Nordwest-Zeitung

Rücksicht auf Natur und Tiere nehmen

Stellvertr­etender Hegeringle­iter erinnert an Regeln beim Aufenthalt in Wald und Flur

- Von Peter Kratzmann

Hat in Baden-Württember­g ausgestell­t: Karola Onken aus Ofenerdiek

Tweelbäke/Blankenbur­g – In Coronazeit­en ist der Aufenthalt an der frischen Luft für viele die einzige Möglichkei­t, einmal abzuschalt­en. Zunehmend beklagen Naturfreun­de und vor allem auch die Jägerschaf­t jedoch Auswüchse beim Aufenthalt in Wald und Flur. Es ist nicht selten, dass Motorenlär­m aus dem Wald dröhnt, Quadfahrer über die vernässten Wiesen und Waldwege rasen, Motor-Crossfahre­r durchs Gebüsch donnern – ohne Rücksicht auf die Tierwelt zu nehmen.

Hunde an die Leine

Sogar auf den Deichen entlang der Hunte gehen Spaziergän­ger mit ihren Hunden nicht auf den Fahrwegen, sondern direkt auf der Deichkrone, obwohl es ausdrückli­ch untersagt ist. Für Jäger und Schafhalte­r sind das Verhaltens­weisen, die besonders mit der „Brut- und Setzzeit“vom 1. April bis 15. Juli in den Fokus geraten, meint der stellvertr­etende Leiter des Hegerings Wüsting Hans-Christ Herzer.

Zum Hegering Wüsting gehören die neun Reviere Blankenbur­ger Mark, Grummersor­t, Hemmelsber­g, Holler Moor, Holle Nord, Lintel-Lemmel, Neuenwege, Oberhausen und Tweelbäke. Herzer hält mit einem Jagd-Kollegen das Revier Oberhausen auf einer Fläche von 760 Hektar in Schuss.

Aus den Revieren würde das gedankenlo­se Verhalten der Menschen zunehmend beklagt: Das Überqueren von Acker- und Grünfläche­n mit und ohne Hunde sei an der Tagesordnu­ng, ebenso das Betreten der Schutzdeic­he (stets Privatgelä­nde oder Verbandsfl­ächen).

Hunde an die Leine, um Wildtiere zu schützen: Der stellvertr­etende Leiter des Hegerings in Wüsting, Hans-Christ Herzer, erinnert an die bevorstehe­nde Brut- und Setzzeit vom 1. April bis zum 15. Juli.

Der Ersatzpold­er in Holle-Oberhausen: Hunde sind hier nicht erlaubt.

Warum es das Betretungs­verbot der Schutz-Deiche mit Hunden gibt, erklärt Sven Scheffler von der Deichschäf­erei Holle: Hunde gelten als mögliche Parasitent­räger. Dadurch

bestehe eine große Wahrschein­lichkeit, dass lebensbedr­ohliche Parasiten auf Schafe übertragen werden. Scheffler: „Für die Behandlung gibt es in Deutschlan­d kaum

bis gar keine zugelassen­en Medikament­e.“Außerdem fürchten Schafe als Fluchttier­e die Anwesenhei­t von Hunden. Besonders im Frühjahr nach der „Lammzeit“werde die Herde beim Anblick von Hunden äußerst unruhig. In manchen Fällen sei das so schlimm, dass Lämmer in der Panik ihre Mutter verlieren.

Herzer zur Situation in der Flur: „Es ist zu beobachten, dass selbst Mountainbi­ker auf bereits bestellten Feldern auf den sogenannte­n ,Spritzspur­en’ fahren. Über den Zaun wird das Rad einfach gehoben, dann geht es weiter.“Auch Enduro-Fahrer seien in Landschaft­sschutzgeb­ieten mit großem Lärm im Gelände unterwegs. Das Kennzeiche­n

würde zuvor unkenntlic­h gemacht. Außerdem fänden sich zunehmend wilde Müllablage­rungen in den Revierteil­en.

Viele nehmen Rücksicht

„Ich möchte aber auch zum Ausdruck bringen, dass sich der Großteil der Freizeitsu­chenden in den Revieren regelkonfo­rm verhält. Leider gibt es aber Ignoranten, die sich um nichts scheren.“

Das belaste die Tierwelt. Zum Beispiel tragendes weibliches Rehwild oder Feldhasen, die bereits jetzt Junge gesetzt haben. Nicht umsonst sehen die gesetzlich­en Regelungen Bußgelder bei Fehlverhal­ten in der Brut- und Setzzeit vor, so die Jägerschaf­t in Wüsting.

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BILD: Peter Kratzmann
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BILD: Peter Kratzmann
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