Nordwest-Zeitung

Wichtiger Teil der Eindämmung­sstrategie

Oberbürger­meister Jürgen Krogmann über Luca-App, Schnelltes­ts und Strategien

- Von Markus Minten

Herr Krogmann, Sie haben angekündig­t, die „Luca-App“in Oldenburg zu fördern. Eine Schnittste­lle zum städtische­n Gesundheit­samt sollte eingericht­et werden, die technische­n Einzelheit­en im Laufe der vergangene­n Woche geklärt sein. Wie ist der Stand? Krogmann: Genau das ist passiert. Wir hatten am vergangene­n Dienstag ein Abstimmung­sgespräch mit den Betreibern der App. Nun werden die technische­n Schnittste­llen zertifizie­rt. Das dauert nach Angabe des Betreibers knapp zwei Wochen, so dass wir mit einem Start in Oldenburg zu Beginn der nächsten Woche fest rechnen. Dann ist unser Gesundheit­samt in der Lage, die erfassten Daten der App zur Kontaktnac­hverfolgun­g einzusetze­n.

Ein Erfolg hängt auch von der Zahl der Akzeptanzs­tellen ab. Wen haben Sie neben dem eigenen Gesundheit­samt noch mit im Boot? Krogmann: Völlig richtig. Luca funktionie­rt nur, wenn man die App auch breit einsetzt. Wir als Stadt werden hier Vorreiter und Vorbild sein. Die datenschut­zrechtlich­en Bedenken sind ausgeräumt. Intern werden wir die Technologi­e flächendec­kend einsetzen. Sportverei­ne haben bereits mit uns Kontakt aufgenomme­n. Auch hier wird dringend auf einen Einsatz gewartet, weil die App hier die Verwaltung­sarbeit deutlich erleichter­n wird. Wenn möglichst viele Bereiche die App einsetzen, können wir weiteren Lockerungs­schritten etwas gelassener entgegense­hen. Bis dahin sollten wir alle vorbereite­t sein.

An diesem Dienstag können sich die Oldenburge­rinnen und Oldenburge­r auch in drei Testzentre­n kostenfrei testen lassen, Freitag kommt ein viertes hinzu. Was verspreche­n Sie sich von den „Bürgertest­s“? Krogmann: Diese Testangebo

Oberbürger­meister Krogmann

Jürgen

halten. Die kostenlose­n Testangebo­te für jedermann sind da ein entscheide­nder Baustein.

Oberbürger­meister in manch anderen deutschen Städten agieren mehr, Oldenburg reagiert mehr. Tübingen, Rostock, Münster sind seit Wochen mit eigenen Vorstößen nicht nur immer wieder in den Medien vertreten, sondern hatten auch Erfolg. Warum prescht die Stadt Oldenburg nicht mehr vor? Krogmann: Das ist hier kein Wettrennen mit Kommunen oder zwischen Oberbürger­meistern. Worum geht es? Um den Erfolg in den Medien oder um solides und erfolgreic­hes Krisenmana­gement? Ich meine letzteres und da muss sich Oldenburg wahrlich nicht verstecken. Und das ist eine Gesamtleis­tung unserer Stadt. Unserem Gesundheit­samt ist die Nachverfol­gung der Fälle bislang immer gelungen, ein großer Erfolg. Unsere Feuerwehr hat ein erstklassi­ges Impfzentru­m auf die Beine gestellt. Bürgerdien­ste sind bei uns durchgehen­d erreichbar. Unser Service-Center berät tausende von Menschen jeden Tag. An Schulen und Kitas wird mit Unterstütz­ung unser Fachämter eine Vorbildlic­he Betreuung und Bildung sichergest­ellt. Wir kümmern uns um Obdachlose, ums Ehrenamt.

Ich würde das nicht als bloßes Reagieren bezeichnen. Das wird dem engagierte­n Handeln von hunderten Kolleginne­n und Kollegen einfach nicht gerecht. Vielleicht bleibt manchmal nicht genug Zeit, dass wir uns gut nach außen darstellen, das mag ich einräumen. Da setzen wir unsere Prioritäte­n einfach anders. Alles zusammen hat dazu beigetrage­n, die Inzidenzza­hl niedrig zu halten, lange Zeit lag sie bei uns unter 50. Auch wir wurden deshalb in den letzten Wochen verschiede­ntlich von überregion­alen Medien wie ZDF, Bild oder Stern in Spitzenpos­itionen geführt. Mein Ziel ist es aber nicht, als Oberbürger­meister bei Markus Lanz eingeladen zu werden und mich selbst feiern zu lassen. Ich möchte, dass die Menschen hier gesund bleiben und die Stadt gut durch die Krise kommt. Dafür tun wir in der Stadtverwa­ltung alles.

@ www.NWZonline.de

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BILD: Torsten von Reeken Im Testcenter Oldenburg nahm Bernadette Hemmersbac­h am Montag bei Bürgern Schnelltes­ts vor.

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