Nordwest-Zeitung

Schlösser in nur 3 Sekunden geknackt

Dieb hat in Oldenburg mehr als 100 Fahrräder gestohlen

- Von Wolfgang Alexander Meyer

Oldenburg – Ein besonders dreister Fahrraddie­b hat im Jahr 2019 mehr als 100 Räder in Oldenburg gestohlen. Oberkommis­sar Carsten Vogt erinnert sich gut an den Fall, bei dem der Täter die Schlösser der Räder in nur wenigen Sekunden knacken konnte.

„Wir haben damals immer wieder Fälle von Fahrraddie­bstählen auf dem Gelände der Oldenburge­r Krankenhäu­ser festgestel­lt“, berichtet Vogt. Der Dieb habe es dabei vor allem auf teure E-Bikes abgesehen.

Die Tatorte seinen klug ausgewählt gewesen. „Denn wer sein Fahrrad an einem Krankenhau­s abstellt, ist in der Regel nicht nur kurz weg“, sagt Vogt. Es habe sich in den meisten Fällen um die Räder von Mitarbeite­rn oder Besuchern gehandelt, die sich längere Zeit in den Krankenhäu­sern aufgehalte­n hätten, was dem Täter zusätzlich­e Sicherheit gegeben habe.

Kamera zeichnet Tat auf

„Zum Glück konnte eine Tat von einer Überwachun­gskamera aufgezeich­net werden, so dass wir wussten, wie der Täter aussieht“, erinnert sich Vogt. Noch am gleichen Tag, als die Aufnahmen ausgewerte­t worden seien, hätten Beamte den Mann in Oldenburg gesehen und kontrollie­rt.

Die weiteren Ermittlung­en hätten dann ergeben, dass dem Mann 114 Fahrraddie­bstähle zugeordnet werden konnten. „Im Dezember 2019 haben wir den Dieb dann festgenomm­en. In dem anschließe­nden Gerichtsve­rfahren ist der Mann, der damals in Oldenburg gelebt hat, schließlic­h zu zwei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt worden, nachdem er bereits ein halbes Jahr in Untersuchu­ngshaft gesessen hat“, berichtet Vogt. Der durch die Diebstähle verursacht­e Schaden habe insgesamt mehr als 300000 Euro betragen.

Warum der Mann so viele Räder stehlen konnte, bevor er überführt wurde, erklärt der Ober Oberkommis­sar auf zweierlei Weise. „Zum einen wussten wir zu Beginn der Ermittlung­en nicht, wer der Mann ist, weshalb sich die Suche als schwierig erwiesen hat. Das hat sich erst mit den Aufnahmen der Videoüberw­achung geändert.“

Täter nicht aufgefalle­n

Darüber hinaus sei der Mann während der Taten nicht als Dieb aufgefalle­n. „Das lässt sich dadurch erklären, dass der Täter so schnell gearbeitet hat. Für Außenstehe­nde hat es so gewirkt als ob ein Mann sein Fahrrad aufschließ­t. Der Verdacht, dass es sich um einen profession­ellen Fahrraddie­b handelt, ist deshalb nicht aufgekomme­n.

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