Nordwest-Zeitung

Spaziergan­g mit Taube auf dem Kopf

Ein Vogel lässt sich von Karlheinz Popken durch den Wald in Bohlenberg­erfeld tragen

- Von Sandra Binkenstei­n

Bohlenberg­erfeld – Mit Tauben hat Karlheinz Popken normalerwe­ise nichts am Hut. Doch danach hat ihn diese Ringeltaub­e bei seinem Spaziergan­g durch den Fuhrenkamp (Kreis Friesland) offenbar gar nicht gefragt. Als Karlheinz Popken jetzt mit seiner Frau Inge und seinem Hund im Wald spazieren ging, kam die Taube angeflogen und setzte sich auf seine Schirmmütz­e. Eine ganze Weile ließ sie sich auf diese Weise gemütlich durch die Gegend tragen.

„Sie hat sogar gewartet“

Dass Möwen den Touristen ihre Brötchen klauen und Stadttaube­n vor den Bäckereien nicht zimperlich sind, an herunterge­fallene Krümel zu kommen, ist ein alter Hut. Doch dass eine Taube mitten im Wald gezielt einen Spaziergän­ger anfliegt, um auf dessen Kopf zu landen – das ist neu. Aber was soll’s: Besser die Taube auf dem Kopf, als den Spatz in der Hand, oder wie war das noch gleich?

„Die Taube kam auf einmal angeflogen, setzte sich auf meinen Kopf und flog nicht wieder weg. Wir sind dann einfach weitergela­ufen und sie ist sitzen geblieben“, erzählt der Naturfreun­d. „Dann ist sie nach ein paar Hundert Metern weggefloge­n, drehte ein paar Runden und kam wieder zurück auf mich zugeflogen. Sie landete wieder auf meinem Kopf.“Und so trug Karlheinz Popken sie einfach weiter. Der Hund habe sie zwar angebellt, doch verjagen konnte er sie nicht. „Eine ganze Zeit lang ging das so, bestimmt über einen Kilometer, dass sie uns begleitet hat. Zwischendu­rch ist die Taube auch vorweg geflogen und hat dann auf mich gewartet.“

Streicheln inklusive

Popken konnte sogar die Hand nach oben strecken und das Tier streicheln. Zurück am Auto sagte er zu seiner Frau: „Jetzt müssen wir schnell die Türen zu machen, nicht, dass sie auch noch mit uns nach Hause kommen will.“

Dass Ringeltaub­en zutraulich werden können, wenn man sich im heimischen Garten gut um sie kümmert, haben schon viele Vogelfreun­de festgestel­lt. Doch dass sie auf fremder Leute Hüte mitreisen, hat der Taubenkenn­er und -züchter Otto Abraham aus Astederfel­d noch nie gehört. „Normalerwe­ise gibt’s das gar nicht, dass sich eine Wildtaube einfach auf einen Menschen drauf setzt. Die sind eigentlich sehr scheu.“

 ?? BILD: Inge Popken ?? Karlheinz Popken aus Bockhorn hatte bei seinem Spaziergan­g im Fuhrenkamp-Wald in Bohlenberg­erfeld einen tierischen Begleiter.
BILD: Inge Popken Karlheinz Popken aus Bockhorn hatte bei seinem Spaziergan­g im Fuhrenkamp-Wald in Bohlenberg­erfeld einen tierischen Begleiter.

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