Mord im Dorf zerstört ländliches Idyll
In „Steirerwut“kommen viele Emotionen auf – Miriam Stein und Hary Prinz ermitteln
Graz – Jeder könnte der Mörder sein. Das trifft in „Steirerwut“besonders zu. Mitten in der steirischen Idylle im Süden von Österreich spitzt sich in dem Fernsehkrimi, der an diesem Donnerstag (20.15 Uhr/Das Erste) zu sehen ist, ein Dorfstreit zu. Schließlich stirbt der Bauer Johann Hödlgruber
im Vollrausch erhängt in seiner Scheune. War es Suizid oder doch ein Mord? Die beiden Ermittler Sascha Bergmann (Hary Prinz) und Sandra Mohr (Miriam Stein) übernehmen den Fall.
Ihr Verdacht erhärtet sich schneller als das Tatmotiv. Der „steirische Sturschädel“Hödlgruber, wie er von den Bewohnern des Dorfes im Hügelland der Steiermark genannt wird, hatte mehr Feinde im Umfeld, als ihm lieb war. Nicht einmal sein Sohn mochte ihn leiden.
Steckt vielleicht auch dessen Freundin (Brigitte Hobmeier) hinter der Tat, deren Alpakas der Alte vergiften wollte? Oder doch der gierige Hotelbesitzer, mit dem sich
Hödlgruber um den Grund für einen Golfplatz stritt? Oder war es ein Erbschaftsstreit?
Viele Verdächtige
Fast jeder im Dorf hatte eine Rechnung mit dem Mann offen und dennoch scheint jeder ein Alibi zu haben. Das bedeutet viel Ermittlungsarbeit für die Kollegen vom LKA Graz, die sich eigentlich lieber
bei einem Date oder in einem Wellness-Hotel mit Massage und Sauna eine Auszeit gönnen wollen.
Bergmann und Mohr ermitteln bereits zum vierten Mal gemeinsam im Fernsehen. „Steirerwut“wurde bereits 2019 unter der Regie von Wolfgang Murnberger abgedreht. Bereits zuvor lockte die Reihe, die eine Produktion der Allegro Film mit der ARDTochter
Degeto und dem österreichischen Sender ORF ist, ein Millionenpublikum vor die Bildschirme.
Der fünfte und sechste Teil nach der Bestseller-Reihe der Steirerkrimis der österreichischen Schriftstellerin Claudia Rossbacher sind schon in Arbeit. Der sechste Film wird aber dann gedreht ohne die 32-jährige Stein, die 2013 mit dem Historien-Mehrteiler
„Unsere Mütter, unsere Väter“einem breiten Publikum bekannt wurde. Bergmann bekommt dann zwei neue Kolleginnen.
Dabei haben sich die beiden Kommissare gerade erst auch persönlich ein bisschen angenähert, und ihre Beziehung hat an Tiefe gewonnen. Man schaue den Ermittlern noch lieber zu, wenn man ihre Sehnsüchte und Abgründe kenne, sagt Prinz.
Abgeklärt und ehrgeizig
„Es ist ein wesentliches Unterscheidungsmerkmal zu anderen Krimiformaten, dass es bei den Steirerkrimis nicht hauptsächlich um den Fall geht, sondern um die Menschen, die darin verwickelt sind“, sagt der 55-jährige Schauspieler über die Hauptfiguren.
Bergmann und Mohr sind zwei launige, sich piesackende Charaktere, die sich aber ganz gern mögen. Der abgeklärte Chefinspektor, der die Arbeit in der Provinz hasst, und seine ehrgeizige Partnerin finden schließlich auf kollegiale Weise zueinander. Das zeigt sich vor allem, als Mohr sich voller Eifer in den Fall stürzt und sich selbst in Gefahr bringt.