Der unbeliebte neue Wettbewerb
Nach Kruse-Kritik: Wie die Conference League abläuft und wer dabei ist
Oldenburg – Max Kruse ist dafür bekannt, dass er sich nicht verstellt. Als den Fußballer von Union Berlin am Wochenende ein Reporter auf die mögliche Teilnahme an einem europäischen Wettbewerb mit den Köpenickern ansprach, sagte der frühere Bremer klipp und klar: „Europa League hätte ich Bock drauf. Europa Conference League hätte ich irgendwie keinen Bock drauf. Ich weiß nicht mal, was das ist. Da können andere spielen.“Aktuell aber steht Kruse mit Union auf Rang sieben der Bundesliga – und das würde aller Wahrscheinlichkeit nach die Qualifikation bedeuten.
Was ist eigentlich diese Conference League?
Der neue Wettbewerb, den die Europäische Fußball-Union Uefa ab der Saison 2021/22 ins Leben gerufen hat, ist Teil einer Umstrukturierung. Bislang durften 80 Teams im Europapokal spielen – 32 davon in der Champions League (bleibt so) und 48 in der Europa League (wird auf 32 reduziert). Die Conference League ist künftig der drittklassige
Wettbewerb, in dem auch 32 Vereine vertreten sein werden. „Der neue Uefa-Clubwettbewerb erleichtert den Zugang zum Europapokal mehr denn je. Es wird mehr Spiele für mehr Clubs geben“, sagt UefaPräsident Aleksander Ceferin.
Wer spielt in der Conference League
Die Länder, die in der UefaFünfjahreswertung (Deutschland liegt auf Rang vier) nicht unter den ersten 15 platziert sind, verlieren künftig das Startrecht in der Europa League, wenn sie nicht aus der Champions-League-Qualifikation absteigen. Damit richtet sich die Conference League also vorrangig an Teams aus den kleineren Nationen. Insgesamt beteiligen sich ganze 138 Mannschaften an der Qualifikation. Der Modus ist so konstruiert, dass die Meister von mindestens 34 Nationen (bisher 26) in einem der UefaWettbewerbe vertreten sind.
Was bedeutet das für die deutschen Mannschaften
Deutschland erhält einen Startplatz in der Conference
League. In den vergangenen Jahren war es stets so, dass der Fünfte und Sechste der Abschlusstabelle der Bundesliga sich für die Europa League qualifiziert hatten. Das ist nun anders – nur der Fünfte qualifiziert sich für die Europa League, der Sechste für die Conference League. An dieser Stelle wird’s kompliziert, denn es gibt zwei Szenarien.
■ Wenn sich der DFB-Pokalsieger durch eine BundesligaPlatzierung unter den ersten Fünf bereits für das internationale Geschäft qualifiziert hat (hier kommen die beiden Halbfinalisten RB Leipzig und Borussia Dortmund infrage), geht der Platz für die Conference League automatisch an den Liga-Siebten. Der Sechste spielt dann Europa League.
■ Sollte Halbfinalist Holstein Kiel oder aber einer der Viertelfinalisten Jahn Regensburg/ Werder Bremen (die beiden müssen ihr Viertelfinale noch nachholen) den DFB-Pokal gewinnen, qualifiziert sich das Team für die Europa League. Dann spielt tatsächlich wie geplant der Fünfte der Bundesliga in der Europa, der Sechste in der Conference League.
Und was sagt Kruse
„Ich glaube, wir haben genug Wettbewerbe, dabei sollte es eigentlich auch bleiben. Wenn es jetzt noch einen gibt, dann herzlichen Glückwunsch“, übt Kruse klare Kritik. Für kleinere Vereine wie Union Berlin, die nicht so breite Kader haben, wäre die Conference League eine große zusätzliche Belastung – und müsste sich finanziell lohnen. Die genauen Prämien stehen aber noch nicht fest, sie werden geringer als in der Champions und Europa League sein. Immerhin: Der Sieger qualifiziert sich automatisch für die Europa League in der darauffolgenden Saison.