Eine individuelle Angelegenheit
Auf die Qualität und Menge sowie den eigenen Rhythmus achten
Ständig gibt es wechselnde Ernährungstrends und neue Diätformen. Doch bloß, weil etwas gerade populär ist, ist es nicht automatisch gesund. Es kommt darauf an, was und wie man ist – und Essen ist individuell. So gibt es auch nicht die eine richtige Ernährungsweise, sondern ein Zusammenspiel aus verschiedenen Faktoren, die auf einem Grundkonsens beruhen. „Die Höhe der täglich notwendigen Kalorienzufuhr ist zum Beispiel davon abhängig, wie viel sich jemand bewegt“, sagt Antje SchmidtKunert, Bildungsmanagerin für Ernährung der Volkshochschule Oldenburg. „Letztlich zählt am Ende des Tages, dass ich das, was ich aufnehme auch verbrauche.“
Gesunde Menschen, die sich vollwertig ernähren, bräuchten auch keine Nahrungsergänzungsmittel. Es gilt, abwechslungsreich, ausgewogen und maßvoll zu essen. Ob ich allerdings drei oder fünf Mahlzeiten am Tag zu mir nehme, ob ich lieber warm oder kalt esse, morgens oder abends, das müsse jeder für sich selbst nach seinen Bedürfnissen entscheiden. Es sei auch hilfreich, ein Gespür dafür zu bekommen, auf was man Hunger hat. „Damit ist nicht der Appetit auf Schokolade gemeint“, so die Expertin. Denn auf Produkte mit zu viel Industriezucker und Fett gelte es zu verzichten. „Zucker kann beispielsweise in gesundem und ausreichendem Maß über
Regionales, saisonales Gemüse ist nicht nur gesund, sondern auch ökologisch nachhaltig.
Kaltgepresstes Olivenöl gehört zu den gesunden Fetten. Es sollte vor allem für kalte Gerichte genutzt werden. Zum Braten eignet es sich nicht so gut.
Obst aufgenommen werden“, sagt sie.
Selbst zu kochen, ist also die Devise. Denn zu einer gesunden Ernährung gehören nicht nur die Produkte, sondern auch die richtigen Zubereitungstechniken. Zwei Beispiele: Tiefkühlgemüse ohne Wasser bei geringer Temperatur aufsetzen, dann bleibe das knackig. Kartoffeln nur mit einem Drittel Wasser kochen, zwei Drittel sind davon nicht bedeckt. So würden sie schonend gedämpft.
„Zu Kochtechniken bieten wir auch Kurse in der Volkshochschule an“, betont Schmidt-Kunert.
Nach den Jahreszeiten essen
„Für mich gehört zu einer guten Ernährung, saisonal und möglichst regional zu essen“, sagt Schmidt-Kunert. So sei es ein Unterschied, ob der Kopfsalat im Winter aus dem Gewächshaus kommt oder zu einer Zeit gegessen wird, in der er natürlich draußen wächst. Wer saisonal isst, könne das Höchstmaß an Vitaminen und Mineralstoffen bekommen.
Regional essen bedeute derweil nicht nur, Produkte idealerweise aus der Region zu kaufen. Es sollte zum Beispiel auch unbedingt auf verantwortungsvollen Anbau geachtet werden. „Es nützt doch nichts, Kartoffeln aus der Umgebung zu kaufen, wenn die Pflanzen zur Lagerung mit
Antje Schmidt-KunertBILD:
Spritzmitteln bearbeitet wurden“, sagt Schmidt-Kunert. „Verbrauchern sollte bewusst sein, dass Obst und Gemüse heute auf Haltbarkeit und knackiges Aussehen getrimmt sind.“Das gehe aber oft zulasten des Geschmacks „Und wenn es nach nichts schmeckt, dann ist es auch nicht gut“, so die Expertin.
Schmidt-Kunert weiß aber auch, dass für Konsumenten kaum komplett durchschaubar ist, wie angebaut wird und wie die Tiere gehalten und geschlachtet werden. Ein Hinweis sind hier Labels etwa für Bioprodukte.
Doch sie gibt zu bedenken, dass der Verbraucher sich dann auch informieren muss, was hinter den einzelnen Zertifikaten steckt. Denn auch wenn Bio darauf stehe, etwa bei Fleisch, könne es unter Umständen dennoch erlaubt sein, einmal Antibiotika zu verabreichen.