Uefa-Chef lehnt Geisterspiele bei EM ab
Ceferin will Garantie von Ausrichterstädten, dass Fans in Stadien dürfen
Live
Ski Alpin 9.20 Uhr, ARD und Eurosport, Super-G Frauen, 9.50 Uhr, Super-G Männer, jeweils aus Lenzerheide Biathlon 15.20 Uhr, Eurosport, 7,5 km Sprint Frauen aus Oslo-Holmenkollen Fußball 21 Uhr, RTL Nitro, Europa League, Achtelfinale, Rückspiel: AC Mailand - Manchester United
München – Es sind Aussagen, die aufhorchen lassen – und die alle Gastgeberländer sowie die Ausrichterstädte der Fußball-EM in diesem Sommer (11. Juni bis 11. Juli) unter Druck setzen. „Jede gastgebende Stadt muss garantieren, dass Fans zu den Spielen dürfen“, sagte Aleksander Ceferin. „Die Option, dass irgendein Spiel der EM ohne Fans ausgetragen wird, ist vom Tisch“, erklärte der Chef der Europäischen Fußball-Union mit einem in Pandemie-Zeiten verwunderlichen Selbstverständnis nun in einem Interview mit kroatischen Medien. Die „ideale Variante“sei, in allen zwölf Ländern zu spielen. Aber: „Es ist möglich, dass das Turnier in zehn oder elf Ländern gespielt wird, wenn einige Länder die Bedingungen nicht erfüllen.“
Wie reagiert der Verband auf die Aussagen Ceferins
Die Aussagen lösten am Mittwoch große Kritik und derart großes Unverständnis aus, dass die Uefa im Tagesverlauf reagierte und sie relativierte. Keine der zwölf Ausrichterstädte werde „automatisch“gestrichen, wenn dort nur Geisterspiele möglich sein sollten, widersprach der Verband auf Anfrage mehrerer Medien seinem Boss. Es müsse dann allerdings abgewogen werden, ob es nicht sinnvoller wäre, die Partien an einen anderen Ort zu verlegen. Gleichzeitig bestätigte die Uefa die Echtheit des Interviews und damit die kuriosen Aussagen Ceferins.
Was sagt München als Spielort dazu
Aleksander Ceferin
In München sollen im Sommer die drei Gruppenspiele der deutschen Nationalmannschaft gegen Frankreich (15. Juni), Portugal (19. Juni) und Ungarn (23. Juni) sowie ein Viertelfinale stattfinden. Die Stadt teilte am Mittwoch mit, weiter fest von der Ausrich
Glasgow,
Dublin,
London,
Bilbao,
Amsterdam,
München, tung der Partien auszugehen. Die Veranstalter planen „mit verschiedenen Szenarien, was mögliche Zuschauer im Stadion betrifft“, hieß es in einer Erklärung der bayerischen Landeshauptstadt: „Ein Rückzug Münchens war und ist kein Thema.“Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) zeigte sich erstaunt. „Es
Kopenhagen,
Rom, ist zum jetzigen Zeitpunkt schlicht nicht möglich, eine Aussage darüber zu treffen, ob es das Infektionsgeschehen der Corona-Pandemie zulässt, im Juni Zuschauer zuzulassen oder nicht“, sagte Reiter bei „bild.de“. Er würde sich „gerade in diesen Zeiten wünschen, dass die Verantwortlichen der Uefa den direkten Austausch
Lars Blancke über die Pläne des Uefa-Präsidenten Alexander Ceferin für die Fußball-Europameisterschaft in diesem Sommer
Sankt Petersburg,
Budapest,
Bukarest, mit den Gastgeber-Städten suchen, um gemeinsam eine Lösung zu erarbeiten.“
Und wie reagiert der DFB
Der Deutsche Fußball-Bund verwies auf Anfrage auf eine Stellungnahme von Ende Januar, die weiterhin gelte. Dort kleinen Öffnungsschritt ringen und gegen die dritte Welle ankämpfen – wieder mal nur an Profitmaximierung. Denn: Die Uefa hatte vor der Pandemie mit etwa 2,1 Milliarden Euro Einnahmen aus dem Turnier gerechnet. Fast ein Viertel der Erlöse resultieren aus dem Verkauf der Eintrittskarten. Ceferin geht’s bei seinem Plan sicher nur um die Stimmung in den Stadien. Vorsicht: Das war jetzt wirklich ein Scherz.
@ Den Autor erreichen Sie unter Blancke@infoautor.de
Baku, heißt es, dass Hygiene- und Sicherheitskonzepte erarbeitet werden. Das Ziel sei, dass auch wieder Zuschauer zu den vier Münchner Partien kommen. Bis zur Vorlage des Konzepts im April werde weiter an vielen Szenarien gearbeitet. Eines der vielen Szenarien sieht eine Zuschauer-Auslastung von bis zu 50 Prozent vor.
Gibt es Alternativen
Neben München sind Amsterdam, Baku, Bilbao, Budapest, Bukarest, Dublin, Glasgow, Kopenhagen, Rom, St. Petersburg und London als Ausrichterstädte eingeplant. Nachdem die Uefa im vorigen Jahr die EM abgesagt hatte und um ein Jahr verschob, ist sie aktuell fest entschlossen, das Turnier durchzudrücken. Zuletzt mehrten sich die Gerüchte, dass der Großteil der Partien in Großbritannien stattfinden soll. Auf der Insel sind die Impfungen bereits weit fortgeschritten. Bis spätestens Ende April soll eine Entscheidung fallen – dann wohl gegen die Städte, die die Zulassung von Zuschauern nicht garantieren können oder wollen.