CDU opfert Parkplätze am „Schloßplatz“
„Wohlfühlraum schaffen“– Einzelhändler: Parkraum unverzichtbar
Oldenburg – Die Oldenburger CDU will die Straße „Am Schloßplatz“verändern – und dafür den Großteil der 70 Parkplätze dort opfern. Das bestätigte die Fraktion am Montag. Es sei jetzt an der Zeit, „unsere Plätze neu zu denken und Erlebnis- und Wohlfühlräume zu schaffen“mit „Spielund Aktivitätsmöglichkeiten, Außengastronomie, mobilem Grün – wegen Veranstaltungen – und durchgehender Pflasterung“, erklärte Fraktions-Vize Christoph Baak. Anfangen möchte die CDU mit diesem Bereich, der vom Handel mit seinen zahlreichen, innenstadtnahen Parkplätzen allerdings als vitale Ader für das Einkaufsgeschehen in der Innenstadt gesehen wird. Sie würden sehr gern von vielen Kunden für den schnellen Einkauf genutzt. Entsprechend deutlich fiel am Montag die Kritik des Einzelhandels an der Planung aus.
Der Vorschlag kommt überraschend. Ideen zur Streichung von (Streu-)Parkplätzen kamen sonst eher von den Oldenburger Grünen. Die CDU räumt ein, dass dieser Vorstoß aus ihren Reihen „sicherlich einen neuen und unerwarteten Weg“für die CDU beschreibe.
Kritiker deuteten am Montag an, dass ein Zusammenhang mit den anstehenden OB- und Kommunalwahlen in diesem Jahr gesehen werden könne. Hier könnte eine Annäherung der CDU an die Grünen möglicherweise wichtige Optionen eröffnen.
Das grundsätzliche Bestreben, den vernachlässigten Bereich am Rande des Schlossplatzes aufzuwerten und die Straße anders zu gestalten, wird von der Kaufmannschaft durchaus begrüßt – aber eben nicht unter Streichung der vielen Parkplätze – denn die CDU plant nur noch Restparkplätze im vorderen und hinteren Bereich.
CMO-Chef Friedrich-August Fisbeck sagte: „Wir haben schon eine große Fußgängerzone in Oldenburg. Diese an der Stelle noch zu vergrößern, halte ich für absolut kontraproduktiv.“Zumal bei 70 echten Parkbuchten keine Rede von „Streuparkplätzen“sein könne.
Die Anlieger dort seien „im Boot“, was eine Umgestaltung angehe, so Baak. Bei einer Recherche der NWZ unter einigen der anliegenden Einzelhändler bestätigte sich das allerdings nicht – jedenfalls nicht in Bezug auf die Streichung der Parkplätze.
■ Wie der Bereich künftig aussehen könnte, sehen Sie in einer Animation auf
Oldenburg – Die CDU möchte die Parkplätze an der Straße Schloßplatz im Wesentlichen aufheben und den Bereich zur Fußgängerzone machen. Über den Vorschlag der Fraktion schreibt Fraktionsvize Christoph Baak: „Unsere Straße Schloßplatz fristet ein bescheidenes Dasein im Schatten der Innenstadt.“Die Idee, wie man „diesen wichtigen Bereich der Innenstadt in bester Lage zum Schloss“gestalten könne, treibe die Fraktion schon seit langem um, so die Fraktions-Chefs Dr. Esther Niewerth-Baumann und Olaf Klaukien. Aus Sicht der CDU habe „durch die Corona-Pandemie und die dramatische Situation der Innenstadt die Dringlichkeit einer Lösung nochmal an Bedeutung gewonnen“.
„Wohlfühlraum schaffen“
Als Antwort auch auf die Auswirkungen von Corona möchte die CDU die 70 Parkplätze bis auf wenige Ausnahmen dort nun aufheben. Christoph Baak findet: „Wir müssen unsere Plätze neu denken und Erlebnis- und Wohlfühlräume schaffen. Das ist ja auch ein großer Bestandteil der Innenstadt-Strategie.“
Der Schlossplatz ist aus seiner Sicht „derzeit nur eine Durchfahrtsstraße mit Parkplätzen ohne Aufenthaltsqualität – und genau das möchten wir ändern.“Es sei zwar richtig, dass damit „eine große Anzahl an Parkplätzen entfallen wird“– dafür gewönne man „viel mehr an Attraktivität“, was sich, so die Hoffnung, „positiv auf die gesamte Innenstadt auswirken“werde.
Dabei habe er auch „die Anlieger mit ins Boot geholt“, sagt Baak: „Ich habe im Vorjahr einige kurze Gespräche mit Einzelhändlern geführt, bei denen ich eine grundsätzliche Bereitschaft erkennen konnte, mal über eine Neugestaltung nachzudenken.“
„Vor- und Nachteile“
Die CDU habe den Anliegern nun „ein Anschreiben sowie die Visualisierung der Idee zugeschickt mit der Bitte, ihre Meinung rückzukoppeln“. Die Visualisierung bilde dabei nur die Idee ab: „Wie genau bauliche Maßnahmen aussehen können, muss in einem breiten Beteiligungsprozess diskutiert werden. In der nächsten Legislaturperiode müssten hierfür dann Planungsmittel in den Haushalt eingestellt werden“, sagt Olaf Klaukien. Der Fraktionschef über das weitere Vorgehen: „Wichtig ist uns, dass im vorderen und hinteren Bereich des Schlossplatzes weiterhin Parkmöglichkeiten erhalten bleiben sowie Kurzzeit- und Behindertenparkplätze integriert werden. Vorrang hat aber eindeutig der Fuß- und Radverkehr.“
Die Fraktion stellt sich „Spiel- und Aktivitätsmöglichkeiten sowie eine Außengastronomie“vor. Mobile Begrünung und eine durchgehende Pflasterung sollen „das Bild abrunden“. Für Veranstaltungen wie Kultursommer und Lambertimarkt seien „flexible Installationen nötig“.
Mit dem beabsichtigten Wegfall der Stellplätze gehe „die CDU sicherlich einen neuen und unerwarteten Weg“, räumt die Fraktion ein. „Wir haben uns natürlich viele Gedanken gemacht, welche Auswirkungen das für den Einzelhandel hat. Nach vielen Gesprächen und der Abwägung aller Vor- und Nachteile sind wir aber zu der Überzeugung gekommen, dass wir mit unserer Idee einen Mehrwert für alle bieten“, findet die Fraktionsvorsitzende Dr. Esther Niewerth-Baumann.