Gemeinde baut auf die Zukunft
Zwei neue Pfarrhäuser für St. Ansgar – Arbeiten sollen Ende des Jahres abgeschlossen sein
St. Ansgar mit Pfarrhaus als Postkartenmotiv aus dem Jahr 1903.
Das alte Pfarrhaus
wird aus verschiedenen Gründen schon lange nicht mehr als Wohnhaus genutzt. Denkmalgeschützt mit 200 Quadratmetern und vier Meter hohen Decken ist es energetisch problematisch.
Für Pfarrerinnen
und Pfarrer besteht bei der evangelischen Kirche eine Dienstwohnpflicht. Auch für Pfarrhäuser bestehen bauliche Auflagen, was Größe und Bodenbeläge betrifft.
Langfristig lohnenswert
sind die Bauvorhaben schon daher, weil zwei Pastorinnen/Pastorenstellen, gerechnet am Pro-Kopf-Schlüssel der Gemeindemitglieder, mindestens die nächsten zehn Jahre bestehen bleiben werden. Entgegen dem Trend sinken die Mitgliederzahlen kaum, was auch der Erschaffung vieler Neubaugebiete im Stadtteil zu verdanken ist.
Eversten – Von außen betrachtet ist alles wie immer. Die St.Ansgar-Kirche ragt in den trüben Everster Frühjahrshimmel. Bis auf den Autolärm an der Edewechter Landstraße ist es ruhig. Die Pandemie hat auch über das Gemeindeleben eine Decke der Stille gelegt. Trotzdem wird hier gearbeitet. Zum Teil mit schwerem Gerät.
Hinter dem historischen Pfarrhaus graben sich Bagger in den Boden. Noch sieht es wüst aus im alten Pfarrgarten. Aber das wird sich sehr bald ändern. Die evangelisch-lutherische Kirchengemeinde bekommt neue Pfarrhäuser. Eines direkt hinter St. Ansgar, das andere hinter dem Gemeindezentrum an der Zietenstraße.
Was genau ist geplant
Entstehen sollen zwei klassische Einfamilienhäuser inklusive Einliegerwohnungen mit Satteldach. Beide Bauwerke sind geklinkert – farblich auf die Außenwand der Kirche abgestimmt. Geplant hat die beiden in etwa baugleichen Pfarrhäuser Architekt Stefan Scheper vom Oldenburger Architekturbüro Sosath und Scheper in enger Abstimmung mit dem Fachbereich Bau der Ev.-Luth. Kirche Oldenburg.
Wie lange dauert die Bauphase
Momentan wird hinter der Kirche noch der Boden ausgekoffert. Einige wenige alte Obstbäume und Sträucher in dem verwilderten und ungenutzten Garten mussten gerodet werden. Aber es geht zügig voran. Ende des Jahres sollen beide Neubauten bezugsfertig sein. „Wir arbeiten parallel, sobald hier an der Kirche Arbeitsschritte abgeschlossen sind, geht es an der Zietenstraße weiter“, sagt Kirchenältester Dirk-Michael Grötzsch.
Für wen werden die Pfarrhäuser gebaut
Beziehen sollen beiden Neubauten zum einen Pastor Nico Szeameitat, zum anderen seine
Stehen auf Veränderung: Dirk-Michael Grötzsch, Nico Szameitat und Andreas Thibaut freuen sich, das hier, hinter der Kirche und an der Zietenstraße neue Pfarrhäuser (als Entwurf zu sehen) entstehen.
neue Kollegin Dörte Kramer, die im Sommer hier ihren Dienst antreten wird.
Während der Pastor mit Katze und Klavier eine Einliegerwohnung im Haus an der Kirche beansprucht, wird der 47-jährige Neuzugang samt Familienanhang das komplette Haus an der Zietenstraße nutzen. Beide Bauten wurden bewusst variabel geplant und sind durch herausnehmbare Wände für die Ansprüche jeweiliger Mieterinnen und Mieter größenmäßig anpassbar.
Nico Szameitat, der jetzt noch im Stadtnorden wohnt, freut sich bereits „riesig“auf den Umzug. „Ein Pastor muss in der Gemeinde wohnen“, ist er überzeugt – „Gerade in der Corona-Zeit, wo so vieles entfällt.“Regelmäßig würden die Menschen das Gespräch suchen. Gewisse Notlagen würden es auch erfordern, dass sie einfach an seiner Türe klingeln.
Beim Einkaufen in Schluffi-Klamotten im nächstgelegenen Supermarkt als Pastor angesprochen zu werden, würde ihn nicht stören – das sei eine bewusste Entscheidung bei der Berufswahl gewesen. Als offiziell ausgezeichnete „Offene Kirche“sei man immer und für alle Menschen da.
Was passiert mit dem alten Pfarrhaus
Das sehr schöne, historische Pfarrhaus aus dem Jahr 1901 bleibe selbstverständlich unangetastet, versichert Pastor Andreas Thibaut. Aktuell stehe man mit einem Nachnutzer aus dem kirchlichen Bereich in Verhandlung.
Von außen betrachtet bleibt also alles wie immer, während sich im Kern einiges ändert. Zum Guten – für alle Beteiligten.