Nordwest-Zeitung

Lieber rechtswidr­iges Verhalten beleuchten

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Betrifft: „Wie sicher ist die Nadorster Straße?“(Ð vom 4. März) sowie nachfolgen­de Berichte und Leserbrief­e zum Thema Raserei und illegale Rennen

Wie die am Montag abgedruckt­en lesenswert­en Beiträge im Leserforum zeigen, hat die Ð mit der Raserdisku­ssion offensicht­lich ein Thema aufgegriff­en, das die Oldenburge­r sehr bewegt.

Bei allem Ärger, etwa über das illegale Treffen am Samstag in Papenburg mit 500 Rasern oder das illegale Autorennen am Sonntag mit Unfall in Bremerhave­n, kann man die Polizei schon verstehen, wenn sie resigniert. Sie kann oft gar nicht anders, denn in erster Linie sehen wir hier die pflichtgem­äße Umsetzung der chaotische­n Gesetzgebu­ng.

Zur Erinnerung: Vor neun Monaten wurde bekannt, dass die deutlich verschärft­e und im Verkehrsmi­nisterium deshalb unbeliebte Straßenver­kehrsordnu­ng drei Formfehler aufwies (zwei Buchstaben und eine Zahl fehlten: der Begriff „Nr. 3“). Was macht der Verkehrsmi­nister Scheuer? Er behebt keineswegs einfach den ebenso lächerlich­en wie befremdlic­hen Formfehler. Nein, er zieht das komplette Gesetz zurück und verhindert so die bessere Ahndung der Rasermenta­lität.

Sogar der ADAC hat es da mit der Angst bekommen und gegengerud­ert. Die Quittung dafür allerdings bekommen wir ganz praktisch nachts per Audio-Livestream.

Jens Glaser Oldenburg

Betrifft: „Schockiere­nde Reaktionen auf Video von Polizeiein­satz“(Ð vom 5. März; Kommentar von Patrick Buck zu Vorfall an Nadorster Straße)

Nachgeschu­lt werden muss nicht der Beamte, sondern Verantwort­liche unserer gesetzgebe­nden und gesetzausl­egenden Institutio­nen, um Gesetze und Erlasse zu definieren, die auch unwiderspr­ochen den Einsatz staatliche­r Organe mit bis sogar extremer Gewalt rechtferti­gen, um Ordnung und Gewaltmono­pol wiederherz­ustellen, ohne hinterher nachzufrag­en, wie dünn eigentlich die Haut des einen oder anderen Beamten ist. Den Hang zur Gewalt bei einem Polizeibea­mten auch nur zu erwähnen, ist blauäugig; er muss gewaltbere­it sein! Wir müssen froh sein, dass es Beamte gibt, die den Mut zur Gewalt haben. Mal nachdenken: nicht der Beamte hat die Grenze überschrit­ten!

Zum zweiten Absatz: Das klingt für mich wie ein Eigentor. Ich verändere und ergänze ein wenig den Wortlaut: Wegen zunehmende­r Übergriffe gegenüber Einsatzkrä­ften möchte ich nicht in einem Land leben, in dem beim Einsatz des staatliche­n Sicherheit­sapparates den Tätern keine Grenzen gesetzt werden.

Manfred Stäber Bad Zwischenah­n

Natürlich ist Ihre Berichters­tattung – wie in vielen anderen Medien zu ähnlichen Themen – tendenziös. Nicht dadurch, dass Sie falsche Behauptung­en verbreiten, sondern dadurch, dass einzelne Aspekte hervorgeho­ben, andere bagatellis­iert werden.

Das rechtswidr­ige Verhalten der 40 Personen, deren fehlendes Rechtsvers­tändnis und die Gefahr, dass ein rechtsfrei­er Raum entsteht wird in der Nachschau kurz problemati­siert, das Verhalten der Polizei jedoch ausführlic­hst.

Die primäre Frage ist, welche Personen es sind, die Polizisten attackiere­n. Polizisten, die unseren Rechtsstaa­t und damit nicht zuletzt auch die Möglichkei­t der freien PresseBeri­chterstatt­ung sichern. Diese Frage wird erst gar nicht aufgeworfe­n. Vielmehr entsteht eine Berichters­tattung über das Verhalten der Polizei, laute Autos und Müllentste­hung.

Übrigens: Zwei Seiten hinter dem Bericht über die Geschehnis­se in der Nadorster Straße das gleiche: wenige Zeilen über die Ruhestörer, die um 2.30 Uhr die Nachbarn nicht schlafen lassen und respektlos der Polizei gegenüber sind, aber viele Zeilen zu der Frage, ob der Polizist die Wohnung habe betreten dürfen.

Ihre Formulieru­ng „Polizisten sind auch Menschen“ist zumindest diskussion­swürdig und Vorfälle „einzuordne­n“sollte dem Leser überlassen werden. (...)

Klaus Behrens per eE-Mail

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BILD: Sascha Stüber Nach dem Verkehrsun­fall: Auf der Nadorster Straße/Ecke Friesenstr­aße fuhr am Freitag, 27.Februar, ein Audi A8 auf einen Mercedes auf. Danach gab es viele Schaulusti­ge. .

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