Nordwest-Zeitung

Uefa-Chef lehnt Geisterspi­ele bei EM ab

Ceferin will Garantie von Ausrichter­städten, dass Fans in Stadien dürfen

- Von Lars Blancke Und Jan Mies

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München – Es sind Aussagen, die aufhorchen lassen – und die alle Gastgeberl­änder sowie die Ausrichter­städte der Fußball-EM in diesem Sommer (11. Juni bis 11. Juli) unter Druck setzen. „Jede gastgebend­e Stadt muss garantiere­n, dass Fans zu den Spielen dürfen“, sagte Aleksander Ceferin. „Die Option, dass irgendein Spiel der EM ohne Fans ausgetrage­n wird, ist vom Tisch“, erklärte der Chef der Europäisch­en Fußball-Union mit einem in Pandemie-Zeiten verwunderl­ichen Selbstvers­tändnis nun in einem Interview mit kroatische­n Medien. Die „ideale Variante“sei, in allen zwölf Ländern zu spielen. Aber: „Es ist möglich, dass das Turnier in zehn oder elf Ländern gespielt wird, wenn einige Länder die Bedingunge­n nicht erfüllen.“

Wie reagiert der Verband auf die Aussagen Ceferins

Die Aussagen lösten am Mittwoch große Kritik und derart großes Unverständ­nis aus, dass die Uefa im Tagesverla­uf reagierte und sie relativier­te. Keine der zwölf Ausrichter­städte werde „automatisc­h“gestrichen, wenn dort nur Geisterspi­ele möglich sein sollten, widersprac­h der Verband auf Anfrage mehrerer Medien seinem Boss. Es müsse dann allerdings abgewogen werden, ob es nicht sinnvoller wäre, die Partien an einen anderen Ort zu verlegen. Gleichzeit­ig bestätigte die Uefa die Echtheit des Interviews und damit die kuriosen Aussagen Ceferins.

Was sagt München als Spielort dazu

Aleksander Ceferin

In München sollen im Sommer die drei Gruppenspi­ele der deutschen Nationalma­nnschaft gegen Frankreich (15. Juni), Portugal (19. Juni) und Ungarn (23. Juni) sowie ein Viertelfin­ale stattfinde­n. Die Stadt teilte am Mittwoch mit, weiter fest von der Ausrich

Glasgow,

Dublin,

London,

Bilbao,

Amsterdam,

München, tung der Partien auszugehen. Die Veranstalt­er planen „mit verschiede­nen Szenarien, was mögliche Zuschauer im Stadion betrifft“, hieß es in einer Erklärung der bayerische­n Landeshaup­tstadt: „Ein Rückzug Münchens war und ist kein Thema.“Münchens Oberbürger­meister Dieter Reiter (SPD) zeigte sich erstaunt. „Es

Kopenhagen,

Rom, ist zum jetzigen Zeitpunkt schlicht nicht möglich, eine Aussage darüber zu treffen, ob es das Infektions­geschehen der Corona-Pandemie zulässt, im Juni Zuschauer zuzulassen oder nicht“, sagte Reiter bei „bild.de“. Er würde sich „gerade in diesen Zeiten wünschen, dass die Verantwort­lichen der Uefa den direkten Austausch

Lars Blancke über die Pläne des Uefa-Präsidente­n Alexander Ceferin für die Fußball-Europameis­terschaft in diesem Sommer

Sankt Petersburg,

Budapest,

Bukarest, mit den Gastgeber-Städten suchen, um gemeinsam eine Lösung zu erarbeiten.“

Und wie reagiert der DFB

Der Deutsche Fußball-Bund verwies auf Anfrage auf eine Stellungna­hme von Ende Januar, die weiterhin gelte. Dort kleinen Öffnungssc­hritt ringen und gegen die dritte Welle ankämpfen – wieder mal nur an Profitmaxi­mierung. Denn: Die Uefa hatte vor der Pandemie mit etwa 2,1 Milliarden Euro Einnahmen aus dem Turnier gerechnet. Fast ein Viertel der Erlöse resultiere­n aus dem Verkauf der Eintrittsk­arten. Ceferin geht’s bei seinem Plan sicher nur um die Stimmung in den Stadien. Vorsicht: Das war jetzt wirklich ein Scherz.

@ Den Autor erreichen Sie unter Blancke@infoautor.de

Baku, heißt es, dass Hygiene- und Sicherheit­skonzepte erarbeitet werden. Das Ziel sei, dass auch wieder Zuschauer zu den vier Münchner Partien kommen. Bis zur Vorlage des Konzepts im April werde weiter an vielen Szenarien gearbeitet. Eines der vielen Szenarien sieht eine Zuschauer-Auslastung von bis zu 50 Prozent vor.

Gibt es Alternativ­en

Neben München sind Amsterdam, Baku, Bilbao, Budapest, Bukarest, Dublin, Glasgow, Kopenhagen, Rom, St. Petersburg und London als Ausrichter­städte eingeplant. Nachdem die Uefa im vorigen Jahr die EM abgesagt hatte und um ein Jahr verschob, ist sie aktuell fest entschloss­en, das Turnier durchzudrü­cken. Zuletzt mehrten sich die Gerüchte, dass der Großteil der Partien in Großbritan­nien stattfinde­n soll. Auf der Insel sind die Impfungen bereits weit fortgeschr­itten. Bis spätestens Ende April soll eine Entscheidu­ng fallen – dann wohl gegen die Städte, die die Zulassung von Zuschauern nicht garantiere­n können oder wollen.

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BILD: dpa
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