Langstreckenlauf, kein Sprint
Es war eine vom Brexit gedemütigte und entmutigte Gemeinschaft, die 2017 ein Leuchtturm-Projekt suchte. Die zugleich erkannte, dass sie mit der Forschung und Entwicklung von Batterien eine Schlüssel-Technologie für die klimaneutrale Zukunft brauchen würde, und deshalb das Projekt in Angriff nahm. Die jährlichen Zwischenbilanzen sind keine Feste des Fortschritts oder gar der Durchbrüche. Denn auf dem Weg in die elektrische Selbstversorgung stößt die Union auf immer neue Stolpersteine.
Während auf den Bühnen der Autosalons noch vom Versagen der europäischen Hersteller die Rede ist, kommt man hinter den Kulissen sehr wohl in Gang. Selbst Experten bescheinigen der Batterieallianz wichtige Weichenstellung, die für eine öffentlich-private Partnerschaft nötig ist. Dass die EU China beim Rennen um Platz eins nicht einholen wird, ist dabei gar nicht so wichtig, wenn es stattdessen gelingen würde, ein anderes Ziel zu erreichen: die Unabhängigkeit von Peking.
Die Herausforderungen sind enorm. Denn die EU kann nicht gegen den Willen der Bevölkerung in den Mitgliedstaaten gigantische Flächen umgraben, um die dortigen Vorräte auszubeuten – was langfristig ohnehin sinnfrei wäre, weil der Bedarf nicht nur steigen wird, sondern auch die Vorkommen irgendwann zu Ende gehen. Insofern bestätigen viele Beobachter der EU, mit der Entwicklung neuer Technologien zum Recycling und zur wiederholten Nutzung bereits vorhandener Wertstoffe auf einem Zukunftsweg zu sein. Zumindest da scheint Europa dem Reich der Mitte Paroli bieten zu können.
Es sind tatsächlich diese industriepolitischen LeuchtturmProjekte, die die EU gebraucht hat. Das Geld ist da, denn Investitionen in die Batterietechnologie können aus dem Corona-Aufbaufonds finanziert werden.