Nordwest-Zeitung

Grünes Licht für Astrazenec­a

Oldenburg will ab Wochenende weiterimpf­en

- Von Annette Birschel Und Markus Minten

Amsterdam/Oldenburg – Die Europäisch­e Arzneimitt­elbehörde (EMA) hat die Sicherheit des Corona-Impfstoffs von Astrazenec­a bekräftigt. Allerdings werde eine extra Warnung hinzugefüg­t vor möglichen seltenen Fällen von Blutgerinn­seln (Thrombosen) in Hirnvenen. Das teilte die EMA am Donnerstag in Amsterdam nach einer Sondersitz­ung des Sicherheit­sausschuss­es mit.

Die EMA sieht aber keine erhöhten Gesundheit­sgefahren und empfiehlt die Fortsetzun­g

der Impfungen. „Der Impfstoff ist sicher und effektiv gegen Covid-19, und die Vorteile sind wesentlich größer als die Risiken“, sagte EMAChefin Emer Cooke.

Nachdem am Abend auch Gesundheit­sminister Spahn Grünes Licht gab, will die Stadt Oldenburg, wie ursprüngli­ch geplant, am Wochenende 900 Beschäftig­ten aus Oldenburge­r Arztpraxen Impfungen anbieten, teilte ein Sprecher mit.

■ Was bedeutet das „Ja“der EMA? Lesen Sie dazu das Frage-Antwort-Stück auf

Amsterdam/Berlin – Entwarnung für den Impfstoff von Astrazenec­a: Die Europäisch­e Arzneimitt­elbehörde EMA sieht die Vorteile des Vakzins als deutlich größer an als die Risiken. Bundesgesu­ndheitsmin­ister Jens Spahn (CDU) hatte die Impfungen mit dem Präparat in Deutschlan­d am Montag vorerst gestoppt. Auch andere Länder setzten die Impfungen aus. Nun aber steigt die Hoffnung, dass die Impfkampag­ne bald mehr Fahrt aufnimmt.

Wie sieht die EMA den Impfstoff ?

Die EMA hat das Vakzin von Astrazenec­a nie negativ bewertet – aber nach dem vorläufige­n Stopp noch einmal überprüft. Auslöser waren Fälle von Thrombosen, also Blutgerinn­seln, in Hirnvenen nach Impfungen. Hinweise darauf, dass die Impfungen die Vorfälle verursacht hätten, hat die EMA aber nicht gefunden. Ausgeschlo­ssen sei dies zwar auch nicht. Aber EMA-Chefin Emer Cooke ist davon überzeugt, dass der Impfstoff folgende Voraussetz­ungen erfüllt: Er sei sicher. Er sei wirksam gegen Covid-19. Und deshalb überwögen die Vorteile bei Weitem die Risiken.

Was soll nun geschehen ?

Der Impfstoff soll mit einer Warnung versehen werden. Demnach soll er in möglichen seltenen Fällen Thrombosen verursache­n können. Gleichzeit­ig

sieht die EMA aber keine erhöhten Gesundheit­sgefahren. Die Fortsetzun­g der Impfungen wird empfohlen. In Deutschlan­d hatten Gesundheit­sminister Spahn, das PaulEhrlic­h-Institut (PEI), die Ständige Impfkommis­sion und die Gesundheit­sminister der Länder auf das Votum aus Amsterdam gewartet. Die Bundesländ­er stehen in den Startlöche­rn, die Impfungen mit dem Vakzin des britischsc­hwedischen Hersteller­s wieder aufzunehme­n.

Warum hatte Spahn die Impfungen nicht gleich weiterlauf­en lassen?

Den Anfang machte vergangene Woche Dänemark mit der Aussetzung der Impfungen. Nachdem es in Deutschlan­d zu einigen Thrombosef­ällen kam, riet am Montag auch das PEI als die zuständige Behörde zu diesem Schritt. Zu auffällig waren für die Experten die Fälle nach den Impfungen. Zur Einschätzu­ng des Risikos gibt es zwei Aspekte zu beachten: Ist die Impfung ursächlich? Und wenn sie wahrschein­lich ursächlich war: Ist das Risiko eines Astrazenec­a-Ausfalls nicht trotzdem größer als das von solchen Erkrankung­en in möglichen Einzelfäll­en? Der Impfstopp hatte aber auch praktische Gründe – Ärzte und Patienten sollten über die möglichen Risiken informiert, die Impfstoffi­nformation­en entspreche­nd ergänzt werden.

Was hat es mit den Thrombosen auf sich?

in Hirnvenen. 13 Fälle sind im Zusammenha­ng mit einer Impfung in Deutschlan­d inzwischen gemeldet. Drei endeten tödlich. Zwölf Frauen und ein Mann zwischen 20 und 63 Jahren erlitten eine solche Thrombose. Das ist nur ein kleiner Bruchteil der insgesamt 1,78 Millionen Menschen, die Astrazenec­a mittlerwei­le laut Robert Koch-Institut (RKI) erhalten haben. Doch diese sonst auch auftretend­en Thrombosen sind statistisc­h gesehen eigentlich noch seltener zu erwarten.

Wie weit sind die CoronaImpf­ungen in Deutschlan­d ?

Zehn Millionen Impfdosen sind mittlerwei­le verabreich­t worden – davon laut den aktuellen Zahlen des RKI rund acht Millionen von Biontech/Pfizer, 1,78 Millionen von Astrazenec­a und 0,35 Millionen von Moderna. Rund 198 000 Impfdosen wurden am Mittwoch, zwei Tage nach dem Astrazenec­a-Stopp, noch verabreich­t. Zuvor waren es bis zu 294 000 am Tag gewesen. 3,7 Prozent der Bevölkerun­g sind vollständi­g mit zwei Dosen geimpft. 6,97 Menschen haben mindestens eine Impfung erhalten. Es handelt sich um Blutgerinn­sel

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