Wenig bekannt, aber allgegenwärtig
Georg Schmidt-Westerstede wäre am 23. April 100 Jahre alt geworden – Große Hinterlassenschaft
Eine Klinker-Fassade entworfen von Georg Schmidt-Westerstede: Zu finden ist sie im Herbartgang in der Innenstadt.
Oldenburg/Westerstede – Seine Kunstwerke sind im Stadtbild allgegenwärtig, sein Name aber nur wenigen Oldenburgern bekannt – Georg Schmidt-Westerstede. Ein Künstler, der 1982 im Alter von gerade einmal 60 Jahren starb, aber eine unglaubliche Fülle an Arbeiten hinterlassen hat.
Zahlreiche Arbeiten
Im Herbartgang beispielsweise, wo diverse Türgriffe, ein Glasmosaik, Reliefs aus Beton und Klinkern sowie ein Glasfenster von ihm gestaltet worden sind, berichten Susann und Manfred Hylla (70), die in Westerstede wohnen. Die 67Jährige ist eine von vier Töchtern des Mannes, der am 23. April 1921 in Wilhelmshaven geboren wurde. „Unser Vater war sich immer seiner Verantwortung bewusst, die Familie mit seiner Arbeit ernähren zu müssen“, erzählt sie. Einen großen Teil seines Einkommens bezog er aus der „Kunst am Bau“. Der Staat ist verpflichtet, ein Prozent der Kosten für öffentliche Bauten für Kunstwerke zu verwenden. Im Zentrum und über die Stadtteile verteilt, finden sich zahlreiche Werke, die von ihm stammen. Gemeinsam mit ihrem Ehemann und mit Unterstützung des „Oldenburger Landesvereins“arbeitet Susann Hylla daran, an rund 200 öffentlich zugänglichen Kunstwerken Schilder zu platzieren, die einen Hinweis auf den Erschaffer geben.
Das Ehepaar kümmert sich
Wandel: Nach Paris-Aufenthalten veränderte sich der Stil in einigen Werken radikal.. um den künstlerischen Nachlass des Vaters beziehungsweise Schwiegervaters. Eine Mammutaufgabe – auf rund 2000 schätzen sie die Kunstwerke, die Georg Schmidt-Westerstede geschaffen hat, von der kleinen Zeichnung (auch für die NWZ) bis zum riesigen Relief.
Sonderlich bekannt ist er zu Lebzeiten nicht geworden. Das wird daran liegen, dass er nicht mit eigenen Ausstellungen in Erscheinung getreten ist. „Er hatte ja seine Dauerausstellung im Freien“, schmunzelt Susann Hylla. Seine Bilder, die teils auf Flohmärkten zu finden sind, versuchen sie zurückzukaufen.
Einige Zerstörungen
Manche Mosaiken oder Reliefs sind für immer beim Abriss der Gebäude verschwunden. Beim Stadtmuseum wird das nicht passieren, dort wird das an der Fassade befindliche Mosaik geborgen und restauriert – ebenso wie die Wappen an der Fassade der NordwestZeitung, die Richtung Grüne Straße zeigten. Das Museum will ihr Mosaik möglicherweise vor dem Neubau aufstellen.
Das Finanzamt hat den von Schmidt-Westerstede entworfenen Brunnen, der einst an der Ecke Heiligengeiststraße/91 Straße plätscherte, zum neuen Standort am Stubbenweg in Etzhorn mitgenommen.