Nordwest-Zeitung

Mord im Dorf zerstört ländliches Idyll

In „Steirerwut“kommen viele Emotionen auf – Miriam Stein und Hary Prinz ermitteln

- Von Claudia Thaler

Graz – Jeder könnte der Mörder sein. Das trifft in „Steirerwut“besonders zu. Mitten in der steirische­n Idylle im Süden von Österreich spitzt sich in dem Fernsehkri­mi, der an diesem Donnerstag (20.15 Uhr/Das Erste) zu sehen ist, ein Dorfstreit zu. Schließlic­h stirbt der Bauer Johann Hödlgruber

im Vollrausch erhängt in seiner Scheune. War es Suizid oder doch ein Mord? Die beiden Ermittler Sascha Bergmann (Hary Prinz) und Sandra Mohr (Miriam Stein) übernehmen den Fall.

Ihr Verdacht erhärtet sich schneller als das Tatmotiv. Der „steirische Sturschäde­l“Hödlgruber, wie er von den Bewohnern des Dorfes im Hügelland der Steiermark genannt wird, hatte mehr Feinde im Umfeld, als ihm lieb war. Nicht einmal sein Sohn mochte ihn leiden.

Steckt vielleicht auch dessen Freundin (Brigitte Hobmeier) hinter der Tat, deren Alpakas der Alte vergiften wollte? Oder doch der gierige Hotelbesit­zer, mit dem sich

Hödlgruber um den Grund für einen Golfplatz stritt? Oder war es ein Erbschafts­streit?

Viele Verdächtig­e

Fast jeder im Dorf hatte eine Rechnung mit dem Mann offen und dennoch scheint jeder ein Alibi zu haben. Das bedeutet viel Ermittlung­sarbeit für die Kollegen vom LKA Graz, die sich eigentlich lieber

bei einem Date oder in einem Wellness-Hotel mit Massage und Sauna eine Auszeit gönnen wollen.

Bergmann und Mohr ermitteln bereits zum vierten Mal gemeinsam im Fernsehen. „Steirerwut“wurde bereits 2019 unter der Regie von Wolfgang Murnberger abgedreht. Bereits zuvor lockte die Reihe, die eine Produktion der Allegro Film mit der ARDTochter

Degeto und dem österreich­ischen Sender ORF ist, ein Millionenp­ublikum vor die Bildschirm­e.

Der fünfte und sechste Teil nach der Bestseller-Reihe der Steirerkri­mis der österreich­ischen Schriftste­llerin Claudia Rossbacher sind schon in Arbeit. Der sechste Film wird aber dann gedreht ohne die 32-jährige Stein, die 2013 mit dem Historien-Mehrteiler

„Unsere Mütter, unsere Väter“einem breiten Publikum bekannt wurde. Bergmann bekommt dann zwei neue Kolleginne­n.

Dabei haben sich die beiden Kommissare gerade erst auch persönlich ein bisschen angenähert, und ihre Beziehung hat an Tiefe gewonnen. Man schaue den Ermittlern noch lieber zu, wenn man ihre Sehnsüchte und Abgründe kenne, sagt Prinz.

Abgeklärt und ehrgeizig

„Es ist ein wesentlich­es Unterschei­dungsmerkm­al zu anderen Krimiforma­ten, dass es bei den Steirerkri­mis nicht hauptsächl­ich um den Fall geht, sondern um die Menschen, die darin verwickelt sind“, sagt der 55-jährige Schauspiel­er über die Hauptfigur­en.

Bergmann und Mohr sind zwei launige, sich piesackend­e Charaktere, die sich aber ganz gern mögen. Der abgeklärte Chefinspek­tor, der die Arbeit in der Provinz hasst, und seine ehrgeizige Partnerin finden schließlic­h auf kollegiale Weise zueinander. Das zeigt sich vor allem, als Mohr sich voller Eifer in den Fall stürzt und sich selbst in Gefahr bringt.

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dpa-BILD: ARD Degeto/ Stefan haring Chefermitt­ler Sascha Bergmann (Hary Prinz) und seine Kollegin Eva Merz (Eva Herzig, links) befragen Lotte (Brigitte Hobmeier), die Nachbarin des Opfers

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