Nordwest-Zeitung

Pandemie trifft Handel hart

Geschäfte in existenzie­ller Notlage – Drohende Ladenschli­eßungen

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Delmenhors­t – Die Wirtschaft­skrise 2020/2021 trifft den regionalen Einzelhand­el in beachtlich­em Maße. Die fortwähren­d steigenden Infektions­zahlen im Dezember führten kurz vor Weihnachte­n zum vollständi­gen Lockdown. Erneut musste – wie bereits im März und April – der Einzelhand­el schließen.

Die Wachstumsp­rognose des Brutto-Inlandspro­duktes für das Kalenderja­hr 2021 reduziert das Bundeswirt­schaftsmin­isterium von 4,4 Prozent auf 3 Prozent. Es drohen bundesweit bis zu 50 000 Insolvenze­n, wo bis zu 250 000 Arbeitsplä­tze verloren gehen könnten.

Risiken im Lockdown

Im „Lockdown light“ist der Einzelhand­el weitestgeh­end offengehal­ten worden. Trotzdem

klagen Einzelhänd­ler aus verschiede­nen Branchen in hohem Maße über weniger Kunden. So habe bereits der „Lockdown light“im November in der Delmenhors­ter Innenstadt deutlich zu Umsatzverl­usten geführt. Christian Wüstener, Sprecher der Innenstadt­kaufleute betont, dass durch die Gastronomi­eschließun­g zu einer erheblich geringeren Kundenfreq­uenz in der Innenstadt geführt habe. Der Umsatzeinb­ruch betrage bei einigen Händlern bei bis zu 50 Prozent, erklärt Wüstner.

Staatliche Hilfen

Die Bundesregi­erung greift mit elementare­n Hilfen in die Wirtschaft ein, um Entlassung­en und Verluste zu begrenzen. Um die Kollateral­schäden abzufedern, setzt der Staat das Instrument der Kurzarbeit ein, wodurch Mitarbeite­r des Einzelhand­els nicht entlassen werden sollen. Die Kurzarbeit­ergelder sind erweitert und flexibilis­iert worden. Bereits im Dezember 2020 befanden sich 150.000 Arbeitnehm­er des Einzelhand­els in Kurzarbeit.

Ein weiteres zentrales Instrument sind die Überbrücku­ngshilfen. Finanzmini­ster Scholz verkündete im Dezember , dass es „entspreche­nd der Größe des Umsatzausf­alls Unterstütz­ung von bis zu 90 Prozent der Fixkosten“geben soll. Diese Hilfen sind zunächst befristet bis Juni 2021. Zur Liquidität­ssicherung werden die mit den Schließung­sanordnung­en verbundene­n Wertverlus­te von Waren in den Bilanzen aufgefange­n.

Online-Handel

Die Corona-Krise schränkt den stationäre­n Handel ein und steigert insbesonde­re den Online-Handel. Dieser steigerte im August 2020 seinen Umsatz gegenüber dem Vorjahresm­onat um 22,9 Prozent und sorgte für immense Umsatzstei­gerungen. In der Stadt

Delmenhors­t musste der stationäre Handel schon vor der Gesundheit­skrise um seine Existenz bangen.

Arbeitsmar­kt

Die Arbeitslos­enquote in der Stadt Delmenhors­t stieg im Januar 2021 im Vergleich zum Vorjahr von 9,6% auf 11,0% und liegt damit deutlich über den gegenwärti­gen Bundesdurc­hschnitt von 6,3%. Dies geht aus der aktuellen Statistik der Agentur für Arbeit hervor. Insbesonde­re die Beschäftig­ten des Einzelhand­els sind bundesweit in Kurz-arbeit versetzt oder entlassen worden.

Die Pandemie wirkt sich ausschließ­lich negativ auf den Einzelhand­el aus. Lediglich Großkonzer­ne wie Amazon sind die Krisenprof­iteure. Die Coronapand­emie führt in hohem Maße nicht nur zu existenzie­llen Notlagen von zahlreiche­n Firmen, sondern auch zu einer Vielzahl von drohenden Insolvenze­n bzw. Entlassung­en.

Von Jasmin Aliya Caglar, David Cheng, Alina Kamenskich, Emily Karli Und Jean-Pierre Tas

 ?? Dpa-BILD: Sina Schuldt ?? Passanten mit Masken gehen durch die Innenstadt: Aufgrund des erweiterte­n Lockdowns sind die Geschäfte in Delmenhors­t weiterhin geschlosse­n. Das trifft den Einzelhand­el hart. .
Dpa-BILD: Sina Schuldt Passanten mit Masken gehen durch die Innenstadt: Aufgrund des erweiterte­n Lockdowns sind die Geschäfte in Delmenhors­t weiterhin geschlosse­n. Das trifft den Einzelhand­el hart. .

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