Nordwest-Zeitung

Gegenwind für neuen CDU-Chef

- Von Gernot Heller , Büro Berlin

Die Wahllokale in Baden-Württember­g und Rheinland-Pfalz haben geschlosse­n. Wer ist der große Verlierer, wer der große Gewinner?

Falter: Eindeutig ist die CDU, und zwar in beiden Ländern, die Verliereri­n. Sie hat deutlich Wählerante­ile eingebüßt. Wahlgewinn­er sind eindeutig die Grünen.

Was bedeuten die schlechten Wahlergebn­isse für den neuen CDU-Chef Armin Laschet? Falter: Das ist natürlich kein Rückenwind für ihn, sondern eine starke Brise Gegenwind – direkt von vorn. Er wird es schwer haben, die CDU aus dem Tief wieder herauszuho­len, und zwar weil die Partei nicht nur akut unter der Masken-Affäre leidet, sondern noch unter zwei weiteren Faktoren. Zum einen klappt es mit dem Impfen und dem Testen hinten und vorn nicht, was auch noch eine Zeit lang anhalten dürfte. Der zweite Punkt ist, dass Angela Merkel bei der Bundestags­wahl nicht mehr antritt, die ja immer noch sehr hohe Zustimmung­swerte hat.

Rechnen Sie mit einem Richtungss­treit in der CDU? Laschet: Den wird es im Wahljahr wohl nicht geben. Das halte ich für unwahrsche­inlich. Was es aber geben kann, ist ein Streit um Personen, konkret: Ob Laschet der richtige Mann als Kanzlerkan­didat ist oder nicht vielleicht doch CSU-Chef Markus Söder. Dieser Konflikt hat durch die Wahlergebn­isse vom Sonntag zusätzlich­e Nahrung bekommen.

Und wie sieht es mit SPD-Kanzlerkan­didat Olaf Scholz aus? Falter: Die SPD schneidet in beiden Ländern zwar schlechter ab als in den Vorwahlen. Aber Scholz hat den großen Vorteil, dass Malu Dreyer wohl weiter in Rheinland-Pfalz regieren wird. Außerdem könnte die SPD womöglich in BadenWürtt­emberg wieder in die Regierung eintreten – entweder in eine Ampelkoali­tion oder sogar in ein grün-rotes Bündnis. Auf alle Fälle kann Olaf Scholz darauf verweisen, dass seine Partei in einem Bundesland weiter die Regierung führen wird. Das ist für ihn etwas Positives.

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BILD: Handout/dpa

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