Langfristige Planung ist nicht möglich
Fünf Fragen an die Schweiburger Grundschullehrerin Carla Vizcaino Diaz
Die Corona-Krise stellt seit einem Jahr das Leben aller Menschen auf den Kopf. Gerade an den Schulen sorgt die Krise für Verdruss. Die Nerven vieler Schüler, Eltern und Lehrer liegen landesweit blank. Unsere Zeitung hat bei der Grundschullehrerin Carla Vizcaino Diaz nachgefragt, was im 1. Corona-Jahr passiert ist, wie sich die Pandemie konkret auswirkt. Sie ist Klassenlehrerin der 3. Klasse an der Deichschule Schweiburg (Wesermarsch).
Frau Vizcaino Diaz, der erste Lockdown ist jetzt ein Jahr her. Sind Sie als Grundschullehrerin schon geimpft worden? Carla Vizcaino Diaz: Ja, das bin ich. Am Donnerstag, 11. März, wurden alle in der Schule arbeitenden Personen im Impfzentrum Brake zum ersten Mal mit Astrazeneca geimpft.
Wie hat Corona ihr Leben als Unterrichtende verändert? Carla Vizcaino Diaz: Ich muss im Schulalltag noch sehr viel flexibler sein, als es zuvor der Fall war. Viel öfter müssen Planungen verworfen oder geändert werden, da sich die Rahmenbedingungen kurzfristig geändert haben. Wie zuletzt im Februar bei dem Wechsel in das Szenario C. Eine langfristige Planung ist nahezu nicht mehr möglich und das empfinde ich als sehr anstrengend.
Welche Auswirkungen hat die Pandemie mit ihren Maßnahmen auf Ihre Schüler? Carla Vizcaino Diaz: Man merkt den Schülerinnen und Schülern immer mehr an, dass sie von den ganzen CoronaRegeln genervt sind. Häufig werden die Regeln kritisch hinterfragt oder auch infrage gestellt. Viele möchten gerne wieder ganz normal in der Pause spielen können, ohne auf ausreichenden Abstand zu den Mitschülern achten zu müssen. Auch der Unterricht in der ganzen Klasse wird von den Kindern sehr vermisst.
Sind Ihre Schüler aufgrund der Pandemie am Ende im Lernen nicht sogar selbstständiger geworden?
Carla Vizcaino Diaz: Insbesondere das Lernen zu Hause erfordert von den Schülerinnen und Schülern gewiss Selbstständigkeit. In der Schule wird aufgrund der Pandemie viel frontal unterrichtet. Dadurch ist das selbstständige Erarbeiten von Lerninhalten, wie es zum Beispiel in Partner- oder Gruppenarbeiten gefördert wird, nicht möglich. Ich merke schon, dass einige Schülerinnen und Schüler manchmal zu sehr darauf warten, dass ich ihnen als Lehrerin alle Fragen beantworte. Dabei müssten sie teilweise einfach nur noch einmal die Aufgabenbeschreibung lesen oder über das zuvor Besprochene nachdenken.
Wird am Ende der Pandemie Schule so sein wie vorher? Carla Vizcaino Diaz: Diese Frage empfinde ich als schwer zu beantworten. Ich denke, vieles wird wieder so werden, wie es vor der Pandemie war. Es war ja vor der Pandemie nicht alles schlecht. Durch die Pandemie sind wir als Schule in jedem Fall darin bestärkt
worden, dass der von uns eingeschlagene Weg hinsichtlich der Digitalisierung richtig und sinnvoll war. Da wir schon im letzten Jahr zum Beginn der Pandemie gut aufgestellt waren, mussten wir in diesem Bereich nicht bei Null starten, wie es einige andere Schulen machen mussten.