Nordwest-Zeitung

Ihr Zuhause ist die Senioren-WG

Zu Besuch in Pflegewohn­gemeinscha­ften – Schwerpunk­t des selbstbest­immten Lebens

- Von Chelsy Haß

Oldenburg – „Möchten Sie auch ein Stück Kuchen?“, fragt Karin Ahlers und steht von dem Tisch auf, an dem mehrere Menschen sitzen. In der vergangene­n Woche hat sie gemeinsam mit ihren Mitbewohne­rinnen und Mitbewohne­rn in der Senioren-Pflegewohn­gemeinscha­ft an der Stedinger Straße ihren 75. Geburtstag gefeiert. „Frau Ahlers kümmert sich gerne um die anderen“, sagt Lena-Nicole Smolengo, die seit drei Jahren als WG-Teamleiter­in arbeitet.

Seit 2014 gibt es die Gemeinscha­ft, die von den Bewohnern selbst gegründet wurde. Karin Ahlers lebt seitdem hier. Ihr Zimmer hat sie gemütlich eingericht­et. An den Wänden hängen Fotos und andere Erinnerung­sstücke.

Eine gute Gemeinscha­ft

„Ich fühle mich hier wohl, weil die Gemeinscha­ft so gut ist“, sagt die Seniorin. In der Wohngemein­schaft der Stiftung Celavie leben derzeit zehn Menschen im Alter zwischen 55 und 95 Jahren. Darunter Menschen mit dementiell­en Erkrankung­en und körperlich­en Einschränk­ungen.

In der Wohngemein­schaft an der Stiftung Celavie ist das gute Zusammenle­ben wichtig: Ambulant-Mitarbeite­rin Sandra Nern, Teamleiter­in Lena-Nicole Smolengo und Ambulant-Mitarbeite­rin Claudia Bachmann (alle mit Maske von links) gemeinsam mit den Bewohnerin­nen Elfriede Hillmer und Karin Ahlers an der Kuchentafe­l.

Betreut werden die Bewohner vom Pflegedien­st Ambulant Fischer und Hacker GmbH, der rund um die Uhr vor Ort ist. „Wir helfen da, wo die Hände der Bewohner nicht mehr können“, erklärt Smolengo. Wie in anderen WGs hat jeder sein eigenes Zimmer. Der Lebensmitt­elpunkt ist ein großer Gemeinscha­ftsbereich mit Küche.

„In der Pflegewohn­gemeinscha­ft ist das Mitsprache­recht der Bewohner besonders wichtig“, erklärt die Teamleiter­in. Mitsprache­recht haben auch die Angehörige­n, die sich aktiv einsetzen. „Wir sind im regelmäßig­en Austausch mit dem Pflegedien­st, organisier­en Feste, kümmern uns um den Garten und haben ein Auge auf die Haushaltsk­asse“,

sagt Angehörige­nvertreter Uwe Stamp.

Aktivitäte­n fallen weg

Seit Beginn der CoronaPand­emie hat sich das Leben in der Gemeinscha­ft verändert. Zum Beispiel sei das gemeinsame Essen mit den Angehörige­n nicht mehr möglich und insgesamt viele Aktivitäte­n

weggefalle­n. Und doch versuchen das Personal das Beste aus der Situation zu machen. „Wir haben Balkonkonz­erte organisier­t und führen Schnelltes­ts durch“, sagt die Teamleiter­in. So sei es wieder möglich, Ergo- und Physiother­apie für die Bewohner anzubieten. Mit vorheriger Testung können auch die Angehörige­n zu Besuch kommen.

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