Frauen drei Mal so oft wie Männer betroffen
Der Rheumatologe Prof. Dr. Werner J. Mayet engagiert sich auch als Vorsitzender des Rheumanetzwerks Weser-Ems für Rheuma–Patienten.
Das Risiko
an einer Rheumatoiden Arthritis zu erkranken, steigt mit dem Alter an. Es können aber auch schon Kinder und Jugendliche betroffen sein. Bei Frauen wird entzündliches Rheuma drei mal so oft wie bei Männern diagnostiziert. Nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie leben bundesweit 1,5 Millionen Erwachsene mit einer entzündlich-rheumatischen Erkrankung. Die Rheumatoide
Monate nach dem Auftreten erster Symptome zu schweren Gelenkzerstörungen kommt. Eine Rheumatoide Arthritis ist nach wie vor eine tückische, nicht heilbare Erkrankung. Anders als noch vor 20 oder 30 Jahren ist sie inzwischen aber mit gutem Erfolg behandelbar. „Dank gut wirksamer Medikamente mit geringen Nebenwirkungen können viele Patienten heute eine fast normale Lebensqualität erreichen“, betont der Rheumatologe Prof. Dr. Werner J. Mayet aus dem Nordwestkrankenhaus Sanderbusch.
„Entscheidend ist, dass die Erkrankung möglichst schnell
Arthritis ist mit einem Anteil von etwa einem Drittel die häufigste entzündliche Gelenkerkrankung.
Menschen
mit einer Rheuma-Erkrankung sind zumeist lebenslang auf die ärztlich kontrollierte Einnahme von Medikamenten angewiesen.Die neueste Generation hat gegenüber dem zuvor vorrangig eingesetzten Cortison nicht nur den Vorteil, dass die Medikamente besser
erkannt und fachgerecht behandelt wird.“Mit einer frühzeitigen Medikation gelinge es bei den meisten Patienten, die Beschwerden deutlich zu lindern und schwere Folgeschäden zu verhindern. Selbst bei einem fortgeschrittenen Verlauf könne man die Erkrankung in den Griff bekommen und weitere Gelenkschädigungen aufhalten.
Botenstoffe blockieren
Möglich ist der Behandlungserfolg vor allem durch neu entwickelte Rheuma-Medikamente – sogenannte Biologica und JAK-Hemmer. Deren
wirken. Sie sind auch besser verträglich und können ohne die Gefahr stärkerer Nebenwirkungen dauerhaft eingesetzt werden.
In der modernen
RheumaTherapie wird Cortison nur noch zu Beginn eines akuten Schubs eingesetzt, um die Entzündungswerte schnell runter zu bringen. Sobald das gelungen ist, wird das Cortison durch die neuen Präparate ersetzt.
Wirkung zielt darauf ab, den entzündungsauslösenden Mechanismus zu unterbrechen, durch den ein neuer Erkrankungsschub ausgelöst wird. Dies gelingt, indem die Medikamente Botenstoffe blockieren, die wichtig für das Entzündungsgeschehen sind. Das Immunsystem benötigt die Botenstoffe, um eine Abwehrmaßnahme einzuleiten. Der fehlgeleitete Abwehrbefehl wird somit zwar ausgelöst, bleibt aber ohne negative Folgen für das Gelenk. Da die Medikamente die Entzündungsreaktion eindämmen, gehen die Schwellungen und Schmerzen zurück.
Wie beeinflusst Rheuma das Immunsystem?
Witte: Die permanente Entzündungsaktivität von Rheuma-Erkrankungen schwächt das Immunsystem. Patienten mit aktiven Rheuma-Erkrankungen haben daher eine erhöhte Infektneigung, die aber durch anti-entzündliche Therapien gebessert werden kann. Das Immunsystem ist umso mehr geschwächt, je aktiver die Rheuma-Erkrankung ist. Eine gute Therapie ist somit auch gut für das Immunsystem.
Müssen Rheuma-Patienten in Zeiten von Corona besondere Schutzregeln beachten? Witte: Die meisten Medikamente, die zur Behandlung von Rheuma-Erkrankungen eingesetzt werden, erhöhen nicht das Risiko für einen schweren Verlauf bei einer Infektion mit Covid-19. Es gibt nur wenige Ausnahmen wie zum Beispiel bei einer längerfristigen Prednisolon-Dosierung mit mehr als zehn Milligramm pro Tag. Manche Rheuma-Medikamente werden sogar mit Erfolg in der Therapie von Patienten eingesetzt, bei denen die Covid-19Infektion zu einem schweren Verlauf geführt hat.
Wie ist ist es mit der Impfung? Witte: Rheuma-Patienten sollten sich unbedingt gegen Covid-19 impfen lassen. Auch wenn die Impfung bei einigen Patienten möglicherweise kurze Krankheitsschübe auslöst, wäre eine Infektion mit Covid19 viel bedrohlicher. Dabei ist auch der AstraZeneca-Impfstoff äußerst effektiv.