Intime Einblicke in Radziwills Malerseele
„Magie der Stille“in Dangast zu sehen – Landschaften und Stillleben aus Privatsammlungen
Dangast – Es ist womöglich die persönlichste, die intimste Ausstellung, die sich mit Franz Radziwills OEuvre befasst. Man könnte wohl sogar sagen, dass die Werke des großen Dangaster Malers nach Hause gekommen sind. „Magie der Stille“heißt die Schau, die vom kommenden Sonntag an im Franz Radziwill Haus an der Sielstraße 3 zu sehen ist.
Zugleich wird die Familiengeschichte weitergeschrieben, denn die Ausstellung zeigt ausschließlich Werke aus Privatbesitz, somit Leihgaben, die selten oder noch nie öffentlich gezeigt wurden. Präsentiert werden rund 30 Gemälde, ergänzt um Aquarelle und Zeichnungen, aus den Jahren 1920 bis 1970.
Realität und Abbild
Konstanze Radziwill, die Tochter des Künstlers, und
Kunstwissenschaftlerin Birgit Denizel sahen sich als Kuratorinnen im Vorfeld mit vielfältigen Eindrücken konfrontiert, denn manch malerische
Impression spiegelt die Erinnerung an das Dangaster Zuhause wider. Wer sich die Zuordnung der Stillleben ansieht, bemerkt schnell die
Duplizität der Objekte in der Realität und Abbildung. Hier stehen die echten Krüge als Vorbilder auf der Kommode, dahinter sind deren Abbild auf einem Gemälde zu entdecken.
Kenntnis über Werk
„Diese Ausstellung soll einmal mehr zur Erforschung seines Werkes beitragen“, stellte Thomas Kossendey, Vorsitzender der Franz Radziwill Gesellschaft, dazu fest. „Wir fühlen uns in besonderer Weise verpflichtet, die Kenntnis über sein Werk zu erweitern.“Diese Schau schließt somit eine weitere Lücke, für die Exponate aus Fern und Nah – von Regensburg bis Wilhelmshaven – den Weg nach Dangast fanden.
Die „Magie der Stille“war vor allem während der Zwangspause im RadziwillHaus zu „vernehmen“. Dieser historische Ort der Arbeit und der Muße schluckt die Geräusche der Außenwelt und schafft somit Raum für den inneren Dialog. „Die Gedanken werden durch kein Geschehen, kein Geräusch abgelenkt, Tagträume können ihren Lauf nehmen. Die ausgestellten Stillleben und Landschaften laden zur Kontemplation ein“, heißt es im begleitenden Ausstellungstext.
Intimität stellen auch die vielen Details her – hier ein Wildblumenstrauß, dort in fein lasierter Krug oder Pinsel und Farbtuben aus dem Atelier.
Nähe durch Details
Im Jahr 1895 an der Unterweser geboren, wuchs Radziwill in Bremen auf und fand 1923 in Dangast seine Wahlheimat. Das von Franz Radziwill selbst gebaute Haus zählt zu den wenigen Künstlerhäusern, die noch im Originalzustand erhalten sind. Seine Bilder am authentischen Ort ihrer Entstehung zu betrachten, ist einzigartig.