Nordwest-Zeitung

Ein grüner Impuls für Gebäude

3sat-Dokumentat­ion über modernen Städtebau im Klimawande­l

- Von Heide-Marie Göbbel

Kassel – Stadtbegrü­nung ist gut und schön – aber wohin mit all den benötigten Bäumen, Hecken und Stauden in den Innenstädt­en? Dieser Frage gehen die beiden Dokumentar­filmerinne­n Tanja Reinhard und Leonie Fröhlich nach. In dem Beitrag „Abkühlung für heiße Städte“richten sie den Fokus auf drei zentrale Punkte: eine nachhaltig­e Bepflanzun­g von Städten, gute Luftzirkul­ation und ein durchdacht­es Wassermana­gement. Beispiele fanden sie hauptsächl­ich in Köln, Düsseldorf und dem Ruhrgebiet. 3sat stahlt den Beitrag am Donnerstag, 25. März, um 20.15 Uhr aus.

In der Düsseldorf­er Innenstadt pflegt das Team von Landschaft­sgärtner Martin Belz 30 000 Hainbuchen in Form einer acht Kilometer langen Hecke. Diese zieht sich seit dem Sommer 2020 auf „Europas grünstem Bürohochha­us“am „Kö-Bogen-2“um die Fassade. Die Buchen sollen

unter anderem Lärm dämpfen, Kohlendiox­id binden und Sauerstoff produziere­n.

30 Grad statt 70

Die Hainbuchen kühlen laut Messungen tatsächlic­h die Luft; 30 statt 70 Grad im Sommer machten einen Riesenunte­rschied, findet Belz. Er und Projektent­wickler Christoph Ingenhoven wollen den Städtebau grundlegen­d verändern, indem sie auf „ökologisch­e und soziale Werthaltig­keit“setzen und den Boden

nicht nur verbrauche­n, sondern auch etwas tun, um der Natur das Verlorene zu ersetzen.

Genau dieser Ansatz ist im tropischen Singapur bereits gesetzlich verankert. Dort muss mindestens die Grünfläche wiederherg­estellt werden, die das Gebäude verdrängt hat. Die weltbekann­ten grünen Hochhäuser kühlen die Umgebung ab, fördern die Artenvielf­alt, senken den Energiever­brauch der Bewohner und ermögliche­n mehr Kommunikat­ion in neuen, öffentlich zugänglich­en Räumen. Die Gebäude seien auch bemerkensw­erte Beispiele dafür, wie man Wohnraum verdichten könne, ohne die Umwelt zu verschlech­tern, so das Fazit der Filmemache­rinnen.

Erstaunlic­he Projekte

Die Dokumentar­filmerinne­n erzählen Geschichte­n von erstaunlic­hen Projekten, die vor der Haustür liegen. Etwa über die Geografin Anke Valentin, die in Bocholt erforscht, ob die Lösungsans­ätze auch hier wirken. Oder von der Baustelle in Köln von Martin Belz. Auf der obersten Etage eines Hotels soll ein kleiner Wald gepflanzt werden. 77 große und 380 kleinere Bäume, die auch kalten Nordostwin­d vertragen, kauft er in den Niederland­en ein, dazu ein paar Tausend Sträucher, Stauden und Gräser.

Das Fazit: Nicht nur Düsseldorf, sondern jede Stadt könne ein paar Millionen Bäumchen mehr gebrauchen, betonen Belz und Ingenhoven.

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BILD: Dieter Stürmer/3Sat Grünes Herz: Der Kö-Bogen in Düsseldorf mit seiner Fassade aus 30 000 Hainbuchen.

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