Konsum: Stärkster Einbruch seit 1970
Sparquote deutlich gestiegen
Wiesbaden – In der Corona-Krise ist der private Konsum in Deutschland so stark zurückgegangen wie seit 50 Jahren nicht mehr. Die Haushalte gaben 2020 für Waren und Dienstleistungen 4,6 Prozent weniger Geld aus als ein Jahr zuvor, berichtete das Statistische Bundesamt.
Das war der stärkste Rückgang seit 1970 und unterscheidet sich fundamental vom Verbraucherverhalten in der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/2009. Damals hatte der private Konsum die deutsche Volkswirtschaft gestützt.
Die Gründe für die Einbußen liegen auf der Hand: In der Pandemie waren viele Geschäfte über Monate geschlossen, Urlaube wurden abgesagt. Es gab für die Menschen schlicht weniger Möglichkeiten, ihr Geld auszugeben.
Die Leute haben das Geld auf die hohe Kante gelegt, weiß der Chef-Volkswirt der Vermögensverwaltung Flossbach von Storch, Thomas Mayer, denn das verfügbare Einkommen der privaten Haushalte sei u.a. wegen des Kurzarbeitergelds sogar noch etwas gestiegen. Laut Bundesamt wuchs die Sparquote um 50,3 Prozent auf 16 Prozent des verfügbaren Einkommens.
Besonders stark litten 2020 Hotels und Gaststätten. Hier gaben die Bürger für Besuche 33,2 Prozent weniger aus. Auch für Bahn-, Flugzeug- und ÖPNV-Tickets sanken die Ausgaben um ein gutes Drittel. In den Innenstädten litten vor allem die Händler von Schuhen und Bekleidung unter einem Rückgang von 14,5 Prozent der Ausgaben. Für Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke gaben die Menschen hingegen 6,3 Prozent mehr aus.