Erhellende Solidarität in düsteren Zeiten
Rund 50 Menschen demonstrieren unter dem Motto „Kulturlichter Oldenburg“für Überleben der Branche
Oldenburg – Schon seit über einem Jahr müssen wir nun auf Konzerte, Theaterstücke und Disco-Besuche verzichten. Die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona Pandemie treffen vor allem die Kulturschaffenden, die nun auf ein sehr dürftiges Jahr zurückschauen.
Um auf diese missliche Lage aufmerksam zu machen, versammelten sich Samstagnachmittag rund 50 Kulturliebhaberinnen und -liebhaber auf dem Schlossplatz und liefen mit Lichtern und Plakaten um die Innenstadt. Organisiert wurde die Demo unter dem Motto „Kulturlichter Oldenburg“von den Teilnehmern des Projektes „Kulturgesichter0441“(siehe Infobox).
Sehnsucht ist groß
Neben dem Drang der Kulturschaffenden, endlich wieder der persönlichen Berufung nachgehen zu können, wächst auch bei vielen Kulturliebhaberinnen und -liebhabern die Sehnsucht nach inspirierenden Darbietungen. Neben Kulturbetreibern nahmen trotz sehr wechselhaften Wetters auch Außenstehende an der Demo teil. Jinke Fanselau ist eine davon und hat die Aktion mitorganisiert. Für sie sei es nun besonders wichtig, herauszufinden, wie viele Kulturschaffende in Oldenburg momentan betroffen sind und wie man diesen am besten helfen kann. Es seien so viele Leute an der Kultur beteiligt, sagt die 43-Jährige, das werde oft nicht beachtet.
„Auf dem Konzert sieht man meist nur den Sänger und die Band. Wer für das Licht, den Ton und das Essen verantwortlich ist, vergisst man schnell“, sagte Fanselau. Dies solle die Demonstration am Schlossplatz aufgreifen und den Bürgerinnen und Bürgern noch einmal die Relevanz der Kultur für Wirtschaft und Gesellschaft verdeutlichen. Bei den Teilnehmern
kam die Aktion bestens an. So sagte Musiker Ulrich von Minden, dass Gastronomie und Kultur mit den richtigen Konzepten sehr wohl wieder öffnen könnten.
Viele Berufszweige
„Der Mensch lebt nicht nur von Essen und Liebe“, so der 56-Jährige, sondern auch von
der momentan ausbleibenden geistigen Inspiration. Auch für die Oldenburger Schausteller bedeutet die Pandemie einen drastischen Verdienstausfall. „Wir standen letztes Jahr komplett still“, resümierte Rick Pasquali, Fachgruppenleiter des Berufsverbands der Schausteller und Marktkaufleute Oldenburg. Der Vorsitzende David Eisenhauer sagte, dass gerade
Volksfeste die Menschen wieder zusammenführen und man den positiven Einfluss dieser in der Pandemie miteinbeziehen solle.
Aufmerksam machen
Die Belange der Kulturschaffenden sollten wirklich ernstgenommen werden und Aktionen wie eine solche
Demonstration können genau das erreichen, sagte die Künstlerin Laura Keppel. Die ungewollte Arbeitslosigkeit sorgt auch bei ihr für Verdienstausfälle. Ihre beiden Kinder Enno (7) und Anton (9) waren ebenfalls dabei, schließlich leiden auch sie indirekt an den Pandemie-bedingten Einschränkungen der Kultureinrichtungen.