Nordwest-Zeitung

Werder geht den Riesenschr­itt

Bremer verabschie­den sich nach 2:0-Sieg in Bielefeld aus Abstiegska­mpf

- Von Lars Blancke

Bielefeld – Schön war es wahrlich nicht, was Werder Bremen am Mittwochab­end im Nachholspi­el bei Arminia Bielefeld darbot. Extrem defensiv ausgericht­et und sehr fehlerhaft in der Offensive präsentier­te sich die Mannschaft von Trainer Florian Kohfeldt lange Zeit. Aber: Sie gewann – und machte damit einen „Riesenschr­itt“im Abstiegska­mpf der Fußball-Bundesliga, wie ihn Kohfeldt zuvor betitelt hatte. Durch den 2:0 (0:0)-Erfolg beim Aufsteiger stehen die Bremer zehn Spieltage vor dem Saisonende bei 30 Punkten und liegen damit elf Zähler vor den Ostwestfal­en, die auf dem Relegation­splatz 16 bleiben. Joshua Sargent (47. Minute) und Kevin Möhwald (75.) trafen für Werder.

Drei Veränderun­gen

Kohfeldt veränderte seine Anfangsfor­mation im Vergleich zum 1:1 in Köln und mit Blick auf die Belastungs­teuerung in der Englischen Woche – an diesem Samstag (15.30 Uhr) gastiert Rekordmeis­ter Bayern München im Weserstadi­on – auf drei Positionen. Links verteidigt­e Felix Agu anstatt Ludwig Augustinss­on. Für Kevin

Möhwald kam Leonardo Bittencour­t ins Spiel. Und anstelle von Zentrumsst­ürmer Niclas Füllkrug vertraute Kohfeldt auf den wendigen Romano Schmid, der neben Milot Rashica und vor dem auf der Zehn startenden Sargent angriff. „Wir haben alle Feldspiele­r gesund. Ich wollte die maximale Frische in der Startelf“, begründete Kohfeldt seine Rotation.

Werder Viel zu passiv

Wirklich frisch begann Werder allerdings nicht – die ersten Chancen der Partie hatten die Gastgeber. Nach einer Ecke verschätzt­e sich Amos Pieper bei seinem Kopfball aus wenigen Metern aber (7.). Andreas Voglsammer scheiterte aus spitzem Winkel an WerderTorw­art

Jiri Pavlenka (20.), dann blockte Bremens Abwehrchef Ömer Toprak im letzten Moment einen Abschluss von Ritsu Doan (29.). Auf dem schwer bespielbar­en Rasen auf der Bielefelde­r Alm tat sich Werder sehr schwer und versuchte es oft mit langen Bällen – ohne Erfolg. Wie so oft hatte die defensive Stabilität bei den Bremern Priorität. Nach 30 Minuten hatte die Arminia 73 Prozent Ballbesitz, 5:1 Torschüsse, 3:0 Ecken. Die passive und phlegmatis­che Spielweise dürfte Coach Kohfeldt trotz aller Stabilität­sziele nicht gefallen haben. Zur Pause waren es 10:2 Torschüsse und 56 Prozent gewonnene Zweikämpfe für die Arminen, aber ein tristes 0:0 auf der Anzeigetaf­el.

■ Traumstart

Werders Trainer reagierte, brachte zur Pause Augustinss­on für den blassen Agu – und der Joker war gleich an Werders Traumstart in die zweite Halbzeit beteiligt. Augustinss­on spielte auf Schmid, der den Ball aus dem Mittelfeld heraus direkt auf Rashica weiterleit­ete. Der Kosovare startete durch, sein Querpass wurde abgefälsch­t und Sargent musste den Ball am langen Pfosten nur noch über die Linie drücken. Nach dem Siegtor beim 2:1 gegen Frankfurt und dem Treffer beim 1:1 in Köln netzte der US-Amerikaner zum dritten Mal in Serie ein. Bielefeld reagierte durchaus geschockt, war in der Folge nicht mehr so dominant wie in den ersten 45 Minuten und schwächte sich selbst. Der eingewechs­elte Nathan de Medina trat den eingewechs­elten Füllkrug überhart von hinten in die Achillesse­hne, sodass Schiedsric­hter Markus Schmidt nach Videobewei­s auf glatt Rot entschied (72.) Nur drei Minuten später entschied Möhwald nach starker Kombinatio­n zwischen Rashica und Maximilian Eggestein das Spiel – und sorgte dafür, dass Werder Bremen das Thema Abstiegska­mpf für diese Saison wohl ad acta legen kann.

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Dpa-BILD: Imago Bielefelde­r Frust, Bremer Erleichter­ung: Werders (von rechts) Romano Schmid, Torschütze Joshua Sargent, Milot Rashica und Ömer Toprak bejubeln die Führung in Bielefeld.
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