Prüfen kostet nun mal Zeit
Überraschen kann das keinen – so verwerflich das auch ist. Nicht zum ersten Male ist es zu gravierenden Betrügereien bei staatlichen Hilfen an die Wirtschaft gekommen, mit denen eigentlich die Folgen der Corona-Pandemie für die Betriebe abgefedert werden sollen.
Dass die, die das tun, Hunderttausenden von kleinen und mittleren Betrieben, die in Corona-Zeiten ohnehin um ihre Existenz fürchten müssen, das Leben noch schwerer machen, wird sie kaum berühren. Die Kleinen können es am wenigsten gebrauchen, wenn sie bei ohnehin zögerlichen Zahlungen jetzt noch länger auf ihr Geld warten müssen. Sie haben meist kein dickes Finanzpolster.
Die beklagenswerten Betrügereien sollten jedoch so manchen ins Grübeln bringen, der sich gern rasch und ohne viel Federlesen über allzu komplizierte Verfahren und schwerfällige Verwaltungen aufregt. Es gibt nämlich eine enge Beziehung zwischen einfachen Verfahren und offenen Türen für Betrüger. Je oberflächlicher, simpler die Prüfungen auf die Hilfe-Berechtigung ausfallen, desto schneller kann Geld fließen, desto leichter ist es aber auch für Menschen mit unlauteren Absichten, sich diese Leistungen zu erschleichen.
Wenn man das nicht will – und wer will das schon – muss man ein paar Sicherungen einbauen. Die aber, das muss jedem klar sein, machen es etwas schwieriger, langwieriger. Womöglich wird zudem noch die eine oder andere Nachfrage fällig. Das sollte nun beileibe nicht als Verteidigung von wenig kundenorientierten Behörden und Ämtern verstanden werden.
Aber es muss eine vernünftige Balance hergestellt werden. Lautstark einfache und schnelle Verfahren zu fordern, gleichzeitig aber dem Staat Nachlässigkeiten gegenüber Betrügern vorzuwerfen – das passt nicht zusammen.
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