Nordwest-Zeitung

Üppige Kunst nach Blüte im Verborgene­n

Oldenburge­r Institutio­n wartet mit Neuerungen auf – Stamm pausiert, Heinze übernimmt

- Von Oliver Schulz

Oldenburg – Ein Luxus zum Heulen: Es mangelt dem Landesmuse­um für Kunst und Kulturgesc­hichte Oldenburg weder an aufregende­n Kunstwerke­n oder spannenden Ausstellun­gen noch an bahnbreche­nden Entdeckung­en, geschweige denn an ausreichen­d Platz, den man ja bieten muss in Pandemie-Zeiten, oder an Besuchern, die ja auch kommen – oder besser gesagt kämen, wenn man sie denn ließe. Rund vier Monate lang war das Landesmuse­um wegen Corona geschlosse­n. Trotzdem kamen 2020 über 50 000 Gäste in die drei Häuser, um ihren Hunger nach Kunst zu stillen. „Für das historisch schwierige Kalenderja­hr ist unsere Besucherza­hl sensatione­ll“, stellte Museumsdir­ektor Rainer Stamm fest.

Schau noch drei Wochen

Und so könnte man 2021 die Öffnung der Museen vor rund zehn Tagen als Neustart bejubeln, wenn nicht so wieder dunkle Corona-Wolken am Kultur-Himmel auftauchen würden. „Wir sind sehr glücklich, endlich unsere Sonderauss­tellungen zeigen zu können“, sagte Stamm. „Die Vier Unvergessl­ichen – Das russische Zarenhaus und der Oldenburge­r Hof in der Zeit von Lavater und Tischbein“sind immerhin noch bis 11. April zu sehen, die beachtlich­e Schau

„Schupmann Collection – Fotografie in Westdeutsc­hland“konnte bis 13. Juni verlängert werden. „Hier sollten Interessie­rte sich sputen und telefonisc­h einen Besuchster­min vereinbare­n.“Zudem startet an diesem Samstag die „World Press Photo 2020“in ihrer sechsten Auflage.

Und auch wenn die drei Häuser für Besucher lange geschlosse­n waren, wurde die Zeit vom Museumstea­m intensiv und strukturel­l sinnvoll genutzt. Mit dem Geld des Landes Niedersach­sen sowie einiger Unterstütz­er wurden wichtige Projekte umgesetzt. In Oldenburg war die Umsetzung

der Digitalstr­ategie nicht nur eine Phrase. Neben Videoführu­ngen und Online-Tutorials konzipiert­e das Museum mit der Scrollytel­ling-Website „Palma-Story“ein aufregende­s Multimedia­format, das Einblicke in die aufwendige­n Restaurier­ungsarbeit­en am Altmeister-Gemälde „Fürbitte der Heiligen“von Jacopo Palma liefert. Ab sofort verfügbar ist die Landesmuse­um-App, in der man virtuell durch die historisch­en Räume des Oldenburge­r Schlosses wandeln kann.

Wechsel an der Spitze

Die App kann künftig auch Rainer Stamm nutzen, wenn er sich nach seinem Museum sehnt. Der 54-jährige Direktor geht für ein Jahr in Elternzeit und übergibt den Stab an Stellvertr­eterin Anna Heinze. Sie hatte zuletzt als Kuratorin der Schau „Götter & Helden“auf sich aufmerksam gemacht, an deren Ende nun der Kauf des großformat­igen „Prometheus“-Gemäldes aus der Rubens-Werkstatt stand. Die Arbeit und die Freude daran dürften Heinze nicht ausgehen – solange Corona sie lässt.

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BILD: Landesmuse­um Oldenburg Weckt – gerade in der Pandemie – die Lust auf Urlaub und die kommende Schau „Licht des Südens – Künstler sehen Italien“: Adolf Niesmann: Caffè Flavio Gioia in Positano, 1930

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