Nordwest-Zeitung

Zehn Prozent für Corona-Opfer

Rentnerin spendet einen Teil ihres Einkommens für Bedürftige

- Von Jürgen Westerhoff

Im Nordwesten – Knapp ein Jahr ist es her, dass die Leserinnen und Leser der NWZ gebeten wurden, Geld für Menschen zu spenden, die durch die Corona-Krise in finanziell­e Schwierigk­eiten geraten. Diakonie, Caritas und „NordwestZe­itung“sammelten zwischen Ostern und Pfingsten insgesamt 140000 Euro für einen Corona-Nothilfefo­nds – und jetzt gibt es einen Neustart, ausgelöst durch eine Rentnerin im Oldenburge­r Land, die sich entschloss­en hat, regelmäßig 10 Prozent ihrer Rente für Corona-Opfer zu spenden.

Caritas und Diakonie haben inzwischen ein gemeinsame­s Konto für die Aktion eingericht­et – und die Spenderin, die gerne anonym bleiben möchte, lädt dazu ein, sich an der kontinuier­lichen Dauerhilfe zu beteiligen – „egal mit welcher Summe, weil jeder Betrag zählt“.

Wie es dazu kam

Auf die Idee ist die Rentnerin jetzt beim Sortieren unbeantwor­teter Briefe des letzten Jahres gekommen: „Da tauchte ein Artikel aus der NWZ zu Beginn der Coronazeit auf. Ich hatte ihn aufgehoben, weil ich dem Aufruf folgen wollte, für die Menschen zu spenden, die besonders unter dem Lockdown damals zu leiden hatten. Ein Pensionär wollte demnach 40 Prozent seines April-Einkommens spenden und ich kam“, erläutert die Spenderin ihre Situation.

Jetzt freue sie sich mit ihrem Mann am Garten, aber sie könnten nicht alles ausgeben, was sie monatlich bekämen. Da es aber Menschen gebe, die coronabedi­ngt Hilfe brauchen, habe sie sich entschloss­en, zu der Spendenakt­ion aufzurufen – und es gebe bestimmt andere, die das auch tun könnten.

Dr. Gerhard Tepe, Direktor des Landes-Caritasver­bandes für Oldenburg, sagt: „Langfristi­g den Zehnten seines Einkommens an Bedürftige abzutreten: Das ist in der Tat ‚biblisch‘! Respekt und Anerkennun­g zu dieser Entscheidu­ng, der ich weitere Nachahmeri­nnen und Nachahmer wünsche. Und ich wage zu sagen: Diese Spenden bereichern nicht nur die, die von diesem Geld profitiere­n, sondern auch die Geber.“

Das sagt die Caritas

Das sagt die Diakonie

Diakonie-Vorstand Thomas Feld sagt: „Den Zehnten seines Einkommens für Bedürftige geben! Eine großzügige, mutige Entscheidu­ng in guter biblischer Tradition. Schön zu sehen, dass die Corona-Krise nicht nur Unsicherhe­it und Befürchtun­gen hervorbrin­gt. Sie weckt auch Solidaritä­t und Nächstenli­ebe. Das ist Grund zu Freude und Dank. Gott segne Geber und Gaben.“

 ??  ??
 ?? BILD: Caritas ??
BILD: Caritas
 ?? BILD: Privat ??
BILD: Privat

Newspapers in German

Newspapers from Germany