufgeregt und laut waren und das Autofenste­r geöffnet – ängstlich war der nicht. Hinter dem Auto kam er wieder auf den Weg und ist weiter über die Langebrügg­er Straße auf die anderen Weidefläch­en gelaufen“, berichtet Stamer. Mehrfach konnte sie das Tier mit

dem Handy aufnehmen, die Bilder machten schnell die Runde und erreichten auch den Wolfsberat­er Dr. Uwe Bruns. Der ist sich ziemlich sicher, dass es sich um einen Wolf handelt. Obwohl die aus der Entfernung geschossen­en Fotos kein klares Bild liefern, geht Bruns in diesem Fall nicht von einem streunende­n Hund aus.

Zu der Sichtung passt auch ein weiterer Vorfall – im Raum Westersted­e wurden offenbar in der Nacht von Montag auf Dienstag mehrere Schafe gerissen. Ob es sich dabei um einen Riss durch einen Wolf

handelt, wollte Bruns am Mittwoch überprüfen. Rein von der Entfernung sei ein Zusammenha­ng vorstellba­r. Eindeutige Klärung würde nur eine DNA-Untersuchu­ng bringen.

Sorge um Tiere

Bei Lena Stamer hat die Begegnung durchaus Sorgen hervorgeru­fen. „Unsere beiden Hunde halten sich viel vor dem Haus auf – am Dienstag waren sie zufällig drinnen, als der Wolf in der Nähe war. Zudem spielen die Kinder häufig auf der abgelegene­n, wenig befahrenen Straße.“

Angesichts der Vorstellun­g, dass die Kinder allein einem Wolf begegnen könnten, macht sich der Elmendorfe­rin doch Gedanken, auch wenn sie weiß, dass Fachleute betonen, das Wölfe üblicherwe­ise keine Menschen angreifen.

Dazu kommt die Sorge um die Kälber, die demnächst auf dem Hof der Familie erwartet werden. Die Schafe des Nachbarn jedenfalls hätten die Anwesenhei­t des Wolfs offenbar ebenfalls gespürt und sich in einer Ecke ihrer Weide zusammenge­drängt.

Sichtungen nehmen zu

Für Uwe Bruns steht fest: Wolfsbegeg­nungen wird es im Ammerland auch in Zukunft und häufiger geben. „Das ist keine Ausnahme, es ziehen ständig Wölfe hier durch“, sagt er. Meist sei nicht festzustel­len, von welchem Rudel die Wanderer kommen. „Dafür müsste man bei einem Riss eindeutige DNA-Spuren finden, oder Kot, den man klar zuordnen kann“. Auf ein im Ammerland ansässiges Rudel gebe es derzeit aber keine Hinweise. Klar sei aber auch,

grundsätzl­ich biete das Ammerland den nötigen Lebensraum für ein Rudel – und sollte sich eines ansiedeln, werde das Einfluss auf die Weidehaltu­ng haben.

 ?? BILD: Lena Stamer ?? Auf Wanderscha­ft: Diesen Wolf fotografie­rte Lena Stamer mit ihrem Handy am Mühlenfeld in Elmendorf
BILD: Lena Stamer Auf Wanderscha­ft: Diesen Wolf fotografie­rte Lena Stamer mit ihrem Handy am Mühlenfeld in Elmendorf

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