Gut investierte Millionen
Es geht um die Zukunft des Landes. Wer das, was sich seit der Corona-Pandemie auf dem Ausbildungsmarkt abspielt oder vielmehr nicht, als nebensächlich abtut, der täuscht sich fürchterlich. Denn es gilt die Binsenweisheit: Der Azubi von heute ist der Facharbeiter von Morgen.
Fragt man in der Wirtschaft nach den größten Sorgen, dann konnte man in den vergangenen Jahren vor allem eines festhalten: Der Mangel an Fachkräften lag ganz vorn in der Hitliste. Daher ist es auch nicht nur eine soziale Verpflichtung, wenn die Bundesregierung erneut viel Geld in die Hand nimmt, um eine drohende Katastrophe am Ausbildungsmarkt abzuwenden. Dies allein würde jedoch auch bereits die rund 700 Millionen Euro rechtfertigen, die der Bund zur Absicherung eines ausreichenden Angebots an Lehrstellen gerade in die Hand nimmt.
Die Millionen sind allemal gut investiert. Denn es gibt jungen Menschen, denen Corona gerade den Sprung ins Erwachsenenleben generell und ins Berufsleben im Speziellen vermiest, etwas Zuversicht. Dass diese mitsamt Selbstvertrauen bei vielen jungen Menschen in der Pandemie gegen Null gesunken ist, darf keinesfalls hingenommen werden.
Hinzu kommen aber eben ganz handfeste wirtschaftliche Argumente. Wenn bei einem bestehenden Fachkräftemangel in einer sechsstelligen Höhe – er soll sich bis 2030 auf zwei Millionen belaufen – binnen zwei Jahren auch noch ein Fünftel der Ausbildungsplätze wegen Corona wegzufallen droht, dann ist das eine Katastrophe für den Wirtschaftsstandort.
Deutschland hinkt nicht nur in der Corona-Krise auch wegen seiner demografischen Probleme schon wichtigen Konkurrenten in der Welt, wie den USA und China, beim Wachstum deutlich hinterher. Staatliches Nichtstun im Bereich Ausbildung aber würde diesen Rückstand noch drastisch verschärfen. @ Den Autor erreichen Sie unter forum@infoautor.de