Beliebter Rodenkircher Markt in Gefahr
Stromversorgung veraltet – Gutachten belegt desolaten Zustand der Verteilerkästen
Rodenkirchen – Nicht nur die Corona-Pandemie gefährdet den Rodenkircher Markt. Auch mit der derzeitigen Stromversorgung kann das größte Volksfest der Wesermarsch nicht, wie geplant, vom 25. bis 28. September gefeiert werden.
Marktausschuss berät
Das steht in einem Gutachten, das die Gemeindeverwaltung in Auftrag gegeben hat und über das am Donnerstag der Marktausschuss des Rates diskutiert hat. Sprecher aller Fraktionen waren sich einig, dass schnell etwas passieren muss, Beschlüsse brachte der Ausschuss aber nicht auf den Weg.
Das soll in der nächsten Sitzung am 14. April nachgeholt werden, wenn auch der Gutachter Zeit für den Ausschuss hat. Klaus Ehlers, öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger der Handwerkskammer Bremen für das
Elektrotechnikerhandwerk, hat festgestellt, dass die stationären und mobilen Stromverteilerkästen für den Markt nicht mehr den Vorschriften entsprechen und deshalb auch nicht mehr eingesetzt werden dürfen. Wie lange dieser Zustand schon andauert, konnte der Stadlander Bürgermeister Klaus Rübersamen (SPD) auf Anfrage unserer Redaktion
noch nicht sagen.
Jedenfalls kommen erhebliche Kosten auf die Gemeinde zu. Günter Busch (CDU), der Vorsitzende des Marktausschusses, nannte im Gespräch mit unserer Redaktion eine Summe von circa 400 000 Euro für die Verteilerkästen und Planungskosten.
Doch schon jetzt sieht der Haushalt 2021, den der Rat am
Donnerstag, 31. März, beschließen will, ein Defizit von 3,1 Millionen Euro vor. Und mit dem grünen Licht des Rates ist der Haushalt noch nicht in Kraft: Die Kommunalaufsicht der Kreisverwaltung muss das Zahlenwerk genehmigen, was erfahrungsgemäß zwei Monate dauern wird, also bis Anfang Juni.
Erst dann darf die Gemeinde das verplante Geld ausgeben. Dann sind es aber nur noch gut drei Monate bis zum Markt. Zudem bezweifelt Günter Busch, dass die Kommunalaufsicht die Zusatzkosten für die Marktelektrik in der Höhe genehmigt.
Hilfe von außen?
Diese Zweifel teilt Bürgermeister Klaus Rübesamen. Deshalb setzt er darauf, dass der Finanzausschuss, der am 25., März tagt, durch Einsparungen an anderer Stelle noch Mittel freischaufelt, und auf die guten Kontakte von Marktmeisterin Christiane Hagen zu anderen Kommunen, die Verteilerkästen verleihen könnten.
Sie von Elektrobetrieben zu leihen, ist jedenfalls kein Thema: Das kostet 100 000 Euro – pro Woche. Die Geräte werden aber, auch für Auf- und Abbau der Marktgeschäfte, vier Wochen gebraucht, wie der Bürgermeister sagt. Leihen ist also genau so teuer wie neu kaufen.