Wasser-Taxis zu Inseln sind der Renner
Neue Verbindungen nach Norderney – Bund kündigt strengere Vorgaben für Schnellfähren an
Flexibel und schnell: Bei Urlaubern, Insulanern und Handwerkern sind Wasser-Taxis als Alternative zu den Fähren sehr beliebt. In diesem Jahr sollen weitere Verbindungen ins Programm kommen. Unser Foto zeigt eine Schnellfähre der Frisia nach Juist.
Norddeich – Die Fahrt mit der Fähre von Norddeich nach Juist dauert 90 Minuten. Mit der Schnellfähre sind es 45 Minuten. Da die Boote bei wenig Wasser fahren können, ist der Betrieb flexibler. Mit seinem Wasser-Taxi, das seit 2019 zwischen Norddeich und Juist verkehrt, hat der Juister Gastronom Jörg Schmidt (52) das Millionen-Geschäft Personenverkehr zu den Ostfriesischen Inseln aufgemischt. Nicht nur Urlauber schätzen die neue Reisemöglichkeit. Auch Handwerker und Insulaner freuen sich über die Unabhängigkeit von den Fähren und lassen sich die neue Freiheit ein paar Euro kosten.
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Neue Auflagen
Nun droht der neuen Konkurrenz Gegenwind. Das Verkehrsministerium in Berlin arbeitet an strengeren Auflagen für Schnellfähren. Der Betrieb der Fähren ist bereits detailliert geregelt: Bemannung, besetzt. „Wir sind allein im vergangenen Jahr mehr als 80 000 Kilometer im Wattenmeer gefahren; es ist zum Glück nichts passiert“, sagt Schmidt, „so unsicher können Sportboote nicht sein“.
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Was will der Kunde?
Die Reederei Frisia, die seit 2020 neben ihren Großfähren eigene Wassertaxis nach Juist einsetzt, hält sich mit einer Bewertung zurück. Ein Sprecher bestätigt lediglich die Regelungslücke für Wasser-Taxis.
Für Schmidt sind die Sicherheitsbedenken nicht der eigentliche Grund für die Verschärfung. „Die Reedereien sehen ihr traditionelles Geschäft bedroht, das ihnen jedes Jahr Gewinne in Millionenhöhe sichert.“Kunden forderten Flexibilität; das bisherige Angebot sei nicht ausreichend. „Neben Fähren und dem Flugverkehr werden die Schnellfähren einen Teil des Kuchens abbekommen. Durch Lobbyarbeit wird versucht, unliebsame Konkurrenz fern zu halten.“