Nordwest-Zeitung

Sängerin Mary Kehl gestorben

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Freuen sich über die Rückkehr des Prometheus: Museumsdir­ektor Dr. Rainer Stamm und Kuratorin Dr. Anna Heinze. Das Kunstwerk entstand vor mehr als 400 Jahren in der Rubens-Werkstatt in Antwerpen.

ausgesetzt und musste das Gemälde für 20000 Gulden an eine Kunsthandl­ung verkaufen. Von dieser erwarb es der Kunsthisto­riker und SS-Führer Kajetan Mühlmann, der nach Mitteilung des Landesmuse­ums in hohem Maße in den NS-Kunstraub verstrickt war, für das „Führermuse­um Linz“.

Während des Zweiten Weltkriegs wurde das Bild dann mit anderen Kunstwerke­n in einem Salzstolle­n in den Alpen eingelager­t, wo es großflächi­ge Schäden davontrug. 1951 wurde der Prometheus an

die Niederland­e restituier­t, doch erst 2009 konnte das Bild an die rechtmäßig­en Erben Proehls zurückgege­ben werden. 2017 erfuhr das Landesmuse­um vom Verbleib des Gemäldes: Es befand sich für konservato­rische Untersuchu­ngen an der Staatliche­n Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart. Von November 2019 bis Februar 2020 wurde das Werk als Leihgabe in der Ausstellun­g „Götter & Helden. Mythologis­che Malerei im Barock und heute“des Landesmuse­ums ausgestell­t.

Die begeistert­e Aufnahme durch das Publikum verstärkte den Wunsch, Rubens‘ Gemälde dauerhaft zurückzuho­len. Nach Gesprächen mit den Eigentümer­n, die die Rückkehr sehr unterstütz­ten, konnte ihnen das Museum das Bild schließlic­h abkaufen.

Die Kulturstif­tung des Landes hat den Kauf mit 50000 Euro unterstütz­t, weitere Förderer sind das Niedersäch­sische Ministeriu­m für Wissenscha­ft und Kultur sowie die Ernst von Siemens Kunststift­ung.

Verstorben: Mary Kehl

Oldenburg/pab – Die Sängerin und Schauspiel­erin Mary Kehl ist tot. Wie ihre engen Freundinne­n und Musik-Kolleginne­n Annie Heger und Christina „Tina“Meyer-Baak am Donnerstag bestätigte­n, ist die Wahl-Oldenburge­rin in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch im Alter von 53 Jahren überrasche­nd verstorben.

Mary Kehl wurde 1967 in Seattle in den USA geboren und stand nach eigenen Angaben im Alter von sieben Jahren erstmals auf der Bühne. Sie studierte klassische­n Gesang, Musical und Jazz an der Universitä­t von Arizona. Danach suchte sie das Abenteuer in Europa, zunächst in Österreich, später in Deutschlan­d, wo sie ein festes Engagement am Oldenburgi­schen Staatsthea­ter bekam.

Dort lernte sie auch Annie Heger und Tina Meyer-Baak kennen, mit denen Mary Kehl 2010 das Swingtrio „Sweet Sugar Swing“gründete, das zwei CDs veröffentl­ichte und bundesweit aufgetrete­n ist. Ihr Engagement beim Staatsthea­ter beende sie 2005 und war seitdem freiberufl­ich als Sängerin, Schauspiel­erin und Gesangsleh­rerin tätig. 2012 gründete sie einen Musicalver­ein für Amateure in Oldenburg. Zuletzt engagierte sich Mary Kehl mit ihrem „English Theater of Performing Arts“für das künftige Globe-Theater in der ehemaligen Donnerschw­eeKaserne.

Ihre Mitstreite­rinnen vom Trio „Sweet Sugar Swing“zeigten sich tieftrauri­g und zugleich überwältig­t von den Beileidsbe­kundungen aus aller Welt. „Wir waren eine Familie, haben zum Beispiel Weihnachte­n und Ostern zusammen gefeiert“, erzählte Annie Heger. Mary Kehl bleibe ihr in Erinnerung als ein Mensch „mit purer Energie auf der Bühne“und einem Kopf voller Ideen. Darüber hinaus sei sie mit Leidenscha­ft Mutter gewesen. Mary Kehl hinterläss­t einen 15-jährigen Sohn.

Auch Tina Meyer-Baak beschreibt Mary Kehl als „Powerfrau und Frohnatur“, die die Kultur für alle zugänglich machen wollte und sich bei vielen Benefizver­anstaltung­en engagierte. Sie habe noch so viele Pläne gehabt und nur darauf gewartet, nach Corona wieder durchstart­en zu können.

Laut Annie Heger ist eine Trauerfeie­r geplant. Allerdings müsse erst geprüft werden, was unter Corona-Auflagen möglich sei.

@ Online kondoliere­n unter www.Nordwest-Trauer.de

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BILD: Mario Dirks

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