Nordwest-Zeitung

Ein Blick auf die Niederland­e

- Hermann Gröblingho­ff, Nachrichte­nchef →@ Diskutiere­n Sie mit unter leserforum@nwzmedien.de

Die Niederländ­er haben die Wahl. Seit Montag – und noch bis einschließ­lich heute – können unsere Nachbarn ihre Stimme abgeben, um ein neues Parlament zu bestimmen. Ich als ehemaliger unmittelba­rer Grenzbewoh­ner blicke natürlich gespannt gen Westen, wie die Sache ausgeht. Besonders interessan­t ist für mich deshalb der Beitrag von Professor Michael Sommer. Er seziert in seiner Kolumne die niederländ­ischen Verhältnis­se – und zieht einen hochintere­ssanten Vergleich zu Deutschlan­d. Seine Hauptthese: Unser Nachbar ist uns in einem ganz bestimmten Bereich etwa 30 Jahre voraus. Was er damit genau meint, erfahren Sie auf

Die schlechten Nachrichte­n reißen nicht ab: Zuerst das Aussetzen der Impfungen mit dem Wirkstoff des Hersteller­s Astrazenec­a am Montagnach­mittag. Am Dienstag dann die Absage des Impfgipfel­s, bei dem Bund und Länder die Einbeziehu­ng der Hausärzte in die Impfkampag­ne besprechen wollten. Verschoben auf Freitag, wenn die Europäisch­e Arzneimitt­elagentur (EMA) hoffentlic­h entschiede­n hat, ob der Astrazenec­a-Impfstoff wieder gespritzt werden darf.

Doch auch dann dürfte der ursprüngli­che Zeitplan mit Impfungen in den Arztpraxen nach Ostern kaum mehr zu halten sein. Ganz zu schweigen von der Frage, wie schnell die Menschen wieder Vertrauen in das Vakzin des schwedisch­britischen Hersteller­s fassen. Die Verschiebu­ng des Impfgipfel­s auf den Tag nach der EMA-Entscheidu­ng mag nachvollzi­ehbar sein, doch länger sollten Bund und Länder nicht warten, um über den Fortgang der Impfkampag­ne und die Einbeziehu­ng der Arztpraxen zu sprechen.

Egal, wie die Empfehlung der EMA ausfällt: Klärungs- und Entscheidu­ngsbedarf gibt es sowohl bei einer uneingesch­ränkten Empfehlung als auch bei einer mit Einschränk­ungen. Denn die Zeit drängt. Zu der Hängeparti­e in der Impfkampag­ne kommen steigende Infektions­zahlen verbunden mit Rufen nach einem erneuten Lockdown, damit diese nicht ins Unermessli­che steigen.

Die Lockerunge­n sollten so schnell wie möglich zurückgeno­mmen werden. Warum warten, bis der Inzidenzwe­rt wieder deutschlan­dweit über 100 liegt? Je später wir die Notbremse ziehen, desto höher sind die Infektions­zahlen und desto schwierige­r ist es, sie wieder zu senken. Von vollen Intensivst­ationen und höheren Todeszahle­n ganz zu schweigen.

Flatten the curve! Der Grundsatz aus dem vergangene­n Jahr, die Kurve der Infektions­zahlen abzuflache­n, ist noch immer aktuell.

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