Der letzter Konstrukteur von Pekol
Ulrich Cramer erinnert sich an gemeinsame Entwicklungsarbeit an der Alexanderstraße
Oldenburg – Der Name Pekol hat in Oldenburg einen besonderen Klang, er ist Legende, erinnert an längst vergangene Zeiten, als die Pekol-Busse noch durch die heutige Fußgängerzone rumpelten und ihre rußgeschwängerten Abgaswolken in die Luft bliesen. Ein Stück Oldenburger Firmengeschichte, an der Ulrich Cramer mehr als nur ein Kapitel mitgeschrieben hat.
86 Jahre alt ist er heute und lebt mit seiner Frau in Ganderkesee im Landkreis Oldenburg. Der Diplom-Ingenieur ist der letzte noch lebende Konstrukteur, der in den 50er Jahren für Theodor Pekol in den Werkstätten an der Alexanderstraße gearbeitet hat – auf einem Grundstück, auf dem sich heute der Verbrauchermarkt von aktiv&irma befindet.
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Cramer sitzt am Steuer des Pekol P1, abgestellt mit anderen historischen Pekolbussen und -anhängern in einem Hangar auf dem Fliegerhorst. Die Schaltung wird über einen im Verhältnis zum riesigen Bus winzigen Schaltknüppel bedient, der eher mit einem zarten Ast vergleichbar ist. Rechts vom Fahrer bedient Cramer die Handbremse, das Gesellenstück des Pekol-Lehrlings Jürgen Borggräfe, drückt den Knopf für die Schwenktüren, die nach außen öffnen. Dieses Pekol-Patent kommt heute noch in den IC-Zügen der Bahn zum Einsatz, weiß Cramer.
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Auf Fliegerhorst
Früh bei Pekol
Er kam als 19-Jähriger am 25. August 1953 als Praktikant für ein Ingenieurstudium zu den Oldenburger Vorortbahnen. Zu der Zeit arbeiteten zwei ehemalige Flugzeugkonstrukteure von Focke Wulf, Fritz Henschel und Fritz Martens, für Theodor Pekol an der Konstruktion des „Pekol P”, der späteren Kässbohrer Lizenz des „Setra Pekol” kurz SP genannt. Aus dem Praktikum heraus stellte Pekol ihn als
Sammlung: Fritz Hakelberg-Pekol mit seinen Bussen im Hangar auf dem Oldenburger Fliegerhorst
Konstrukteur ein. Dort blieb Cramer bis zum Beginn seines Studiums des Flugzeug- und Kraftfahrzeugbaus in Hamburg. Fritz Henschel und Fritz Martens hatten nach der Lizenzvergabe an das heute weltweit agierende Unternehmen Kässbohrer die OVB verlassen und Theo Pekol übertrug dem jungen Ulrich Cramer die Verantwortung.
„Bis zu Theodor Pekols Tod am 1. Mai 1958 stand ich in ständigem Kontakt mit ihm. Er übertrug mir die Gespräche mit potenziellen Interessenten
für seine neue Buskonstruktion und damit zusammenhängenden Erfindungen wie die halbautomatische Druckluftschaltung und Schwenktüren. Was typisch für ihn war, er plante auch meine Zukunft“, berichtet Cramer.
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Am 7. Juni 1960 machte er sein Examen als Dipl. Ing. in Hamburg. Cramer: „Meine Diplomarbeit war der ,Pekol P50/55’. Diese Diplomarbeit