Trotz Abholzung: Zahl der Bäume steigt
Zumindest im öffentlichen Bereich gibt es deutliche Zuwächse beim Wald
Oldenburg – Alljährlich zum Ende des Winters kocht das Thema hoch. Bevor das Bundesnaturschutzgesetz ab 1. März das Fällen von Bäumen außerhalb des Waldes bis Ende September verbietet, kreischen noch einmal die Kettensägen – und rufen den Protest von Anwohnern und Naturschützern hervor. Auch in den ersten Wochen dieses Jahres sorgten Fällungen für lautstarken Protest. So fielen unter anderem entlang der Bahn (Streckenausbau), dem Pophankenweg (Fahrradweg) und am Klinikum (Neubauvorhaben) reihenweise Bäume.
Doch wird Oldenburg dadurch wirklich weniger grün? Daten zu allen Bäumen gibt es zwar nicht, das öffentliche Grün ist aber bestens erfasst. Und da sprechen die Zahlen eine andere Sprache:
70 283
Einzelbäume gab es nach Angaben des Fachdienstes Stadtgrünpflege im Jahr 2019 im Stadtgebiet. 2015 waren es 69 927 Einzelbäume.
714,14
Hektar öffentliches Grün gab es 2020 in der Stadt – deutlich mehr als 2015. Seinerzeit gab es 702,74 Hektar Grün- und Parkanlagen, Forst, Sportplätze, Kinderspielplätze und ähnliche Flächen. Und im Jahr 2000 waren es noch 548,04 Hektar. Den absolut größten Zuwachs gab es bei Grün- und Parkflächen (plus 112,8 Hektar) sowie Forst (plus 28,84 Hektar).
500
Hektar des Stadtgebietes waren im Jahr 2017 Waldfläche. 2003 waren es 410 Hektar und 1996 250 Hektar – und damit nur unwesentlich mehr als im Jahr 1780, als 210 Hektar des Stadtgebietes Wald waren. Der An
teil an der Gesamtfläche der Stadt wuchs zuletzt von rund 2,5 Prozent (1995) auf mehr als 5 Prozent (2020).
Im Außenbereich – speziell in den Schutzgebieten wie Hausbäkeniederung, Everstenmoor, Haarenniederung und andere – nehmen Wälder, Feldgehölze, Baumreihen und Einzelbäume nach Auskunft des der Fachdienstes Naturschutz und technischer Umweltschutz zu durch gezielte Anpflanzungen und das bewusste Zulassen der freien Sukzession in geeigneten Bereichen sowie durch ein Unterlassen der Pflege entlang von Wegen, Wasserzügen und Flurstückgrenzen.
10
Hektar Fläche im Randbereich des Everstenmoores, in Ohmstede, in Ofenerdiek und in Neuenwege sind derzeit für die Waldentwicklung in der Umsetzung. Allerdings begrenze die Flächenknappheit die Möglichkeiten für weitere Aufforstungen im Oldenburger Stadtgebiet zunehmend, so Stadtsprecher Stephan Onnen. Dennoch soll die Waldentwicklung auf geeigneten Flächen fortgesetzt werden. Die Stadt sei sich „der Bedeutung der Waldentwicklung vor dem Hintergrund des Klimawandels bewusst“. Auf Grundlage des Landschaftsplanes und der Landschaftsrahmenplanung
werde seit Mitte der 1990er Jahre das Ziel verfolgt, den geringen Waldanteil Oldenburgs zu erhöhen und den städtischen Wald zu artenreichen naturnahen Laubmischwäldern zu entwickeln.
Oberbürgermeister Jürgen Krogmann hatte jüngst auf einer Parteiveranstaltung gesagt, dass die Stadt das Thema Aufforstung stärker in den Blick nehmen will und nannte ein Beispiel: „Wenn die bauliche Entwicklung auf dem Fliegerhorst abgeschlossen ist, werden wir die Begrünung in Angriff nehmen. Leider sind viele Bäume durch die Kampfmittelbeseitigung verloren gegangen.“