Nordwest-Zeitung

Land will Mieter schützen

Initiative geht auf Wollepark zurück

- Von Michael Evers

Hannover – Niedersach­sen schützt Mieter künftig besser vor Abzocke und maroden Wohnungen. Ein Wohnraumsc­hutzgesetz mit entspreche­nden Regelungen hat der Landtag am Dienstag in Hannover einstimmig beschlosse­n. Das Gesetz sieht vor, dass Mietwohnun­gen künftig einen bestimmten Mindeststa­ndard erfüllen müssen. Halten sich schwarze Schafe unter den Vermietern nicht an die Regeln, drohen hohe Bußgelder

und schlimmste­nfalls die Räumung der Gebäude.

Wohnungen müssen nach dem Gesetz über einen Stromund Wasseransc­hluss sowie eine Heizung und eine Sanitärein­richtung verfügen. Außerdem müssen ausreichen­d natürliche­s Licht und Belüftung vorhanden sein. Schlimmste­nfalls können Kommunen Wohnungen für unbewohnba­r erklären und hohe Bußgelder verhängen.

Neben den baulichen Mindestanf­orderungen regelt das Gesetz auch die Belegungsd­ichte

von Mietwohnun­gen. Häufig wird Wohnraum überbelegt und es werden überhöhte Mieten verlangt, die Sozialamt oder Jobcenter übernehmen. Für eine solche Ausbeutung von Mietern durch zwielichti­ge Vermieter soll es künftig keinen Platz mehr geben. Hintergrun­d der Gesetzesin­itiative waren die unhaltbare­n Zustände in zwei Wohnblocks im Delmenhors­ter Wollepark. Vermietern solcher oft vollkommen herunterge­kommener Problemimm­obilien sollen ihre Praktiken künftig erschwert werden.

Außerdem beinhaltet das Gesetz Regelungen zum Schutz von Werksvertr­agsarbeite­rn vor einer unangemess­enen Einquartie­rung, sagte Bauministe­r Olaf Lies (SPD). Aufgedeckt­e Missstände bei der Unterbring­ung von Beschäftig­ten der Fleischind­ustrie waren ein weiterer Auslöser für das Gesetz.

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Archivbild: Tatiana Gropius Der Wollepark in Delmenhors­t

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