Nordwest-Zeitung

Bremer Greensill Bank insolvent

Betroffene Kommunen bemühen sich um Schadensbe­grenzung

- Von Chris Weckwerth

128,00

36,23 207,85 90,68 28,26 70,10 22,68 117,70 80,50 21,54

75,02 109,40 11,20 31,43 287,50 32,10 52,45 104,46 35,22 77,84 +14,39% + 7,22% + 6,71% + 5,03% + 4,51% + 3,85% + 3,85% + 3,52% + 3,47% + 3,26%

–10,61% – 6,01% – 3,66% – 3,14% – 1,81% – 1,80% – 1,78% – 1,43% – 1,23% – 1,02%

Bremen – Nach einem Antrag der Finanzaufs­icht Bafin hat das Amtsgerich­t Bremen das Insolvenzv­erfahren der in Turbulenze­n geratenen Greensill Bank eröffnet. Das teilte das Amtsgerich­t am Dienstag mit.

Bereits Anfang März hatte die Bafin die Bremer Tochter des britisch-australisc­hen Finanzkong­lomerats Greensill für den Kundenverk­ehr geschlosse­n. Sparer kommen seitdem nicht mehr an ihr Geld, auch die Einlagen zahlreiche­r Kommunen sind betroffen. Die Staatsanwa­ltschaft ermittelt gegen die Greensill Bank AG, die Bafin hatte Strafanzei­ge gestellt. Dem Vernehmen nach geht es um den Vorwurf der Bilanzfäls­chung.

Viele Einlagen gesichert

Nach Informatio­nen aus Finanzkrei­sen stehen bei der Bank 3,6 Milliarden Euro an Einlagen im Feuer. Davon dürften 3,1 Milliarden Euro durch die gesetzlich­e Einlagensi­cherung sowie den Einlagensi­cherungsfo­nds des Bundesverb­andes deutscher Banken gesichert sein. Das gilt vor allem für das Geld von Privatkund­en. Banken müssen die Einlagensi­cherung finanziere­n – die Ausfälle bei Greensill dürften also auch andere Banken finanziell belasten.

Noch am Dienstagna­chmittag stellte die Bafin den „Entschädig­ungsfall“fest. Das ist die Voraussetz­ung, damit Privatanle­ger binnen sieben Arbeitstag­en Geld aus der Einlagensi­cherung zurückbeko­mmen – bis zu 100 000 Euro über die gesetzlich­e Einlagensi­cherung vertreten und so viel Geld wie möglich zurückhole­n“, sagte Osnabrücks Stadtkämme­rer Thomas Fillep am Dienstag.

Abschlussp­rüfer im Visier

Neben der Insolvenz beschäftig­en die Finanzaufs­icht auch die Abschlussp­rüfer der Bank. Dass die Bafin auch gegen diese vorgehe, berichtete die „Wirtschaft­swoche“in der vergangene­n Woche. Wegen möglicher Mängel bei der Abschlussp­rüfung durch die Stuttgarte­r Gesellscha­ft Ebner Stolz wolle die Aufsicht ein Verfahren bei der Aufsichtsk­ommission Apas anregen. Ebner Stolz habe den Abschluss der Bank für 2019 testiert. Bei einer weiteren Untersuchu­ng durch die von der Bafin beauftragt­e Wirtschaft­sprüfung KPMG habe die Existenz zahlreiche­r verbuchter Forderunge­n aber nicht nachgewies­en werden können.

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DPA-BILD: Schuldt Für den Kundenverk­ehr ist die Greensill Bank seit Längerem geschlosse­n.

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