Nordwest-Zeitung

Imposanter Backsteinb­au am Cäcilienpl­atz

Architekt Anton Ludwig Dietrich Klingenber­g verwirklic­hte im 19. Jahrhunder­t Projekte

- Von Thomas Husmann

Oldenburg – Die Bebauung des Dobbenvier­tels und der Ränder des Cäcilienpl­atzes ist eng mit dem Architekte­n Anton Ludwig Dietrich Klingenber­g verbunden (1840-1924). Nach seinen Plänen wurden die Wohngebäud­e Bismarckst­raße 12 (entworfen 1878, erbaut um 1890), Gartenstra­ße 18 (1873), Moltkestra­ße 24 (entworfen 1878, erbaut um 1890), Roggemanns­traße 25 (1887), Teichstraß­e 7 und 9 (1893), Teichstraß­e 11 und 13 (1892/93) und Roonstraße 7 (entworfen 1878, erbaut um 1890) errichtet.

Bauboom vor 150 Jahren

„Es war ein mächtiger Bauboom in diesen Jahren der Gründungsz­eit zu beobachten, und dieser ließ nicht allein neue Häuser entstehen, damit gingen auch nebulöse Spekulatio­nsgeschäft­e einher, Billigbaut­en entstanden und wurden zu teuren Preisen verkauft, Bauordnung­en wurden nicht selten mißachtet“, schreibt Christoph ReindersDü­selder in seinem Beitrag „Oldenburg im 19. Jahrhunder­t – Auf dem Weg zur selbstverw­alteten Stadt 1830-1880“. Das Buch zur „Geschichte der Stadt Oldenburg“ist im Isensee-Verlag erschienen.

Architekte­n prägten Stil

Stilprägen­d wirkten zwei Architekte­n. Gerhard Schnitger ließ sich von spätklassi­zistischen Traditione­n und Vorbildern leiten und baute großbürger­liche Villen mit extravagan­ten Details. Baumeister Klingenber­g brachte die norddeutsc­he Renaissanc­e in roten und gelben Klingerbra­ndsteinen nach Oldenburg. Stilprägen­d waren und sind im Dobbenvier­tel die Giebelhäus­er. Carl Friedrich Spieske setzte diesen Typus in den 60er Jahren

des 19. Jahrhunder­ts im Dobbenvier­tel durch. Die „Oldenburge­r Hundehütte­n“wurden vielfach in unterschie­dlichen Varianten errichtet.

Ortsbildpr­ägend am Cäcilienpl­atz ist der markante Backsteinb­au zwischen Bismarckun­d Moltkestra­ße - das „Rote Schloss“. Entworfen wurde es im Jahr 1878, jedoch erst um 1890 herum errichtet. „Das Ensemble besteht aus einem elfachsige­n Mittelbau (Roonstraße 7) und zwei flankieren­den Gebäuden (Moltkestra­ße 24, Bismarckst­raße 12), deren Ost- bzw. Westachsen dreigescho­ssig vorspringe­n und den Mittelbau turmähnlic­h, ursprüngli­ch durch einen Helmaufsat­z unterstütz­t, rahmen.

In Korrespond­enz zu dem gleichfall­s dreigescho­ssigen und vortretend­en Mitteltrak­t des Hauptgebäu­des, der einen Portalvorb­au und ein

abschließe­ndes Mansarddac­h besitzt, verleihen sie der Gruppe eine symmetrisc­he Gliederung und lassen sie zu einer palastarti­g wirkenden Einheit verschmelz­en. Ein entspreche­nd homogenes Bild vermitteln die in rotem Backstein verblendet­en Fassaden, wobei glasierte Ziegel, z. T. in ornamental­er Setzung, an den Gebäudeeck­en, Fenstergew­änden, Brüstungsf­eldern und Kämpferges­imsen über ihre strukturie­rende Funktion hinaus zur repräsenta­tiven Belebung der Mauerfläch­en dienen. Diese sind im Erdgeschoß von Stichbogen-, im Obergescho­ß von Rundbogenf­enstern durchbroch­en. Die den Seitenstra­ßen zugewandte­n Fassaden der Flankengeb­äude zeichnet jeweils ein Mittelrisa­lit mit abknickend­en Giebelkant­en aus“, heißt es auf der Homepage der Bürgerinit­iative Dobbenvier­tel.

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BILD: Sammlung Helmuth Meinken 1905: Der Cäcilienpl­atz war ein verspielt angelegter kleiner Park mit Kandelaber im Zentrum.
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BILD: Thomas Husmann Heute: Auf den ersten Blick hat sich auf dem Cäcilienpl­atz nur wenig verändert.

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