Oldenburger Virologe glaubt an Astrazeneca
Professor Hamprecht erwartet baldige Fortsetzung der Impfungen
Oldenburg/Hannover – Die Debatte um den Covid-19Impfstoff von Astrazeneca ist in vollem Gange. An diesem Donnerstag will sich die Europäische Arzneimittelagentur (Ema) dazu äußern. Durch die Aussetzung der Impfungen mit dem Vakzin sind auch im gesamten Nordwesten zahlreiche Impf-Termine gefährdet.
Professor Axel Hamprecht, Virologe am Klinikum Oldenburg, bleibt aber optimistisch. „Ich kann mir vorstellen, dass die Impfungen mit Astrazeneca schon bald wieder aufgenommen werden – dann mit einem besonderen Hinweis auf diese seltene Nebenwirkung in der Patientenaufklärung oder auf bestimmte Risikokonstellationen.“Insgesamt müsse man betonen, dass nach der derzeitigen Einschätzung der Ema der Impfstoff weiterhin als sehr wirksam und sicher angesehen werden könne und der Nutzen die Risiken überwiege.
Auch die Weltgesundheitsorganisation WHO will trotz etlicher Fälle von Blutgerinnseln nach Impfungen mit Astrazeneca vorerst an dem Covid-19-Vakzin festhalten. Man prüfe die Entwicklung genau, sei aber nach derzeitigem Stand der Ansicht, dass die Vorteile des Impfstoffs die Risiken überwögen, teilte die
WHO am Mittwoch mit. Ähnlich hatte sich tags zuvor schon Emer Cooke, die Leiterin der Europäischen Arzneimittel-Agentur Ema, geäußert. Ihre Behörde untersucht, ob es einen kausalen Zusammenhang zwischen Blutgerinnseln und Impfungen mit dem Astrazeneca-Wirkstoff gibt.
Niedersachsens Gesundheitsministerin Daniela Behrens (SPD) rechnet damit, dass Menschen, die bereits eine
erste Dosis mit Astrazeneca erhalten haben, auch ihre Zweitimpfung damit bekommen können. „Wenn es zu einer schnellen Wiederzulassung kommt, kann die Zweitimpfung wie vorgesehen auch mit Astrazeneca durchgeführt werden“, sagte Behrens.
■ Was Professor Hamprecht zur Corona-Lage sagt, lesen Sie im Interview auf Hintergrund, Seite 4