Nordwest-Zeitung

Müssen zu allererst die Pandemie bewältigen

- Von Gernot Heller, Büro Berlin

Ist das CDU-Ergebnis in BadenWürtt­emberg und RheinlandP­falz durch die starken Führungspe­rsonen Kretschman­n und Dreyer zu erklären?

Bosbach: Das allein erklärt die Wahlergebn­isse nicht. Es gab in beiden Ländern keine Wechselsti­mmung. Seit Jahresbegi­nn 2021 hat die Union zudem bundesweit bei Umfragen an Zustimmung eingebüßt. Dann kam noch die Maskenaffä­re hinzu. Wir können sogar froh sein, dass schon viele per Brief abgestimmt hatten, bevor die Affäre akut wurde.

Was also muss die Union tun, um wieder auf die Erfolgsspu­r kommen?

Bosbach: Wir müssen vor allem beim Impfen schneller und besser werden. Allein der Satz, wir sollten froh sein, dass wir schon einen Impfstoff haben, beruhigt die Menschen nicht. Jetzt geht es nicht in erster Linie um die Union, sondern die rasche Bewältigun­g der Pandemie durch mehr Tests und mehr impfen. Das gilt gerade vor dem Hintergrun­d der Besorgnis erregenden wirtschaft­lichen Entwicklun­g und der psychosozi­alen Folgen des Lockdowns. Erst dann ist für die CDU und CSU wichtig, wann und in welchem Verfahren wir über die Unions-Kanzlerkan­didatur entscheide­n und wie wir uns programmat­isch aufstellen.

Wann sollten sich CDU und CSU in Sachen Kanzlerkan­didatur entscheide­n?

Bosbach: Ich hoffe, dass kurz nach Ostern entschiede­n wird. Diese Hängeparti­e können wir nicht endlos fortsetzen.

Was muss die CDU programmat­isch anbieten, um bei der Bundestags­wahl attraktive­r zu werden?

Bosbach: Die CDU muss deutlich machen, wofür sie steht, was sie von der politische­n Konkurrenz unterschei­det. Sie muss auch klarmachen, was mit ihr nicht geht. So wird die politische Linke sicher wieder behaupten, dass Wohlstand für alle nur durch Umverteilu­ng von oben nach unten, also neue und höhere Steuern entsteht. Dem sollte die Union entgegense­tzen: Wohlstand entsteht durch Fleiß der Beschäftig­ten, kluge Unternehme­r, Innovation­en, Wachstum, Exportkraf­t. Nur das hilft dem Arbeitsmar­kt. Das ist ein völlig anderer Politikans­atz.

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Dpa-BILD: Kaiser

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