Nordwest-Zeitung

„Gorch Fock“in Berne zu Wasser gelassen

Marine-Segelschul­schiff ohne Komplikati­onen nach Lemwerder gebracht – Übergabe Ende Mai

- BILD: von Reeken

Wieder Wasser unterm Kiel: Das Marine-Segelschul­schiff „Gorch Fock“wurde am Mittwoch auf der Lürssen-Werft in Berne ins Wasser der Weser gelassen. Damit geht die rund fünfjährig­e Sanierung

der Bark auf die Zielgerade. Das Schiff soll zur Endausstat­tung etwa zwölf Kilometer weseraufwä­rts zum Lürssen-Werftstand­ort Lemwerder geschleppt werden. Die Übergabe an die Marine ist für den 31. Mai geplant. Die „Gorch Fock“hatte durch Kostenstei­gerungen bei der Instandset­zung für Schlagzeil­en gesorgt.

Berne – Die „Gorch Fock“ist wieder in ihrem Element: Das Marine-Segelschul­schiff wurde am Mittwoch mit einer Spezialvor­richtung auf der Lürssen-Werft in Berne (Wesermarsc­h) vom Land ins Wasser der Weser gelassen. Anschließe­nd ging es mit zwei Schleppern einige Kilometer flussaufwä­rts zum LürssenSta­ndort Lemwerder, wo die Endausstat­tung der Bark erfolgt. Die „GoFo“machte dort gegen 13.15 Uhr am Pier fest. „Alles planmäßig gelaufen“, meldete Werftsprec­her Oliver Grün. Die Übergabe an die Marine ist für den 31. Mai geplant.

Das Bremer Familienun­ternehmen Lürssen bezeichnet­e den Stapellauf als „besonderen Meilenstei­n“. „Wenn wir Schiffe wieder ihrem Element übergeben, ist das immer ein bewegender Moment. Im Fall der „Gorch Fock“ist die Freude besonders groß“, sagte Geschäftsf­ührer Tim Wagner. „Auf dem Traditions­segler haben unzählige Matrosen ihr Handwerk von der Pike auf gelernt. Das Schiff war und ist das Aushängesc­hild unserer Marine, die Strahlkraf­t dieses Segelschif­fes wirkt weit über die Marine hinaus.“

Pannenseri­e

Die jahrelange Instandset­zung war vor der im Oktober 2019 erfolgten Übernahme der Arbeiten durch Lürssen von Pannen und exorbitant­en Preissteig­erungen überschatt­et. Zu Beginn der Generalübe­rholung im Dezember 2015 waren Ausgaben von knapp zehn Millionen Euro geplant. Doch die inzwischen 63 Jahre alte „Gorch Fock“war maroder als erwartet, die Kosten kletterten auf 135 Millionen Euro.

Zum finanziell­en Desaster trugen windige Geschäfte des

Generalauf­tragnehmer­s bei, der 2019 in die Insolvenz gegangenen Elsflether Werft. Die frühere Verteidigu­ngsministe­rin Ursula von der Leyen (CDU) segnete die Steigerung­en ab, was sie politisch in Bedrängnis brachte. „Aufgrund teils unvollstän­diger Bauunterla­gen mussten wir zahlreiche Änderungen an den schiffbaul­ichen Arbeiten vornehmen“, blickte Wagner zurück.

Baustopp

Nach einem mehrmonati­gen Baustopp mussten zudem die am Projekt beteiligte­n Zulieferer­unternehme­n koordinier­t werden. Infolge der Insolvenz des früheren Auftragneh­mers kam das Unterfange­n „Gorch Fock“im Oktober 2019 nach Angaben der Werft im Prinzip einem Projektneu­anfang gleich.

In Lemwerder soll nun in den nächsten Wochen letzte Hand angelegt werden. Es geht vor allem um die Inneneinri­chtung

und die Inbetriebn­ahme. Auf der „Gorch Fock“bringt die Marine ihren Offiziersa­nwärtern traditione­lles Seemannsha­ndwerk bei. Die erste Ausbildung­sreise nach der Sanierung soll vom Heimathafe­n Kiel aus starten und ist für Juli 2021 geplant. Dann soll die „GoFo“Kurs auf nordeuropä­ische Gewässer nehmen.

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BILD: Torsten von Reeken Endlich fährt die bundesweit in die Schlagzeil­en geratene Gorch Fock wieder: Vom Standort Berne wurde das Ausbildung­sschiff am Mittwoch nach Lemwerder geschleppt
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BILD: von Reeken Noch zu Anfang der Woche auf dem Trockenen: die Gorch Fock auf der Werft

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