Zehn Prozent für Corona-Opfer
Rentnerin spendet einen Teil ihres Einkommens für Bedürftige
Im Nordwesten – Knapp ein Jahr ist es her, dass die Leserinnen und Leser der NWZ gebeten wurden, Geld für Menschen zu spenden, die durch die Corona-Krise in finanzielle Schwierigkeiten geraten. Diakonie, Caritas und „NordwestZeitung“sammelten zwischen Ostern und Pfingsten insgesamt 140000 Euro für einen Corona-Nothilfefonds – und jetzt gibt es einen Neustart, ausgelöst durch eine Rentnerin im Oldenburger Land, die sich entschlossen hat, regelmäßig 10 Prozent ihrer Rente für Corona-Opfer zu spenden.
Caritas und Diakonie haben inzwischen ein gemeinsames Konto für die Aktion eingerichtet – und die Spenderin, die gerne anonym bleiben möchte, lädt dazu ein, sich an der kontinuierlichen Dauerhilfe zu beteiligen – „egal mit welcher Summe, weil jeder Betrag zählt“.
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Wie es dazu kam
Auf die Idee ist die Rentnerin jetzt beim Sortieren unbeantworteter Briefe des letzten Jahres gekommen: „Da tauchte ein Artikel aus der NWZ zu Beginn der Coronazeit auf. Ich hatte ihn aufgehoben, weil ich dem Aufruf folgen wollte, für die Menschen zu spenden, die besonders unter dem Lockdown damals zu leiden hatten. Ein Pensionär wollte demnach 40 Prozent seines April-Einkommens spenden und ich kam“, erläutert die Spenderin ihre Situation.
Jetzt freue sie sich mit ihrem Mann am Garten, aber sie könnten nicht alles ausgeben, was sie monatlich bekämen. Da es aber Menschen gebe, die coronabedingt Hilfe brauchen, habe sie sich entschlossen, zu der Spendenaktion aufzurufen – und es gebe bestimmt andere, die das auch tun könnten.
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Dr. Gerhard Tepe, Direktor des Landes-Caritasverbandes für Oldenburg, sagt: „Langfristig den Zehnten seines Einkommens an Bedürftige abzutreten: Das ist in der Tat ‚biblisch‘! Respekt und Anerkennung zu dieser Entscheidung, der ich weitere Nachahmerinnen und Nachahmer wünsche. Und ich wage zu sagen: Diese Spenden bereichern nicht nur die, die von diesem Geld profitieren, sondern auch die Geber.“
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Das sagt die Caritas
Das sagt die Diakonie
Diakonie-Vorstand Thomas Feld sagt: „Den Zehnten seines Einkommens für Bedürftige geben! Eine großzügige, mutige Entscheidung in guter biblischer Tradition. Schön zu sehen, dass die Corona-Krise nicht nur Unsicherheit und Befürchtungen hervorbringt. Sie weckt auch Solidarität und Nächstenliebe. Das ist Grund zu Freude und Dank. Gott segne Geber und Gaben.“