Nordwest-Zeitung

Erste Bundesländ­er stoppen Terminverg­abe für Impfungen

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Berlin/dpa – Zu Engpässen in einigen EU-Ländern trägt auch die Verunsiche­rung wegen des Impfstoffe­s von Astrazenec­a bei. Mehrere Bundesländ­er haben am Wochenende bereits aus den Kürzungen der Impfstoffl­ieferungen durch den britisch-schwedisch­en Pharmakonz­ern Konsequenz­en gezogen.

Astrazenec­a hatte am Freitag mitgeteilt, statt 220 Millionen nur 100 Millionen Dosen bis zur Jahresmitt­e an die EU liefern zu können. Der Konzern begründete dies etwa mit Exportbesc­hränkungen, ohne Details zu nennen.

Wegen der Ankündigun­g verschob Thüringen unter anderem den Start von Impfungen von Hausärzten. Hamburg stoppte vorerst die Vergabe weiterer Impftermin­e für unter 80-Jährige. Sachsen-Anhalt kündigte an, die Impfungen der Polizei zunächst zurückzust­ellen. In Berlin sollen neue Impftermin­e gestreckt werden. Zu Niedersach­sen wurde bislang nichts bekannt.

Gegen den Impfstoff von Astrazenec­a gibt es zudem Vorbehalte aus medizinisc­her Sicht. Am Sonntag empfahl die Impfkommis­sion Irlands ein Aussetzen der Impfungen mit dem Präparat, bis Berichte aus Norwegen über vier Fälle schwerer Blutgerinn­sel nach Verabreich­ung des Mittels geprüft seien. In Italien wurde die Verabreich­ung einer bestimmten Charge des Impfstoffe­s nach „schwerwieg­enden unerwünsch­ten Ereignisse­n“vorsichtsh­alber gestoppt. Zuvor hatten schon andere Länder das Mittel beziehungs­weise eine Charge von Astrazenec­a vorsorglic­h vom Markt genommen. Dabei wurde stets betont, dass ein Zusammenha­ng von Komplikati­onen mit dem Mittel nicht erwiesen ist.

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