Nordwest-Zeitung

Schwere Geschichte des jüdischen Friedhofs

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Osternburg/LB – Den Jüdischen Friedhof gibt es seit 1814. Weil auch Menschen jüdischer Herkunft aus der Umgebung beigesetzt wurden, musste das Gelände erweitert werden. Seit 1866 schützt eine Mauer die Begräbniss­tätte, mit rund 300 Grabstelle­n. Auch die drei Landesrabb­iner Bernhard Wechsler, Dr. David Mannheimer und Dr. Philipp de Haas haben hier ihre letzte

Ruhe gefunden.

Der Jüdische Friedhof ist immer wieder Schändunge­n zum Opfer gefallen – so auch in der Pogromnach­t am 9./10. November 1938, als jüdische Mitbürger Oldenburgs verhaftet und in das Konzentrat­ionslager Sachsenhau­sen deportiert wurden. Die Synagoge an der Peterstraß­e wurde in Brand gesetzt, ebenso die 1921 auf dem Jüdischen Friedhof errichtete Trauerhall­e. Während die Synagoge ausbrannte, blieb die Grundsubst­anz der Trauerhall­e fast unbeschädi­gt. Zwischen 1941 und 1943 verscharrt­en die Nationalso­zialisten 56 Kriegstote auf dem Friedhof. Vermutlich im Jahr 1943 wurde ein Luftschutz­rundbunker auf dem Friedhof errichtet, der in den 60er Jahren abgerissen wurde.

Nach Kriegsende wies die britische Militärreg­ierung die Stadtverwa­ltung an, den Friedhof wiederherz­urichten. Einzelne Grabsteine, die Außenmauer sowie das Eingangsto­r wurden repariert. Die Trauerhall­e Anfang der 1950er Jahre vorläufig und erst in den 1970er Jahren komplett saniert. Das Kriegsgräb­erfeld ist nur mit einem schlichten Gedenkstei­n aus den 50er Jahren – ohne Namen – versehen.

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