Nordwest-Zeitung

Deutschrap made in Waddewarde­n

Musikproje­kt aus Friesland soll die Jugend in der Region zusammenbr­ingen

- Von Nils Stoffers

Waddewarde­n – „264Connect­ion“– der Name ist Programm: Im Winter 2019 fanden sich die Rapper „LJFrio“und „young Stamr“aus dem Wangerland sowie „yung clepto“aus Jever zusammen. Weil sie verschiede­ne Teile des Jeverlands verbinden, nennen sie sich „264Connect­ion“– 264 für die Postleitza­hl im Jeverland und „connection“für „Verbindung“. In der Deutschrap-Szene ist das typisch, erklären erklären Lasse Janßen (22), Eike Dietrichs (25) und Jannik Stamerjoha­nns (22).

Ihr Stil ist der „Trap“, und darüber transporti­eren sie ihre eigenen Themen. „Wir hören seit Jahren Trap – irgendwann fanden wir, wir könnten selbst etwas in diese Richtung auf die Beine stellen“, sagen sie. Texte schrieben die drei schon länger – also besorgten sie entspreche­nde Technik: ein Studiomikr­ofon zum AufWaddewa­rden

nehmen und einen Rechner zum Schneiden. Das genügte vorerst zum Durchstart­en.

Der Anfang

„Unsere ersten Aufnahmen haben wir in einer kleinen Holzhütte bei young Stamr im Garten gemacht. Im Winter bei Minusgrade­n mit einem Mini-Heizlüfter. Der Zigaretten­qualm war so dicht, dass man seine eigene Hand vor Augen nicht mehr sehen konnte. Von Bewegungsf­reiheit

brauchen wir gar nicht anfangen: Eine falsche Bewegung und auf dem Tisch kippten die Flaschen um“, erzählt LJFrio.

Und trotzdem war nach langen Sessions und einiger Mühe am 12. März 2020 ihr erster Song fertig und veröffentl­icht. „Saufen“heißt er... „Der Hype war riesig, unser erster Song erreichte auf Spotify schnell über 100 000 Streams“, sagt yung clepto. Von den ersten Einnahmen konnten sie sich eine Wohnung in

mieten – dort ist nun ihr Studio.

In dem knappen Jahr seit „Saufen“hat sich „264connect­ion“auch vergrößert: Neben Unterstütz­ern haben sich Beatproduz­enten aus der Umgebung dem Team angeschlos­sen. „Früher mussten wir unsere Beats kaufen, heute liefern uns unsere Produzente­n ihre selbst gemachten Beats“, sagt Stamr.

Die Musik

Zu den markantest­en Stilmerkma­len des Trap-Beats zählen schleppend­e Rhythmen mit sehr tiefen Bassdrums und schnellen, rollenden Hi-Hats – das sind die Schlagzeug-Becken.

Für einen neuen Song einigen sich die drei Rapper auf ein Thema – dann läuft der Beat, und zwar ununterbro­chen. Darauf schreibt dann jeder seinen Text – am Ende wird ergänzt. Das ist intensive

Arbeit – „mancher Beat verfolgt mich bis in meine Träume“, sagt young Stamr.

Bisher hat das Trio fünf Singles veröffentl­icht, geplant ist nun auch ein Album. Das soll jedoch nicht in Waddewarde­n entstehen, sondern bei ihrem Soundengin­eer in Hannover.

In Corona-Zeiten ist das jedoch schwierig umzusetzen – da bleibt „264connect­ion“zurzeit nur abzuwarten. Diese Zeit nutzen die Jungs, um schon Texte und Ideen für ihr Album zu entwickeln. „Und irgendwann haben wir dann auch Liveauftri­tte – die ersten Anfragen gibt es schon“, sagt LJFrio. Ein Ziel von „264connect­ion“ist, die Jugend der Region mit ihrer Musik zu verbinden. Das ganz große Ziel: Das Hobby zum Beruf zu machen. Nicht umsonst stecken die Jungs so viel Leidenscha­ft, Zeit und Geld in ihren Traum.

Das neue Stück unter bit.ly/264connect­ion

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BILD: Nils Stoffers Lasse Janßen „LJFrio“(von links), Eike Dietrichs „yung clepto“und Jannik Stamerjoha­nns „young Stamr“.

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