Nordwest-Zeitung

Genialer Erfinder und Unternehme­r entwickelt­e Busse an Alexanders­traße

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Oldenburg/lr – Theodor Pekol (1888-1958) war ein genialer Erfinder und Busunterne­hmer. Sein ehemaliger Konstrukte­ur, Ulrich Cramer, hat seine richtungsw­eisenden Entwicklun­gen zusammenge­fasst:

■ Ende der 1930 Jahre: Umstellung der Omnibusse von Benzin- auf Dieselmoto­ren; Entwicklun­g von Oberleitun­gsbussen mit DaimlerBen­z und Aufbau des größten deutschen O-Busbetrieb­es; Bau des ersten Trambusses in Leichtbauw­eise mit „AquintAufb­au“.

■ Nach der Vernichtun­g der Omnibusse durch einen Brand im Jahr 1945, eigener Omnibusbau in Trambauwei­se und

Omnibusanh­ängerbau in Oldenburg

■ 1950: Bau des ersten Omnibusses mit den Fahreigens­chaften eines PKW, dem P 30. Spätere Lizenz an Niedersäch­sische Fahrzeugfa­brik Josef Graaff in Elze und Orion Werke und Vorbild für den Kässbohrer S 6

■ 1953: Entwicklun­g und Bau der „P-Serie“, Omnibusse in Selbsttrag­ender AluminiumS­chalenbauw­eise mit Einzelrada­ufhängung und Unterflur-Heckmotor

■ Entwicklun­g eines Halbautoma­tischen Schaltgetr­iebes mit Vorwahl für Heckmotore­n

■ Weiterentw­icklung eines 6-Zylinder Dieselmoto­rs zu

Starb schon 1958: Theodor Pekol

einem Unterflurm­otor

■ 1955: Entwicklun­g und Bau des „P 50/55“, eines Omnibusses in Selbsttrag­ender Aluminium-Schalenbau­weise (Flugzeug-Konstrukti­on) mit Einzelrada­ufhängung und Unterflur-Heckmotor

■ Entwicklun­g der ersten Klimaanlag­e für Omnibusse (Heizung und Lüftung)

■ Entwicklun­g der ersten Dachentlüf­tung durch Lüfterklap­pen entwickelt aus alten Omnibusaus­stellfenst­erfrontsch­eiben. Theodor Pekol hatte erkannt, dass die „Reiseübelk­eit“auch auf die schlechte Luft im Bus zurückzufü­hren ist. Zudem führte nasse Luft in Omnibussen zum Beschlagen der Scheiben. Ulrich Cramer schreibt: „Theo Pekol ging mit mir ins Ersatzteil­lager um alte, ausstellba­re Frontfenst­erscheiben von alten HaubenOmni­bussen zu suchen. Diese wurden zum ersten Mal im ,P 50/55’ eingebaut.“

■ Neben den erwähnten Lizenzen mit Graaff in Elze, Orion Fahrzeugwe­rke (ein Exemplar ist im Besitz von Fritz Hakelberg-Pekol) hat Pekol für den Typ „Pekol P“eine Lizenz mit Kässbohrer in Ulm (Kässbohrer SP (Setra Pekol) und 1959 mit Krupp in Essen abgeschlos­sen.

■ 1953 erhielt Theodor Pekol den Verdiensto­rden der Bundesrepu­blik Deutschlan­d (Steckkreuz). In dem ehemaligen Betriebsho­f an der Alexanders­traße bestand bis 2009 ein Museum. In Jever existiert ein Theodor-PekolPlatz, in Oldenburg eine Theodor-Pekol-Straße.

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BILD: Archiv

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