Wichtiger Teil der Eindämmungsstrategie
Oberbürgermeister Jürgen Krogmann über Luca-App, Schnelltests und Strategien
Herr Krogmann, Sie haben angekündigt, die „Luca-App“in Oldenburg zu fördern. Eine Schnittstelle zum städtischen Gesundheitsamt sollte eingerichtet werden, die technischen Einzelheiten im Laufe der vergangenen Woche geklärt sein. Wie ist der Stand? Krogmann: Genau das ist passiert. Wir hatten am vergangenen Dienstag ein Abstimmungsgespräch mit den Betreibern der App. Nun werden die technischen Schnittstellen zertifiziert. Das dauert nach Angabe des Betreibers knapp zwei Wochen, so dass wir mit einem Start in Oldenburg zu Beginn der nächsten Woche fest rechnen. Dann ist unser Gesundheitsamt in der Lage, die erfassten Daten der App zur Kontaktnachverfolgung einzusetzen.
Ein Erfolg hängt auch von der Zahl der Akzeptanzstellen ab. Wen haben Sie neben dem eigenen Gesundheitsamt noch mit im Boot? Krogmann: Völlig richtig. Luca funktioniert nur, wenn man die App auch breit einsetzt. Wir als Stadt werden hier Vorreiter und Vorbild sein. Die datenschutzrechtlichen Bedenken sind ausgeräumt. Intern werden wir die Technologie flächendeckend einsetzen. Sportvereine haben bereits mit uns Kontakt aufgenommen. Auch hier wird dringend auf einen Einsatz gewartet, weil die App hier die Verwaltungsarbeit deutlich erleichtern wird. Wenn möglichst viele Bereiche die App einsetzen, können wir weiteren Lockerungsschritten etwas gelassener entgegensehen. Bis dahin sollten wir alle vorbereitet sein.
An diesem Dienstag können sich die Oldenburgerinnen und Oldenburger auch in drei Testzentren kostenfrei testen lassen, Freitag kommt ein viertes hinzu. Was versprechen Sie sich von den „Bürgertests“? Krogmann: Diese Testangebo
Oberbürgermeister Krogmann
Jürgen
halten. Die kostenlosen Testangebote für jedermann sind da ein entscheidender Baustein.
Oberbürgermeister in manch anderen deutschen Städten agieren mehr, Oldenburg reagiert mehr. Tübingen, Rostock, Münster sind seit Wochen mit eigenen Vorstößen nicht nur immer wieder in den Medien vertreten, sondern hatten auch Erfolg. Warum prescht die Stadt Oldenburg nicht mehr vor? Krogmann: Das ist hier kein Wettrennen mit Kommunen oder zwischen Oberbürgermeistern. Worum geht es? Um den Erfolg in den Medien oder um solides und erfolgreiches Krisenmanagement? Ich meine letzteres und da muss sich Oldenburg wahrlich nicht verstecken. Und das ist eine Gesamtleistung unserer Stadt. Unserem Gesundheitsamt ist die Nachverfolgung der Fälle bislang immer gelungen, ein großer Erfolg. Unsere Feuerwehr hat ein erstklassiges Impfzentrum auf die Beine gestellt. Bürgerdienste sind bei uns durchgehend erreichbar. Unser Service-Center berät tausende von Menschen jeden Tag. An Schulen und Kitas wird mit Unterstützung unser Fachämter eine Vorbildliche Betreuung und Bildung sichergestellt. Wir kümmern uns um Obdachlose, ums Ehrenamt.
Ich würde das nicht als bloßes Reagieren bezeichnen. Das wird dem engagierten Handeln von hunderten Kolleginnen und Kollegen einfach nicht gerecht. Vielleicht bleibt manchmal nicht genug Zeit, dass wir uns gut nach außen darstellen, das mag ich einräumen. Da setzen wir unsere Prioritäten einfach anders. Alles zusammen hat dazu beigetragen, die Inzidenzzahl niedrig zu halten, lange Zeit lag sie bei uns unter 50. Auch wir wurden deshalb in den letzten Wochen verschiedentlich von überregionalen Medien wie ZDF, Bild oder Stern in Spitzenpositionen geführt. Mein Ziel ist es aber nicht, als Oberbürgermeister bei Markus Lanz eingeladen zu werden und mich selbst feiern zu lassen. Ich möchte, dass die Menschen hier gesund bleiben und die Stadt gut durch die Krise kommt. Dafür tun wir in der Stadtverwaltung alles.
@ www.NWZonline.de