Nordwest-Zeitung

Wasser-Taxis zu Inseln sind der Renner

Neue Verbindung­en nach Norderney – Bund kündigt strengere Vorgaben für Schnellfäh­ren an

- Von Christoph Kiefer

Flexibel und schnell: Bei Urlaubern, Insulanern und Handwerker­n sind Wasser-Taxis als Alternativ­e zu den Fähren sehr beliebt. In diesem Jahr sollen weitere Verbindung­en ins Programm kommen. Unser Foto zeigt eine Schnellfäh­re der Frisia nach Juist.

Norddeich – Die Fahrt mit der Fähre von Norddeich nach Juist dauert 90 Minuten. Mit der Schnellfäh­re sind es 45 Minuten. Da die Boote bei wenig Wasser fahren können, ist der Betrieb flexibler. Mit seinem Wasser-Taxi, das seit 2019 zwischen Norddeich und Juist verkehrt, hat der Juister Gastronom Jörg Schmidt (52) das Millionen-Geschäft Personenve­rkehr zu den Ostfriesis­chen Inseln aufgemisch­t. Nicht nur Urlauber schätzen die neue Reisemögli­chkeit. Auch Handwerker und Insulaner freuen sich über die Unabhängig­keit von den Fähren und lassen sich die neue Freiheit ein paar Euro kosten.

Neue Auflagen

Nun droht der neuen Konkurrenz Gegenwind. Das Verkehrsmi­nisterium in Berlin arbeitet an strengeren Auflagen für Schnellfäh­ren. Der Betrieb der Fähren ist bereits detaillier­t geregelt: Bemannung, besetzt. „Wir sind allein im vergangene­n Jahr mehr als 80 000 Kilometer im Wattenmeer gefahren; es ist zum Glück nichts passiert“, sagt Schmidt, „so unsicher können Sportboote nicht sein“.

Was will der Kunde?

Die Reederei Frisia, die seit 2020 neben ihren Großfähren eigene Wassertaxi­s nach Juist einsetzt, hält sich mit einer Bewertung zurück. Ein Sprecher bestätigt lediglich die Regelungsl­ücke für Wasser-Taxis.

Für Schmidt sind die Sicherheit­sbedenken nicht der eigentlich­e Grund für die Verschärfu­ng. „Die Reedereien sehen ihr traditione­lles Geschäft bedroht, das ihnen jedes Jahr Gewinne in Millionenh­öhe sichert.“Kunden forderten Flexibilit­ät; das bisherige Angebot sei nicht ausreichen­d. „Neben Fähren und dem Flugverkeh­r werden die Schnellfäh­ren einen Teil des Kuchens abbekommen. Durch Lobbyarbei­t wird versucht, unliebsame Konkurrenz fern zu halten.“

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BILD: Reederei Frisia

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