Auf einmal Zeit für Hund und Katze
Worüber man sich vor einer Anschaffung informieren sollte – Familienmitglieder sensibilisieren
Oldenburg – Durch die Coronapandemie haben viele Leute mehr Zeit. Kurzarbeit, Kontaktbeschränkungen und fehlende Freizeitaktivitäten bringen zudem Einsamkeit und Langeweile mit sich. Diese Faktoren haben in den vergangenen Monaten auch in Oldenburg zu einem regelrechten Haustier-Boom geführt (die NWZ berichtete).
Die Entscheidung, ein Haustier anzuschaffen, sollte allerdings nicht leichtsinnig getroffen werden. Unsere Redaktion hat mit dem Oldenburger Tierarzt Thorsten Kopp gesprochen. Er weiß worüber man sich vor einer Haustieranschaffung Gedanken machen muss, worüber man sich informieren sollte und welche Gefahren für ein Haustier lauern.
Worüber sollte man sich im Vorfeld informieren
„Ein Haustier ist nicht nur Spaß, sondern auch Arbeit. Ähnlich wie ein Kind, das man sich ins Haus holt. Darüber sollte man sich in jedem Fall
bewusst sein“, sagt Thorsten Kopp. Wichtig sei auch, sich genügend Gedanken darüber zu machen, wo man das Tier unterbringt, wenn man beispielsweise in den Urlaub fährt. Schließlich ist es nicht immer möglich, ein Tier mit
zunehmen. „Schön ist es natürlich, wenn Freunde oder Familie auf das Tier aufpassen können“, sagt Thorsten Kopp, „aber auch die Unterbringung in einer Pension ist machbar.“
Bei der Anschaffung eines Hundes sei es sehr wichtig, sich zu informieren, welche Rasse welche Bedürfnisse hat und man diesen Ansprüchen gerecht werden kann. „Es gibt Hunde, die brauchen Aufgaben und müssen gefordert werden. Wird das nicht beachtet, können sie geistig verkümmern“, betont der Oldenburger Tierarzt.
Worum sollte man sich kümmern
Genau wie beim Menschen ist auch bei einem Tier nicht ausgeschlossen, dass es erkrankt
oder verunfallt. Das könne teilweise zu sehr hohen Behandlungskosten führen. „Ich kann also nur jedem raten, eine Krankenversicherung für sein Tier abzuschließen“, sagt Thorsten Kopp. In Deutschland würden dies immer noch zu wenig Tierbesitzer tun. Das führe dann häufig dazu, dass das Tier aufgrund der zu hohen Kosten nicht behandelt werden könne.
Welche Gefahren lauern für ein Tier
Vor allem wenn Kinder im Haushalt leben, sollte man sie darüber aufklären, was für das Tier gut oder schlecht ist. Wichtig sei dies vor allem in Bezug auf die Nahrung. „Kinder meinen es nur gut und stecken dem Hund dann auch gerne mal etwas zu, dass er nicht verträgt“, sagt Thorsten Klopp. Im schlimmsten Fall könne so ein Fehler sogar zum Tod eines Tieres führen. Hunde würden beispielsweise kein Birkenzucker vertragen und auch Schokolade könne zu schweren Vergiftungen führen. „Dafür sollte man die ganze Familie sensibilisieren“, empfiehlt Thorsten Kopp. Auch bei Katzen gebe es einige Lebensmittel, die sie nicht vertragen. Katzen seien laut Thorsten Kopp aber sehr speziell, was ihre Nahrungsaufnahme angeht. „Da ist es unwahrscheinlicher, dass sie in der Weihnachtszeit den bunten Teller plündern.“Außerdem sollte man auch ein wenig darauf aufpassen, dass kein Spielzeug herumliegt, das verschluckt werden könnte.
Wann sollte man einen Tierarzt aufsuchen
Wenn es dem Tier nicht gut geht, schade ein Besuch beim Tierarzt grundsätzlich nicht. „Man sollte da aber auch auf den gesunden Menschenverstand vertrauen“, sagt Thorsten Kopp. Wenn Tiere etwas verschluckt und falsche Nahrung aufgenommen haben, sollte nicht zu viel Zeit verstreichen.
Wenn es im allgemeines Unwohlsein geht, würden die meisten Besitzer ihr Tier kennen und wüssten, ab wann etwas nicht stimmt. Jedes Tier habe ab und zu Verdauungsprobleme oder würde mal ein paar Stunden weniger fressen. „Bei so etwas sollte man die Entwicklung abwarten.“Wenn die Verhaltensauffälligkeiten aber länger als 24 Stunden andauern, sollte ein Tierarzt aufgesucht werden.