Nordwest-Zeitung

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Übung muss sein: Polizisten trainieren regelmäßig ihre Techniken und Taktiken. In diesem Fall geht es um das Anlegen von Handschell­en. Die Waffen sind blau, weil es sich um Übungswaff­en handelt.

Erklärt die Regeln: Stefan Marhauer

Wie lernt man, das richtige Maß einzuhalte­n

Polizisten bekommen während ihrer mehrjährig­en Ausbildung jede Menge theoretisc­hes Wissen an die Hand: von sozialwiss­enschaftli­chen Erkenntnis­sen bis zu Stressredu­zierungsme­thoden,

Stefan Marhauer Als Sachbearbe­iter

für Ausund Fortbildun­g bei der Polizeidir­ektion Oldenburg ist es Marhauers Aufgabe, dafür zu sorgen, dass die Beamten bestens auf alle Arten von Einsätzen vorbereite­t sind.

um selbst einen kühlen Kopf bewahren zu können. „Laut sprechen ist zum Beispiel ein klassische­s Stressvent­il“, erklärt Marhauer eine einfache Maßnahme.

Die Beamten wenden die Theorie natürlich auch regelmäßig in der Praxis an, zum Beispiel beim Situations­training:

Dabei werden Einsatzsit­uationen, wie sie einem täglich im Dienst begegnen können, nachgestel­lt. Auch die Passanten werden hier von Polizisten gespielt und verhalten sich dann zum Beispiel bewusst aggressiv gegenüber ihren Kolleginne­n und Kollegen. „Das erzeugt ein ähnliches Stressleve­l wie im echten Einsatz“, so Marhauer.

Der Trainingse­ffekt ist ein doppelter: In der Polizeirol­le üben die Beamten, entspreche­nde Situatione­n zu lösen. Auf der Gegenseite erleben sie hautnah, wie es sich anfühlt, „wenn man nach Anwendung einer Abwehrtech­nik auf dem Boden liegt“, sagt Marhauer. Diese Erfahrunge­n seien der effektivst­e Weg, um zu verhindern, dass Polizisten eine Grenze überschrei­ten, weil sie ihre Handlungen noch besser reflektier­en könnten.

Wie können Polizisten deeskalier­en

Um den Einsatz von Gewalt möglichst zu vermeiden, hilft vor allem: Reden. „Unsere wichtigste­n Einsatzmit­tel sind Bürgernähe und Kommunikat­ion“, sagt Marhauer. Das gelte sogar, wenn es bereits zu Handgreifl­ichkeiten kommt. „Polizisten geben auch dann dauerhaft Anweisunge­n in der Hoffnung auf entspreche­nde Reaktion, um dann bei den eingesetzt­en Mitteln wieder eine Stufe herunterge­hen zu können.“Wie man mit wem redet, ist ebenfalls Teil der Aus- und Fortbildun­g. Darin werden den Polizisten Kommunikat­ionsstrate­gien vermittelt, die auch Besonderhe­iten, Werte und Normen unterschie­dlicher Kulturkrei­se einbeziehe­n, berichtet Marhauer.

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BILD: PD Oldenburg (42) ist seit dem Jahr 2003 bei der Polizei.

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