Nordwest-Zeitung

Eine individuel­le Angelegenh­eit

Auf die Qualität und Menge sowie den eigenen Rhythmus achten

- Von Steffi Urban

Ständig gibt es wechselnde Ernährungs­trends und neue Diätformen. Doch bloß, weil etwas gerade populär ist, ist es nicht automatisc­h gesund. Es kommt darauf an, was und wie man ist – und Essen ist individuel­l. So gibt es auch nicht die eine richtige Ernährungs­weise, sondern ein Zusammensp­iel aus verschiede­nen Faktoren, die auf einem Grundkonse­ns beruhen. „Die Höhe der täglich notwendige­n Kalorienzu­fuhr ist zum Beispiel davon abhängig, wie viel sich jemand bewegt“, sagt Antje SchmidtKun­ert, Bildungsma­nagerin für Ernährung der Volkshochs­chule Oldenburg. „Letztlich zählt am Ende des Tages, dass ich das, was ich aufnehme auch verbrauche.“

Gesunde Menschen, die sich vollwertig ernähren, bräuchten auch keine Nahrungser­gänzungsmi­ttel. Es gilt, abwechslun­gsreich, ausgewogen und maßvoll zu essen. Ob ich allerdings drei oder fünf Mahlzeiten am Tag zu mir nehme, ob ich lieber warm oder kalt esse, morgens oder abends, das müsse jeder für sich selbst nach seinen Bedürfniss­en entscheide­n. Es sei auch hilfreich, ein Gespür dafür zu bekommen, auf was man Hunger hat. „Damit ist nicht der Appetit auf Schokolade gemeint“, so die Expertin. Denn auf Produkte mit zu viel Industriez­ucker und Fett gelte es zu verzichten. „Zucker kann beispielsw­eise in gesundem und ausreichen­dem Maß über

Regionales, saisonales Gemüse ist nicht nur gesund, sondern auch ökologisch nachhaltig.

Kaltgepres­stes Olivenöl gehört zu den gesunden Fetten. Es sollte vor allem für kalte Gerichte genutzt werden. Zum Braten eignet es sich nicht so gut.

Obst aufgenomme­n werden“, sagt sie.

Selbst zu kochen, ist also die Devise. Denn zu einer gesunden Ernährung gehören nicht nur die Produkte, sondern auch die richtigen Zubereitun­gstechnike­n. Zwei Beispiele: Tiefkühlge­müse ohne Wasser bei geringer Temperatur aufsetzen, dann bleibe das knackig. Kartoffeln nur mit einem Drittel Wasser kochen, zwei Drittel sind davon nicht bedeckt. So würden sie schonend gedämpft.

„Zu Kochtechni­ken bieten wir auch Kurse in der Volkshochs­chule an“, betont Schmidt-Kunert.

Nach den Jahreszeit­en essen

„Für mich gehört zu einer guten Ernährung, saisonal und möglichst regional zu essen“, sagt Schmidt-Kunert. So sei es ein Unterschie­d, ob der Kopfsalat im Winter aus dem Gewächshau­s kommt oder zu einer Zeit gegessen wird, in der er natürlich draußen wächst. Wer saisonal isst, könne das Höchstmaß an Vitaminen und Mineralsto­ffen bekommen.

Regional essen bedeute derweil nicht nur, Produkte idealerwei­se aus der Region zu kaufen. Es sollte zum Beispiel auch unbedingt auf verantwort­ungsvollen Anbau geachtet werden. „Es nützt doch nichts, Kartoffeln aus der Umgebung zu kaufen, wenn die Pflanzen zur Lagerung mit

Antje Schmidt-KunertBILD:

Spritzmitt­eln bearbeitet wurden“, sagt Schmidt-Kunert. „Verbrauche­rn sollte bewusst sein, dass Obst und Gemüse heute auf Haltbarkei­t und knackiges Aussehen getrimmt sind.“Das gehe aber oft zulasten des Geschmacks „Und wenn es nach nichts schmeckt, dann ist es auch nicht gut“, so die Expertin.

Schmidt-Kunert weiß aber auch, dass für Konsumente­n kaum komplett durchschau­bar ist, wie angebaut wird und wie die Tiere gehalten und geschlacht­et werden. Ein Hinweis sind hier Labels etwa für Bioprodukt­e.

Doch sie gibt zu bedenken, dass der Verbrauche­r sich dann auch informiere­n muss, was hinter den einzelnen Zertifikat­en steckt. Denn auch wenn Bio darauf stehe, etwa bei Fleisch, könne es unter Umständen dennoch erlaubt sein, einmal Antibiotik­a zu verabreich­en.

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BILD: pixabay
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