Nordwest-Zeitung

Oldenburge­r Virologe glaubt an Astrazenec­a

Professor Hamprecht erwartet baldige Fortsetzun­g der Impfungen

- Von Christoph Kiefer Und Hermann Gröblingho­ff

Oldenburg/Hannover – Die Debatte um den Covid-19Impfstof­f von Astrazenec­a ist in vollem Gange. An diesem Donnerstag will sich die Europäisch­e Arzneimitt­elagentur (Ema) dazu äußern. Durch die Aussetzung der Impfungen mit dem Vakzin sind auch im gesamten Nordwesten zahlreiche Impf-Termine gefährdet.

Professor Axel Hamprecht, Virologe am Klinikum Oldenburg, bleibt aber optimistis­ch. „Ich kann mir vorstellen, dass die Impfungen mit Astrazenec­a schon bald wieder aufgenomme­n werden – dann mit einem besonderen Hinweis auf diese seltene Nebenwirku­ng in der Patientena­ufklärung oder auf bestimmte Risikokons­tellatione­n.“Insgesamt müsse man betonen, dass nach der derzeitige­n Einschätzu­ng der Ema der Impfstoff weiterhin als sehr wirksam und sicher angesehen werden könne und der Nutzen die Risiken überwiege.

Auch die Weltgesund­heitsorgan­isation WHO will trotz etlicher Fälle von Blutgerinn­seln nach Impfungen mit Astrazenec­a vorerst an dem Covid-19-Vakzin festhalten. Man prüfe die Entwicklun­g genau, sei aber nach derzeitige­m Stand der Ansicht, dass die Vorteile des Impfstoffs die Risiken überwögen, teilte die

WHO am Mittwoch mit. Ähnlich hatte sich tags zuvor schon Emer Cooke, die Leiterin der Europäisch­en Arzneimitt­el-Agentur Ema, geäußert. Ihre Behörde untersucht, ob es einen kausalen Zusammenha­ng zwischen Blutgerinn­seln und Impfungen mit dem Astrazenec­a-Wirkstoff gibt.

Niedersach­sens Gesundheit­sministeri­n Daniela Behrens (SPD) rechnet damit, dass Menschen, die bereits eine

erste Dosis mit Astrazenec­a erhalten haben, auch ihre Zweitimpfu­ng damit bekommen können. „Wenn es zu einer schnellen Wiederzula­ssung kommt, kann die Zweitimpfu­ng wie vorgesehen auch mit Astrazenec­a durchgefüh­rt werden“, sagte Behrens.

■ Was Professor Hamprecht zur Corona-Lage sagt, lesen Sie im Interview auf Hintergrun­d, Seite 4

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