Das Talent und der Weltmeister
So sehen Justus Lechtenbörger und Steffen Fetzner ihr Zusammenspiel
Oldenburg – Aufstrebendes Talent am Anfang der Karriere und routinierter Ex-Weltmeister mit massiver internationaler Erfahrung: Diese ganz besondere Konstellation gab es in der inzwischen abgebrochenen Saison in der zweiten Tischtennis-Mannschaft des Oldenburger TB. Mit dem 15jährigen Justus Lechtenbörger an Position vier und Steffen „Speedy“Fetzner als Nummer eins lag der OTB nach vier gespielten Partien auf dem ersten Platz in der Verbandsliga.
Normaler Mitspieler
„Als ich ihn kennengelernt habe, spielte ,Speedy’ nur bei den OTB-Senioren und ich durfte mich mal mit ihm einspielen. Das war schon etwas Besonderes. Mit der Zeit ist er aber zu einem eher normalen Mitspieler für mich geworden“, erklärt Lechtenbörger.
Die Gewöhnung habe der Doppel-Weltmeister von 1989 durch seine offene, bodenständige Art sehr einfach gemacht. 2017 hatte Fetzner erstmal für den Turnerbund bei den Senioren 40 gespielt und mit dem Team die Deutsche Mannschaftsmeisterschaft geholt,
seit 2018 tritt er hier auch im normalen Ligabetrieb an. „Ob erste Mannschaft oder zweite, das ist für mich egal, ich möchte einfach nur noch Spaß am Tischtennis haben und fühle mich beim OTB sehr wohl“, erzählt der 52-Jährige.
Familiäre Nachfolge
In der ersten Senioren-Saison beim OTB hat Fetzner im Doppel oft an der Seite von Falk Lechtenbörger gespielt und 4:0 Siege geholt. „Erst mit dem Vater, später mit dem Sohn, das gibt’s auch nicht so oft“, sagt der Routinier: „Als ich in der Oberliga mit Justus Doppel gespielt habe, habe ich ihm scherzhaft gleich Druck
gemacht, dass er ja zusammen mit mir auch gewinnen müsse.“Die Partie gegen Florian Buch und Nikolai Marek (SC Marklohe) ging trotzdem verloren. „Das waren aber natürlich auch ganz andere Gegner als die, gegen die Falk und ich gespielt haben“, betont Fetzner.
Unorthodoxes Spiel
Der Übergang vom absoluten Leistungs- zum ambitionierten Amateursport ist Fetzner leicht gefallen: „In der Verbandsliga wird ja auch ordentliches Niveau gespielt. Mit meinem geringen Aufwand mit vielleicht einmal Tischtennis pro Woche ist das absolut in Ordnung für mich.“Etwas schwieriger sei das Spielen in der Senioren-Niedersachsenliga gewesen. „Das war ja teilweise schon recht unorthodox da, jeder zweite spielte mit Material, die Leistungsunterschiede waren manchmal recht hoch“, sagt Fetzner: „Aber man musste auch da von Anfang an Vollgas geben. Die Spieler waren oft sehr ehrgeizig und spielten eben auch mal unerwartete Bälle.“
Weltmeisterliche Tipps
Ein Einzel gegen den 206-malige Nationalspieler ist für viele besonderes – auch im Ligabetrieb. „Es sind bei Auswärtsspielen oft besonders viele Zuschauer da, ,Speedy’ muss auch schon mal Autogramme geben. Gerade den etwas älteren Gegnern merkt man oft an, dass die sich speziell darüber freuen, gegen ihn zu spielen“, hat Lechtenbörger beobachtet und versucht selbst, von Fetzners Erfahrung zu profitieren. „Vielleicht hört man doch noch etwas genauer hin, wenn er einen coacht“, sagt der 15-Jährige. „Gerade bei einem jungen Talent wie Justus schaut man natürlich genauer hin und versucht, Tipps zu geben“, erklärt Fetzner.
Erst mit dem Vater, später mit dem Sohn, das gibt’s auch nicht so oft.
Steffen Fetzner 52, früherer Weltmeister
Vielleicht hört man noch etwas genauer hin, wenn er einen coacht.
Justus Lechtenbörger 15, träumt vom Bundeskader