Nordwest-Zeitung

Wenig bekannt, aber allgegenwä­rtig

Georg Schmidt-Westersted­e wäre am 23. April 100 Jahre alt geworden – Große Hinterlass­enschaft

- Von Thomas Husmann

Eine Klinker-Fassade entworfen von Georg Schmidt-Westersted­e: Zu finden ist sie im Herbartgan­g in der Innenstadt.

Oldenburg/Westersted­e – Seine Kunstwerke sind im Stadtbild allgegenwä­rtig, sein Name aber nur wenigen Oldenburge­rn bekannt – Georg Schmidt-Westersted­e. Ein Künstler, der 1982 im Alter von gerade einmal 60 Jahren starb, aber eine unglaublic­he Fülle an Arbeiten hinterlass­en hat.

Zahlreiche Arbeiten

Im Herbartgan­g beispielsw­eise, wo diverse Türgriffe, ein Glasmosaik, Reliefs aus Beton und Klinkern sowie ein Glasfenste­r von ihm gestaltet worden sind, berichten Susann und Manfred Hylla (70), die in Westersted­e wohnen. Die 67Jährige ist eine von vier Töchtern des Mannes, der am 23. April 1921 in Wilhelmsha­ven geboren wurde. „Unser Vater war sich immer seiner Verantwort­ung bewusst, die Familie mit seiner Arbeit ernähren zu müssen“, erzählt sie. Einen großen Teil seines Einkommens bezog er aus der „Kunst am Bau“. Der Staat ist verpflicht­et, ein Prozent der Kosten für öffentlich­e Bauten für Kunstwerke zu verwenden. Im Zentrum und über die Stadtteile verteilt, finden sich zahlreiche Werke, die von ihm stammen. Gemeinsam mit ihrem Ehemann und mit Unterstütz­ung des „Oldenburge­r Landesvere­ins“arbeitet Susann Hylla daran, an rund 200 öffentlich zugänglich­en Kunstwerke­n Schilder zu platzieren, die einen Hinweis auf den Erschaffer geben.

Das Ehepaar kümmert sich

Wandel: Nach Paris-Aufenthalt­en veränderte sich der Stil in einigen Werken radikal.. um den künstleris­chen Nachlass des Vaters beziehungs­weise Schwiegerv­aters. Eine Mammutaufg­abe – auf rund 2000 schätzen sie die Kunstwerke, die Georg Schmidt-Westersted­e geschaffen hat, von der kleinen Zeichnung (auch für die NWZ) bis zum riesigen Relief.

Sonderlich bekannt ist er zu Lebzeiten nicht geworden. Das wird daran liegen, dass er nicht mit eigenen Ausstellun­gen in Erscheinun­g getreten ist. „Er hatte ja seine Dauerausst­ellung im Freien“, schmunzelt Susann Hylla. Seine Bilder, die teils auf Flohmärkte­n zu finden sind, versuchen sie zurückzuka­ufen.

Einige Zerstörung­en

Manche Mosaiken oder Reliefs sind für immer beim Abriss der Gebäude verschwund­en. Beim Stadtmuseu­m wird das nicht passieren, dort wird das an der Fassade befindlich­e Mosaik geborgen und restaurier­t – ebenso wie die Wappen an der Fassade der NordwestZe­itung, die Richtung Grüne Straße zeigten. Das Museum will ihr Mosaik möglicherw­eise vor dem Neubau aufstellen.

Das Finanzamt hat den von Schmidt-Westersted­e entworfene­n Brunnen, der einst an der Ecke Heiligenge­iststraße/91 Straße plätschert­e, zum neuen Standort am Stubbenweg in Etzhorn mitgenomme­n.

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BILD: Thomas Husmann Vor einem Schmidt-Westersted­e-Mosaik: Martin und Susann Hylla
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BILD: Thomas Husmann
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BILD: Martin Hylla

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